Cultures Satzkette

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LadySilbermond
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Re: Cultures Satzkette

Beitrag von LadySilbermond » So 21. Dez 2014, 13:26

//es gibt übrigens wirklich so eine tragbare Mini-Orgel, wenn auch nicht mit Walfischknochen, die habe ich gestern auf einem Weihnachtskonzert gesehen http://www.cab-manufactura.de/instrumen ... rgel-c.jpg
und eine berühmte, zwar hölzerne, aber immerhin etwas bronzefarbene Leier gibt es auch, die hat man in einem alamannischen Adelsgrab gefunden, ich habe mir auch mal ein paar Leierspieler auf youtube angehört, klingt ja echt nett...http://de.wikipedia.org/wiki/Trossinger_Leier

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Alix
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Re: Cultures Satzkette

Beitrag von Alix » So 21. Dez 2014, 14:29

Galmur hatte sich an die Wand der Festhalle gelehnt und überlegte, "Warum verbrannten alle?" War es wie mit seinem Schwert, war die Leier ebenso vom Bösen besessen?" Das Dunkle im Schwert war ihm sehr mächtig vorgekommen. Aber vielleicht war es auch etwas ganz anderes.

Ihm gegenüber saß Brisa, auch sie war in ihre eigenen Gedanken versunken. Sie erinnerte sich an den Augenblick als Kori ihr zurück an Bord geholfen hatte und sie dann einfach in den Arm nam.
Alles in ihr wehrte sich dagegen, von einem Mann in den Arm genommen zu werden. Sie war das Kind einer Hure. Aufgewachsen in einem von einer Diebesgilde kontrolliertem Bordell. Ihr blieb als Mädchen nur die Wahl Diebin oder Hure zu werden. Sie hatte genug Männer bei ihrer Mutter erlebt, um den Beruf der Diebin zu bevorzugen und sich sehr anzustrengen, dass sie dem Gilden Chef dafür geeignet erschien. Als die Mutter starb floh sie. Es gelang ihr verkleidet als Schiffsjunge an Bord eines Schiffes zu kommen. Dort war sie frei und konnte sogar Bogen schießen lernen.
Aber was überall gleich war, Männer waren einfach nur eingebildet, eitel, oft brutal und hatten keine Achtung vor Frauen.
Kori war genauso! Seine Worte gegenüber Belix machten das deutlich, auch wenn Kori wohl nicht damit gerechnet hatte, dass Brisa sie gehört hatte. Obwohl sie ihm dankbar war für die Rettung, denn sie war sich nicht sicher, ob sie es allein geschafft hätte, dieses "gute Frauen gehorchen auf Wort!" zeigte sehr deutlich, dass er genau nicht anders war als die anderen.
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Alix
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Re: Cultures Satzkette

Beitrag von Alix » Mo 22. Dez 2014, 05:48

In der Zwischenzeit hatte sich das Skelett in Positur gebracht und ein melancholischer Song tönte durch die Halle. Belix stellte sich zu ihm und begann zu erzählen.

Ich lebte in einem kleinen Dorf weit im Norden, meine Verwandten waren alle gestorben, aber da ich Kraft hatte, nahm mich der Schmied als Lehrling in seine Familie auf. Er lebte etwas auswärts an einem Gebirgsrand. Die Arbeit machte mir viel Spaß.
Der Schmied hatte eine Tochter, Edda, die konnte wunderbar singen. Wenn sie sang, schienen selbst die Vögel still zu werden und die Arbeit ging mir und ihrem Vater leicht von der Hand. Wir verliebten uns ineinander und der Schmied sah es gern, denn seine Frau war schon gestorben als das Mädchen noch ganz klein war. Er freute vielleicht bald Enkel zu haben, denn im Sommer sollte Hochzeit sein.

Eines Tages ging ich in dem Wald, um Holz zu holen, als ich zurückkam, sah ich das Haus brennen. Ich fand den Schmied sterbend vor dem Haus am Boden liegen, in seiner Brust steckt ein schwarzer Dolch. Ich wollte ihn herausziehen, aber er sprach "Fass ihn nicht an, ich sterbe sowieso. Es waren schwarze Reiter, sie haben das Haus durchsucht, es angezündet und dann Edda mitgenommen. Sie sind nach Süden geritten!" und dann starb er in meinen Armen.

