Satzkette2: Der Auftrag der Quelle

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Alix
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Satzkette2: Der Auftrag der Quelle

Beitrag von Alix » So 25. Jan 2015, 22:02

Die Heilerstadt Bredun lag auf einer kleine Halbinsel im im Süden der Insel Krog. Vom Rest der Insel war sie durch eine Bergkette getrennt. In diesen Bergen entsprangen die Quellen, die den kleinen Fluss durch Bredan mit Wasser speisten. Ein einziger Weg führte entlang dieses Flusses zu einem Pass in der Bergkette und dann hinunter in die Ebene der Winde, wie die Steppe in mitten der Insel Krog genannt wurde. Am Ende des Weges lag die Beduinensiedlung Padur. Das war das erste Ziel von Quax, Kori, Brisa und dem Maultier Tänzer.

Den Pfad über die Berge hatte lange Keiner mehr benutzt. Seit dem Versiegen der Quelle galten die Berge als verflucht und nur selten wagte sich ein Händler da entlang und seit Bredan von den Piraten verwüstet wurde ging gar Keiner mehr durch die Berge.
Wie unsere drei Gefährten erfahren hatten, dauerte die Reise durch Berge früher fünf bis sieben Tage. Nun, wo die Wege verfallen waren könnte es auch länger dauern. Aber erst einmal ging es gemütlich auf einem noch von den Dorfbewohner benutzen Weg entlang des Flusses leicht bergan und die Truppe kam bis zum Abend gut voran.

An einer windgeschützen Stelle errichteten sie ein Lager und beschlossen erst mal zu rasten. Sie waren schon ein gutes Stück oberhalb von Bredan, die Lichter der Stadt waren noch in der Ferne unten zu sehen und auch das Meer dahinter.

Kori blickte sehnsüchtig zum Meer und sagte: "So richtig wohl fühle ich mich nicht, weit weg von meinem Schiff. Man kommt damit irgendwie schneller voran!"
Quax lachte: "Nun in ein paar Tagen kommen wir in die Steppe da gibt es vielleicht Wüstenschiffe, oder zumindest Pferde!"
Kori schaute den Zauberer entgeistert an: "Schiffe im Sand?"
"Ich meine natürlich Kamele. Vielleicht können wir uns ein paar Reittiere mieten."
"Hast Du schon mal eine Kapitän auf einem Pferd gesehen? Da laufe ich lieber!" Kori schüttelte den Kopf.
"Bist du noch nie geritten? Ich hab zwar auch lange nicht auf einem Pferd gesessen aber eine Idee wäre es schon!" munterte Brisa Kori auf.
"Zumindest sollten wir darüber nachdenken!" ergänzte Quax. "Wobei ich auch schon sehr lange nicht geritten bin."
"Dann lassen wir das lieber!" Kori schüttelte den Kopf. "Wir laufen!"
"Erst mal schlafen wir, dann laufen wir nach Padur, dann fragen wir nach dem Weg und entscheiden das danach!" Brisa nach eine Decke aus dem Gepäck und legte sich auf das weiche Gras zum schlafen hin. Das Maultier war sicher an einem Baum angebunden und konnte Grasen. Das Feuer würde wohl nicht bis zum Morgen brennen, aber die Nacht war warm, oben am Pass würde es kälter sein, obwohl das vor ihnen liegende Gebirge nicht sehr hoch war. Selbst auf den höchsten Gipfeln standen zumindest noch kleine Bäume und Büsche.

Am nächsten morgen ging die Reise weiter, noch konnten sie sich nicht verlaufen, es ging am Flussufer entlang und als sie zwei Tage später die Quelle erreichten war der Pass schon zu sehen. Noch eine Nacht hier an der Quelle und morgen würden sie oben sein.

Das letzte Stück war schwierig. der Weg war nicht mehr zu erkennen, er war mit Moos zugewachsen aber vereinzelt fanden sie Reste alte Markierungssteine und so erreichten sie die höchste Stelle des Weges am Nachmittag des vierten Tages. Noch ein letzter Blick zurück zeigte, von Bredun war nichts mehr zu sehen, nur das Meer erkannte man noch am Horizont. Aber vor Ihnen zeigte sich die große Ebene so weit man sehen konnte.

Doch was war das? Etwas unterhalb des Passes brannte ein Feuer, an dem ein einzelner Mann saß. Etwa abseits stand ein kleines Zelt. Ein erster Händler der nach Bredun wollte? Brisa sah sich um, es gab hier nur niedrige Büsche und Gras, er schien allein zu sein. "Bleibt etwas zurück, ich gehe und versuche herauszubekommen wer er ist!" sagte sie zu den Gefährten.