Ich ging sofort los und folgte den Reitern. Es war nicht schwer ihnen zu folgen, denn sie hinterließen eine Spur von Verwüstung und Tot. In einer Hafenstadt gelang es mir schließlich die Reiter einzuholen, die Bewohner waren in einen Kampf verwickelt, doch sie hatten keine Chance. Ich schloss mich Ihnen an und es gelang mir einige der Reiter zu töten. Aber dann warf einer der Schwarzen eine Art Pulver in die Luft, es brannte in den Augen. Die noch lebenden Dorfbewohner und ich auch wurden kurzzeitig blind davon, als wir wieder sehen konnten waren die Reiter verschwunden, sie sind auf ein Schiff gestiegen, dessen schwarze Segel ich noch am Horizont sehen konnte.

Seit dem ziehe ich von Hafen zu Hafen, immer auf der Suche nach meiner Liebsten. Meine Augen waren durch das Pulver entzündet, aber ich beachtete es nicht, irgendwann wurde ich blind auf dem einen Auge. Aber was ist ein verlorenes Auge gegen eine verlorene Liebste. Ich würde mein anderes Auge noch hergeben, wenn es Edda retten könnte.

Die Musik tönte weiter durch den Raum, auf dem Podest lag die Leier. Brisa war nachdenklich geworden, gab es wirklich Männer, die so um Ihre Frauen kämpften?
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Re: Cultures Satzkette

Beitrag von LadySilbermond » Mo 22. Dez 2014, 20:27

Nun gab es wohl kein Zurück mehr. Die Geschichte von Belix hatte offensichtlich das Herz der Drachenlady berührt, denn wenig später hatte sie sich wieder in eine Leier verwandelt. Aber nicht nur ihr Herz war gerührt, auch Björn fühlte sich seltsam ergriffen von seiner Geschichte über die Suche nach der verlorenen einzigen wahren Liebe. Belix hatte noch zu Björn gesagt: "Die Drachenlady gehört nicht zu mir und ich würde auch mit meinen großen Füßen gar nicht die Treppen heraufkommen", bevor er ihn in Richtung der Wendeltreppe geschoben hatte. Nun war es an ihm, die Treppen heraufzusteigen - seinem Schicksal entgegen? Während er langsam die Stufen hinaufging - es sollten 77 sein, aber ihm kam es eher vor wie 777 - sah er plötzlich sein ganzes Leben an sich vorbeiziehen. Er sah sich als Spielmann auf den Märkten, wie er Kinder, Bauern und Kaufleute mit seinen Liedern erfreute, er sah sich, wie er einmal am Hofe eines Königs gespielt hatte, dann sah er sich als kleinen Jungen, wie er versucht hatte, Saiten aus Schafsdärmen über einen Holzrahmen zu spannen, um sich seine erste Leier zu bauen, dann sah er sich als kleines Kind in den Armen seiner Mutter und dann schwebte er durch ein unbestimmtes Nichts bis er sich in einem ganz anderen Körper wiederfand. Ein Teil von ihm wusste, dass es einer seiner Vorfahren sein musste vor langer Zeit oder vielleicht war es auch seine eigene Seele, die damals noch in einem anderen Körper war?
Er sah sich, wie er mit ihr am Ufer eines Flusses lag und für sie auf der Leier spielte. Am Ende diesen Tages hatte er ihr die bronzene Leier als Zeichen seiner Liebe geschenkt.. Er fühlte noch jetzt die große Liebe, die zwischen ihnen gewesen sein musste – bis eines Tages ein seltsamer charismatischer Mann mit dunkler Gewandung in ihr Dorf kam. Ihm war er unheimlich, aber sie schien fasziniert von ihm zu sein und er merkte, wie sie immer mehr in den hypnotischen Bann dieses seltsamen Magiers geriet. Eines Tages war sie mit ihm verschwunden, und er suchte sie lange Zeit voller Verzweiflung, bis er sich vor Kummer über ihren Verlust von einer Klippe gestürzt hatte. Doch jetzt konnte er sehen, was mit ihr damals geschehen war. Der dunkle Magier – es schien dieser seltsame Schattenmagier zu sein, der auch einst das Herz der silbernen Mondelfe gebrochen hatte, hatte sie in seinen Schattenturm gebracht, um ihr seine Macht aufzuzwingen. Doch nach und nach schien der Bann, der auf ihr lag, von ihr abzufallen, denn sie hatte die bronzenen Leier wiedergefunden und jedes Mal, wenn sie auf ihr spielte, gelang es ihr, mehr und mehr, dem Schattenmagier zu widerstehen. Bis dieser eines Tages so zornig wurde, dass er sie in eine bronzene Drachenfrau verwandelte und auf eine Insel verbannte. „Dein unterer Körper soll so glatt und kalt wie eine Schlange sein und sich nie mit einem Mann vereinigen können, während dein oberer Körper in überirdischer Schönheit erstrahlen soll. Was mir nicht gelang, soll auch anderen nicht gelingen. Falls es jemanden gibt, der dein Herz berührt, sollst du in die bronzene Leier verwandelt werden, durch die du mir so hartnäckig widerstanden hast. Aber alle, die versuchen, auf dir zu spielen, sollen in Flammen aufgehen. Es sei denn, derjenige, der dieses bronzene Leier gebaut hat, kehrt zu dir zurück, aber das wird niemals geschehen, denn er hat sich aus Kummer ins Meer gestürzt und wird nie mehr zurückkehren.“
Bei den letzten Worten des Schattenmagiers, die Björn in seinem Geist gehört hatte, stand er plötzlich auf der Plattform direkt vor der bronzenen Leier. Er hatte sie selbst gebaut – in einem anderen Leben – sie gehörte zu ihm und die Seele seiner Liebsten war in ihr, was konnte ihm also noch passieren? Zärtlich nahm er sie in den Arm und zupfte die Saiten, er fühlte, wie etwas warmes seinen Körper durchfloss, aber es war kein Feuer, sondern nur seine wiedergefundene Liebe, die ihn jetzt so schön singen ließ, wie er nie zuvor gesungen hatte.