Sie lief voraus und ging zu dem Mann am Feuer. "Warum kommen deine Begleiter nicht mit? Ich habe extra ein großes Feuer gemacht, damit ihr mich sehen könnt und eine Bergziege gebraten! Ich habe Euch erwartet!"
Brisa schaute den Mann verwundert an winkte aber dann die Gefährten heran, der Mann sah nicht gefährlich aus. Er trug eine Kutte, vielleicht ein Magier? Dann war es wohl besser wenn Quax dabei war! Wieso wusste er das wir kommen würden?

"Setzt Euch und esst mit mir! Heute können wir sowieso nicht weiterlaufen. Ich bin Hakori. ein Priester!"
Verwirrt nahmen die Gefährten dem Maultier das Gepäck ab, banden das Tier an einen Busch fest und setzen sich ans Feuer.

"Soll ich Eure Gedanken lesen? 'Wer ist das? Wieso weiß er dass wir kommen'" Hakori lachte.
"Wenn du unsere Fragen kennst, dann verrate es uns doch!" sagte Quax. "Du bist ein Priester? Wo ist dein Tempel und wessen Priester bist du? Ich kenne deine Robe nicht! Die Lashima Priesterinnen tragen rote Roben und die Odinar Priester - oder Odin wie er bei den Wikingern heiß - tragen weiße Roben, deine ist braun!"
Hakori lachte immer noch "Immer denken alle Menschen an die guten Götter! Sie beten zu Lashima für Gesundheit, Liebe und zu Odinar für Sieg und gutes Wetter!"
"Also bist Du ein Anbeter von Hel und Thun!" Quax sprang empört auf.
"Setz Dich wieder. Nein bin ich nicht! Ich hier auf Krog ist der Einfluss der guten Götter zu groß, als dass Priester der Dunkelheit ein Chance hätten!"

"Mehr Götter gibt es nicht! Wessen Priester bist du also?" Quax setze sich wieder hin und schaute Hakori skeptisch an.

"Ich bete zu Banath dem Gott der Diebe. Eigentlich stehe ich Dir damit sehr nahe! Als Zauberer solltest du doch Asura die Göttin des Wissen verehren!"

"Es gibt keine Priester von Banath und Asura! Diese beiden sind keine richtigen Götter!" sagte Quax triumphieren. "Du lügst"
"Stimmt, Banath ist auch der Gott der Lügen und ja, es gibt keine Priester, beziehungsweise ich bin der einzige! Ich hab mir Banath und Asura ausgesucht und beschlossen sie anzubeten und so bin ich deren erster Priester!"

"Und wo ist dein Tempel und wieso weißt du das wir kommen?" Quax war nicht so schnell zu überzeugen.

"Mein Tempel ist mein Zelt da drüben und eure Ankunft hat mir das Wasser geflüstert."
"Wie das?" fragte Quax erstaunt.

"Vor einer reichlichen Woche, ich war gerade auf dem Weg durch den Sumpf im Osten und rastete auf einer Lichtung am Wasser, da sah ich eine Erscheinung. Eine Frau! Bestimmt meine Göttin Astura! Sie flüsterte mir zu 'lauf zum Pass auf der Straße nach Bredun und warte dort. Geh mit den Reisenden, die kommen werden! Sie werden Deine Hilfe brauchen!' Und so bin ich hierher aufgebrochen und warte auf Euch, denn wenn meine Göttin mir befielt euch zu begleiten muss ich gehorchen!"

"Du willst uns begleiten ohne zu wissen wohin? Nur weil du einen Geist gesehen hast" Brisa war erstaunt
"Es war kein Geist, es war meine Göttin! Außerdem ist es egal wohin ich reise, ich bin ein reisender Priester! Ich habe kein Ziel, außer das Eine, den Leuten von meinen Göttern zu erzählen. Und dann, sie hatte ja recht, ihr seit gekommen! Wohin reist ihr?"

"Bevor wir dir das erzählen, sollten wir erst mal eine Nacht schlafen!" sagte Quax entschlossen. "Ich muss das erst mal alles durchdenken!"
"Und ich hab Hunger und bin Müde!" ergänzte Kori.

"Kein Problem! Nehmt Euch zu essen oder esst eure Speisen, ich habe es nicht eilig!" Hakori setze sich im Lotussitz hin schloss die Augen und meditierte.

Nachdem die Gefährten sich satt gegessen hatten legten sie sich zum Schlafen hin, wobei Brisa und Kori heimlich abgemacht hatten abwechselnd wach zu bleiben, der seltsame Reisende beunruhigte sie etwas. Der saß immer noch in seiner Meditation versunken am langsam verlöschendem Feuer.
Erst wenn Du am Abgrund stehst und nicht mehr weiter weißt erkennst Du, wer Dich zurückreißt und wer Dich springen läßt.

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Re: Satzkette2: Der Auftrag der Quelle

Beitrag von Alix » Mo 26. Jan 2015, 21:14

Die Nacht verging ruhig. Brisa hatte die letzte Nachtwache übernommen und freute sich über den Sonnenaufgang, auch wenn man hier auf den Nordseite der Berge die Sonne nicht so schnell zu sehen bekam. Sie sammelte Zweige und fachte das Feuer wieder an. Ein heißer Tee zum Frühstück würde Allen gut tun nach der kalten Nacht. Obwohl ihr der Mönch ein Rätsel war. Er saß immer noch meditierend, wie er sich gestern abend hingesetzt hatte und schien die Kälte nicht zu bemerken.

"Guten morgen!" hörte Brisa plötzlich seine Stimme: "So früh auf und schon Äste gesammelt, man kann doch kaum etwas sehen!"
"Ich frage mich eher wie Du hier heute nacht so lange ausgehalten hast ohne zu erfrieren! Die Nacht war Eisig!"

Hakori lächelte: "Eine Frage der Einstellung und der Vorstellung. Stell Dir vor um Dich herum ist eine Kugel aus Wärme, dann braucht Du keine Decke, aber ich sollte mich etwas bewegen" und schon stand er da und fing an.

Brisa beobachtete es mit Erstaunen. Nach einer Art Verbeugung in alle Himmelsrichtungen mit zusammengelegten Händen, begann der Mönch die Arme kreisend und schwingend in eigenartigen Mustern zu bewegen. Ein ganz sanfte Rhytmus fast wie ein Tanz. Die Bogenschützin bemerkte, dass er unheimlich gelenkig war und erstaunliche Kräfte haben musste. Sie hätte keine der Bewegungen so einfach nachvollziehen können. Mit eine weiteren Verbeugung in alle Himmeslrichtung beendete Hakori seine Übungen nach einer Weile.

"Das sieht gut aber schwierig aus, was ist das? Eine Art Tanz?"
"Eine Form der beweglichen Meditation. Wenn du still sitzt beim Meditieren füllt sich der Geist mit Energie und in der Bewegung der Körper."
"Wo kann man das Lernen? Bist Du ein Magier?" frage Brisa vorsichtig.
"Lernen kann das jeder, man muss es nur lange üben. Ich kann es Dir beibringen! Magie? Was ist Magie? Ich bin bestimmt keiner von den Traumtänzern der sogenannten Magierakademie in den Bergen! Auch wenn ich mal dort war."

Quax war durch die Stimmen wachgeworden und trat heran "Du weißt, wie man in die Akademie kommt. Hmm, vielleicht hat dich dein Geist deshalb zu uns geschickt! Wir wollen dahin!"

"Was wollt ihr bei den Magiern?" frage Hakori belustigt. "Feuerbällchen werfen oder Regen machen lernen?"
"Eine Freundin von uns soll dort sein, wir suchen sie!" antwortete Quax ausweichend.

"Eine Frau? Dann muss sie alt und häßlich sein! Nur wenige Frauen dürfen dort rein. Vor Jahren gab es mal Ärger wegen einer Liebschaft zwischen zwei Magiern, seit dem müssen die jungen, hübschen Frauen draußen bleiben, naja eigentlich fast alle Frauen."

"Warum müssen die Frauen gehen, zu einer Liebe gehören doch zwei?" frage Brisa empört.
"Es gab eine Abstimmung und die alten Männer waren einfach in der Überzahl und denen schien diese Lösung die Beste zu sein. Die jungen Frauen mußten gehen und neue wurden nicht aufgenommen. Naja, ein Grund mehr für mich schnell wieder zu gehen!"

Inzwischen hatten sich Alle am Feuer niedergelassen und etwas gegessen, so dass die Reise weitergehen konnte.
"Willst Du uns zu den Magiern führen?" fragte Quax.
"Solange mir meine Götter nicht etwas anderes sagen, von mir aus auch zu den Magiern! Obwohl ich ein Studium der Sumpfungeheuer für interessanter halte! Sie bewegen sich so schnell über das Wasser, dass sie nicht versinken. Das möchte ich auch können!"

"Und als nächstes studierts Du dann die Nebelwolken um übers Meer zu laufen!" Kori konnte nur den Kopf schütteln über so viel Unsinn.
"Warum nicht! Man muss nur schnell genug sein!" Hakori lächelte sein undurchdringliches Lächeln.