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Re: Cultures Satzkette

Beitrag von Alix » Mo 22. Dez 2014, 21:01

Brisa war tief berührt, erst Belix Geschichte zur traurigen Melodie des Skelettes, dann Björns Lied so voll Schmerz und doch voll Hoffnung.
"Was ist das für eine Magie zwischen Männern und Frauen?" dachte sie. Bisher kannte sie nur Gewalt und Herrschaft. "Gibt es so etwas wie Liebe wirklich?"
Was unterschied Belix und Björn von den Männern die sie bisher kannte? Nachdenklich schloß sie die Augen, um sich dem Lied von Björn hinzugeben.
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Re: Cultures Satzkette

Beitrag von LadySilbermond » Mo 22. Dez 2014, 22:26

Als Björn schließlich unter den teils neidischen, teils ehrfürchtigen Blicken der Zuschauer mit der Leier im Arm die Wendeltreppe wieder herunterstieg, warf Kori Brisa einen verstohlenen Blick zu. Er musste an die Worte der Meerjungfrau denken. Welche Prüfungen wohl auf ihn warten würden, um die blaue Gallionsfigur zu erlangen? Und ob er es schaffen würde, alle Klippen zu umschiffen, die sichtbaren und unsichtbaren, um sich selbst und seine Freunde nicht ins Unglück zu stürzen? Und - vorallem: Ob die Gallionsfigur solche Rundungen haben würde wie Brisa?

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Re: Cultures Satzkette

Beitrag von Alix » Di 23. Dez 2014, 07:26

Die Truppe ging zurück zum Schiff. Auf dem Rückweg frage Brisa ihren Gefährten Belix nach Edda. "Glaubst du immer noch, du kannst sie finden? Wie viele Jahre suchst du schon?" Belix zuckte traurig mit den Schultern. "Ich weiß nicht ob ich sie je finde. Ich suche sie seit drei Jahren. Von Hafen zu Hafen bin ich gereist, ab und zu berichtete mir mal ein Matrose von einem schwarzen Schiff, das anlegte, Dörfer überfiel und Mädchen verschleppte. Als Kori dann Leute für seine Reise suchte, dachte ich vielleicht höre ich während der Fahr etwas von Edda und bin mitgekommen!"

"Manchmal ist es besser in der Taverne mit Rum den Gedanken an die Frauen zu vertreiben!" mischte sich Kori ein. "Ach! Du bist wohl immer mal auf eine gestoßen, die nicht so gehorsam war wie ein Schiff?" entgegnete Brisa bissig.

Kori war kurz verwirrt "Ah du hast uns belauscht!" Er lachte: "Nein, ich kriege jede, sie laufen mir einfach nach! Ich kann nichts dagegen tun! Wenn man ein berühmter Kapitän ist ..." Brisa unterbrach ihn "...dann hat man genug Geld und die Huren müssen schließlich auch leben!"

Kori protestierte "So ist das nicht! Männer haben es viel schwerer als Frauen! Die müssen sich gegenüber anderen Männern beweisen, immer stark sein, keine Schwäche zeigen. Du kannst kein Kapitän sein und den Respekt der Mannschaft haben, wenn du schwach bist! Sie würden meutern! Also trainiert man, um der Beste zu sein und Frauen bewundern das eben! Außerdem retten wir Frauen aus den Händen des Bösen. Du siehst ja Belix reist um die Welt, um seine Liebste zu retten und ich hab Dich schließlich auch gerettet!"

Brisa blieb stehen "Und warum bin ich in Gefahr geraten? Weil die Kiste nicht richtig angebunden war und der Kapitän es nicht geprüft hat!"
Kori wurde nachdenklich "Ich weiß nicht, warum die Kiste nicht mehr fest war, ich weiß nur am Abend zuvor war sie noch fest vertaut. Gibt es jemand der Dir Böses will?"
Brisa war beunruhigt "Du meinst jemand hat die Kiste losgebunden? Aber warum? Wer sollte mir schaden wollen? Außerdem war sie noch fest, als ich geschossen habe!"

Kori erinnerte sich an diese Kampf und wie er Brisa bewundert hatte. Sie war so anders als alle Frauen, die er bisher kannte, noch so jung, dabei so stark und doch irgendwie zerbrechlich, so als hätte sie schon sehr viel erlebt. Irgendwie hatte sie auch so gar keinen Respekt vor Ihm, das war ein völlig neues Gefühl, was ihn verwirrte.

Belix riss ihn aus den Tagträumen "Wir müssen es herausfinden! Während des Sturms waren alle fast immer unter Deck! Da müsste es ja einer der Mannschaft gewesen sein?"
Kori meinte seufzend "Wir werden es herausfinden. Fahren wir erst mal weiter, wir sind gleich am Schiff!"
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Re: Cultures Satzkette

Beitrag von delfin » Di 23. Dez 2014, 10:55

Sie kamen wieder auf das Schiff, das inzwischen von der Mannschaft repariert worden war, und stachen wieder in See. Nach und nach verschwand die bronzene Insel am Horizont. Jeder hing noch seinen Gedanken über das gerade erlebte nach: Björn hielt die bronzene Leier liebevoll im Arm, Brisa dachte darüber nach, ob es tatsächlich Männer geben sollte die anders sind, Belix dachte an seine verlorene Liebe, Galmur und Ardis unterhielten sich leise, das Skelett, Quax und Kwasir redeten über verschiedene magische Erlebnisse... alle schienen vergnügt zu sein.

Nur Kori stand an seinem Steuerrad und hatte ein etwas mulmiges Gefühl "Jetzt bald wird die Meerjungfrau kommen und die Aufgabe stellen, ich weiß auch das ich ein guter Kapitän bin, aber ich hoffe ich kann die Crew und meine Freunde retten!" Kaum hatte er das zu Ende gedacht erschien bereits die blonde Meerjungfrau und sprach mit ihrer melodiösen Stimme "Hey kühner Kapitän. Es ist soweit die zweite Prüfung erwartet dich, doch zuerst müssen wir die Bedingungen dafür schaffen ..." und während sie das sagte erhob sich ein violetter Nebel, man konnte kaum die Hand vor Augen sehen, dann hörten sie merkwürdige Geräusche und einige kurze Schreie.