Kurze Zeit später ging die Reise weiter. Der Abstieg war nicht so leicht. Die Nordseite des Gebirges war deutlich rauher. Oft mussten sie über loses Geröll klettern, was dem Maultier gar nicht gefiel und es wurde störrischer. So war es kein Wunder, dass Quax am Nachmittag schon vorschlug den weiteren Abstieg für eine Nacht zu unterbrechen. Sie hatten gerade ein Plateau mit großen Steinen erreicht, die von der Nachmittagssonne erhitzt einen guten Schutz gegen den eisigen Wind boten.
"Lasst uns bis morgen hier bleiben! Mir zittern schon die Knie von der Kletterei und das arme Tierchen ist bestimmt auch müde!"

Hakori meinte skeptisch: "Das ist kein guter Platz! Durch die Felsen kann man nicht gut sehen. Es soll hier oben ein paar Verstecke von Diebesbanden geben, die suchen ihre Opfer zwar meist weiter unten, weil hier keiner hinkommt, aber sie könnten sich gestört fühlen!"
Brisa, die merkte wie erschöpft Quax war sagte "Wir werden eine Wache aufstellen! Welche Diebesbande überfällt schon einen Magier!"

Hakori schaute Quax skeptisch lächelnd an und meinte dann "Von mir aus" und schon machten sie es sich neben zwei, wie eine Ecke angeordneten Felsen bequem. Kori und Brisa waren erschöpft und schliefen schnell ein. Quax übernahm die erste Wache und weckte Kori eine Stunde vor Mitternacht. "Alles ruhig" sagte er leise. Kori nickt und Quax legte sich hin.

Kori fiel es nicht leicht wach zu bleiben und so stand er auf und ging am Feuer hin und her. Doch das was war das? Es klang wie ein Stein der den Hang hinunterrollte. Dann war wieder alles ruhig. Ein Tier vielleicht? Aber auch Tänzer war unruhig. Kori lockerte seinen Säbel, um ihn bei Bedarf schnell ziehen zu können und ging etwas weg vom Feuer, um besser sehen zu können.
Plötzlich flammten rings um das Lager Fackeln auf und etwa zwanzig oder dreißig düstere Gestalten mit gezogenen Säbeln standen rund um das Lager.

"Wen haben wir den da?" Ein riesenhafter Mann mit dichtem Bart und einer Axt in der Hand trat vor: "Nett Euch zu sehen! Da brauchen wir nicht ins Tal hinunterzusteigen, um Beute zu holen! Die Beute kommt zu uns! Aber wir sind ganz liebe Räuber. Geht einfach weg von euren Sachen, lasst auch die Waffen liegen und setzt euch dicht zusammen, damit unser Freund Grimmling hier, euch zusammenbinden kann. Ihr könnt dann in Ruhe versuchen die Stricke zu lösen und nach Hause laufen! Ihr müsst verstehen unsere Kinder hungern und die Frauen brauchen Schmuck!"

"Kling logisch!" hörten sie Hakoris Stimme. Der Mönch ging gelassen zu dem verblüfften Anführer der Bande. "Aber dein Plan hat einen Fehler. Ich muss Dich warnen! Wir haben wir einen gefährlichen Zauberer dabei! Wir sind nur seine Begleiter, weil er sein Zauberzeugs nicht allein schleppen will. Der könnte Euch verfluchen und in Frösche verwandeln!"

Der Anführer schaute verdutzt aber schrie dann "Du lügst! Wer von Euch Jammergestalten soll ein mächtiger Magier sein? Dieser Bursche der sich am Säbel festhält? Das Hühnchen mit dem Riesenbogen? Lass den schön unten Kleine, du könntest vielleicht einen von uns aus Versehen treffen und das vertragen wir gar nicht! Oder der dünne dort, der sich in die Decke eingewickelt hat weil er friert? Oder gar du. Hast ja sogar eine Robe an! Sehr beeindruckend!"

"Ich nicht! Ich bin nur ein Dieb! Aber ein ehrlicher und da kann ich beweisen! Schau hier ist dein Beutel!" Hakori hiel dem Räuber seinen prall gefüllten Geldbeutel vor die Nase. Der griff an verblüfft an seinen nur leeren Gürten und schnappte dann nach dem Beutel.
"Ich geb den Beutel lieber an einen deiner Bande, der kann darauf aufpassen, während du mit der Axt fuchtelst und schon warf er den Beutel einem anderen Räuber zu, der vor Schreck sein Schwert und die Fackel fallen lies, um den Beutel zu fangen. Da Hakori den Beutel aber inzwischen aufgeknotet hatte fielen viele Münzen dabei klirrend auf den Boden."