Es wurde plötzlich still und der Nebel löste sich auf. Dann war alles plötzlich ganz verändert. Das große Segelschiff stand auf einer steinernen Insel, fast wie eingemauert, die Matrosen standen scheinbar alle auf ihrem Posten, doch auf dem zweiten Blick erkannte man das auch sie versteinert waren. Die 10 Helden hingegen fanden sich auf einem kleineren, neuen Segelschiff wieder. Vor ihnen sahen sie den Beginn einer schmalen Felsschlucht ...... was war geschehen und was würde jetzt passieren?

Kori sah sich um und als sein Blick die Meerjungfrau fand schrie er sie wütend an "Wie kannst du es wagen!! Ich bin an der Aufgabe noch nicht gescheitert! Wie kannst du es wagen meine Mannschaft zu versteinern, mein Schiff stranden zu lassen, mich und meine Freunde in diese Nussschale zu verfrachten und ..." Doch sie blickte ihn nur aus kühlen grünen Augen an, und er verstummte.
Ihre wohltönende Stimme erklang "Sei vorerst unbesorgt, das gehört zur Aufgabe. Wird es dir gelingen, werden sie erlöst und ihr erhaltet einen Hinweis für eure weitere Reise. Doch wisse solltest du scheitern bleibt alles so wie es ist!" Sie drehte sich um und wies auf die Schlucht "Beweise was du kannst! Du musst nur dort hindurch mit den Schiff und Leuten die du jetzt hast. Ich erwarte dich auf der anderen Seite." sprachs und verschwand so schnell wie sie gekommen war.

"Ohje, das wird nicht einfach" Kori warf einen Blick zur Schlucht "es wird dort Untiefen geben, Stromschnellen, Felsspitzen und wer weiß was noch alles ... Nichts gegen euch Freunde, aber meine Männer wären mir jetzt lieber, die kennen sich wenigsten mit Schiffen aus..."
Belix klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter "Hey, ein bisschen Erfahrung haben wir ja jetzt nach den Wochen auf See". Brisa sah Kori ermutigend an "Kopf hoch, du bist ein guter Kapitän, wenn einer das schafft dann du", Galmur ergänzte mürrisch "Ist ja nicht so als ob wir eine Wahl haben - wer nicht kämpft hat schon verloren, also los sag und was wir tun sollen."

Kori gab ihnen Anweisungen und das kleine Schiff beschleunigte, sie fuhren in die Schlucht. Es gab kein zurück!
Sie kamen an so engen Stellen vorbei, wo sie die Wände mit den Händen hätten berühren können. Es gab Felszacken, so hart und spitz, das bei kleinster Berührung das Schiff bersten würde. Es gab Strömungen, Untiefen und scharfe Kurven. Es war hart und Kori brüllte ihm Sekundentakt Befehle "Belix Segel reffen, Galmur und Gerippchen an die Ruder, Quax Arme rein, ..." und so weiter. Sie kamen voran und schöpften Hoffnung, vielleicht sollte es ihnen doch gelingen.

Allerdings löste sich dann ein Seil, das in der Nähe von Ardis hing, das Segel begann sich zu lösen, es flatterte wild im Wind und das Schiff begann zu schlingern. Kori schrie "Ardis binde das Seil wieder an! Sofort!" Doch Ardis starrte es nur an und bewegte sich nicht "Ardis mach schon, dort kommt eine Kurve, schnell!" brüllte Kori, totzdem geschah nichts. Brisa sah es, rannte quer über das Schiff, schubste Ardis beiseite, sprang hoch, griff geschickt das Seil und band es schnell wieder fest. Das Segel beruhigte sich und Kori bekam wieder Kontrolle über das Schiff. Sie schafften die Kurve gerade noch rechtzeitig. und dann kam aus allen Kehlen gleichzeitig ein großer Freudenschrei "Wir sind durch! wir haben es geschafft!" An der Stelle wo sie standen sanken sie alle erschöpft zu Boden.

Die Meerjungfrau tauchte wieder auf und lächelte Kori an "Hey kühner Kapitän! Gut gemacht, du hast Vertrauen in die Freundschaft und Verstand beweisen. Den Hinweis habt ihr euch verdient:
Fahrt weiter nach Norden, dort werdet ihr eine Insel finden, auf der ihr etwas finden werdet, das euch hilft im Umgang, bei etwas das ihr schon besitzt.
Du wirst dich nach dieser Insel noch einer weiteren Prüfungen stellen müssen, um deine Belohnung zu bekommen. Sollten deine Fähigkeiten jedoch nicht genügen werden dein Schiff, deine Matrosen, deine Freunde und du bis in alle Ewigkeiten auf dem Meeresgrund liegen!" Mit diesen Worten tauchte die hübsche Merrjungfrau wieder hinab in die Tiefen des Meeres.

Wieder zog der violette Nebel auf, erneut waren seltsame Geräusche und Schreie zu hören ... doch als sich diesmal der Nebel legte schien alles so sein sein wie vorher, als hätten sie gerade erst die Bronzeinsel verlassen. Das große Schiff war in voller Fahrt, die Matrosen standen auf ihren Posten und lachten.
Die Helden sahen sich an "Haben wir das wirklich gerade erlebt, oder war es ein Traum?".
Menschen hören nicht auf zu spielen, weil sie alt werden. - Sie werden alt, weil sie aufhören zu spielen.

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Re: Cultures Satzkette

Beitrag von Alix » Di 23. Dez 2014, 12:43

"Mir hat es gefallen" lachte Brisa, "das Schiff war schneller als alle Schiffe mit denen ich bisher gefahren bin!"

Kori schaute sie etwas irritiert an. Lustig fand er die Fahrt nun nicht gerade und er musste zugeben, dass ihm Brisa Schnelligkeit vorhin am Segel imponiert hatte. Ohne sie hätten sie wahrscheinlich den Felsen gerammt.
"Vielleicht sollte ich Dich doch als Schiffsjungen anstellen" sagte er anerkennend zu ihr.
"Wenn schon, dann als vollwertiger Matrose und ich verlange einen ordentliche Sold!" entgegnete Brisa lachend.

"Wie wär's mit ein paar Küssen in der Nacht als Bezahlung?" fragte Kori belustigt.
Brisa lachte nicht mehr und schaute ihn verächtlich an "Ich bin keine Hure, vergiss das nie! Seit ich Belix und Björn kenne, weiß ich, dass es auch brauchbare Männer gibt, vielleicht solltest Du Dir an ihnen ein Beispiel nehmen?"
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Re: Cultures Satzkette

Beitrag von delfin » Di 23. Dez 2014, 16:14

Als sich allmählich alles wieder beruhigte ging Galmur zu der immer noch fast reglosen Ardis hinüber und fragte sie besorgt "Hey Ardis, was ist los mit dir? Du hast vorhin nicht reagiert und jetzt bist du immer noch so blaß ... ist alles ok mit dir?" Sie sah ihn nur, mit für sie ungewöhnlich kalten Augen, an "Kann dir doch egal sein, das verstehst du eh nicht!" und wandte sich ab, doch Galmur lies nicht locker "Sag mir doch was los ist, ich möchte dir nur helfen... bist du krank? Oder hast du Heimweh? oder..."
Ardis erwiderte "Ich hatte einfach große Angst, ich bin nicht so tapfer wie du!" doch Galmur hielt sie sanft fest "Erzähl mir keinen Unsinn, als der heftige Stum losbrach bist du kurz an Deck gegangen, um nach Brisa zu sehen, dass war viel gefährlicher! Rede doch bitte mit mir, ich möchte dir doch helfen!"
Aber mit ganzer Kraft entwand sie sich seinem Griff, schubste ihn grob zur Seite und rief wütend "Lass mich doch einfach in Ruhe!! Du hast ja keine Ahnung, du großer Held..."
Ardis rannte davon zum Unterdeck und lies den traurigen Galmur allein zurück.
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