Diese Geplänkel hatte Quax die nötige Zeit gegeben sich zu konzentrieren. Er zauberte erst mal die Illusion eines großen Feuerballs über das Lager, so dass die Räuber geblendet zurückschreckten. Dann war das laute Gehäul von Wölfen ganz in der Nähe zu hören und auf den Felsen um das Lager standen plötzlich riesige Wölfe.

"Oh sind die nicht süß" Hakori klatschte begeistert in die Hände. "Wollt ihr nicht doch vielleicht wieder gehen?" fragte er den Chef der Bande.

Brisa war inzwischen auch nicht faul gewesen. Sie hatte den Köcher zurechtgestellt und schoß einen Pfeil durch einen Ring, den der Hauptmanns an dem Schulterstück seiner Rüstung hatte. "Der nächste Pfeil geht durch Deinen Hals! Falls ihr nicht verschwindet! Mag sein, dass ihr mich irgendwann überwindet, aber geh davon aus dass mindestens 5 von Euch tot sind bevor ihr hier bei mir seid. Der Hauptmann ist der Erste"
Um das zu beweisen schoß sie in schneller Folge mit fünf Pfeilen den am weitesten weg stehenden Räubern die Hüte vom Kopf!"

Die Räuber schauten den Hauptmann ängstlich an und waren schon nahe daran die Flucht zu ergreifen. Den letzten Ausschlag gab Hakori. Er hatte eine unmerkliche Bewegung gemacht und der Hauptmann saß am Boden. Das reichte der Bande. Sie waren zwar in der Überzahl, aber die Verluste wären zu groß gewesen. Selbst der Hauptmann ergriff die Flucht, zuerst auf Knien ein Stück, dann stellte er aber fest, dass es mit Laufen schneller ging und stand auf um seiner Truppe hiinterherzulaufen.

"Das war lustig! Gut das wir hier geblieben sind! Aber du kannst das Licht wieder löschen! Ich glaube nicht, dass die noch mal wiederkommen."
Quax zerstörte die Illusionen mit einem Wisch lies aber das Gehäul noch ein paar Minuten weiter über das Plateau klingen.
"Schlaft! Ich übernehme die restliche Nachtwache." Hakori kletterte auf einen der Felsen und setzte sich entspannt hin.

Die anderen versuchten den Rest der Nacht noch etwas zu ruhen, an Schlafen war erst mal nicht zu denken. Am Morgen sammelten sie die Münzen ein, die die Räuber verloren hatten und machten sich nach dem Frühstück auf den Weg weiter hinunter ins Tal.
Erst wenn Du am Abgrund stehst und nicht mehr weiter weißt erkennst Du, wer Dich zurückreißt und wer Dich springen läßt.

LadySilbermond
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Re: Satzkette2: Der Auftrag der Quelle

Beitrag von LadySilbermond » Di 27. Jan 2015, 21:00

Mittags legten sie eine Rast ein. Kori und Quax hatten es sich nach einem kargen Mahl im Schatten bequem gemacht. Brisa warf einen Blick auf Hakon und fragte sich nicht zum ersten Mal, wie er es schaffte, seine Beine so seltsam zu verknoten und dabei so entspannt auszusehen, wie Kwasir, wenn er zuviel von diesem seltsamen Kraut geraucht hatte, das ihm dieser Troll damals gegeben hatte. Ach ja, das war lustig gewesen damals! Obwohl – diese seltsame Pflanze, die er in sein neues Heim geschafft hatte, um sie weiter zu züchten – ob das auch so ein Kraut war? Irgendwie hatte sie ein seltsames Gefühl gehabt, als sie mit ihren Freunden das Dorf verlassen hatte.
Hoffentlich ging es den anderen gut, da wo sie jetzt waren, wer weiß, wann sie die anderen wiedersehen würde.
„Wie schade, das Sancho nicht mitgekommen ist“, hatte sie eben noch zu Kori gesagt, „dieser Hasenbraten ist etwas zäh...“.
„Dann wirst du eben kochen lernen müssen“, hatte Kori gegrinst und sie in die Seite geknufft.
Sie hatte im Augenblick keine Lust sich auszuruhen, die Sonne schien gerade so schön und sie wollte sich die Umgebung etwas näher ansehen. Bald kam sie auf eine Lichtung und ließ sich am Rand eines kleinen Teiches nieder. Oben am Himmel sah sie plötzlich einen Vogel am Himmel kreisen. Der Hasenbraten war wirklich etwas sehnig gewesen, vielleicht war sie von Sanchos Speisen auch etwas zu verwöhnt, beim Gedanken an die zarten knusprigen Vogelschwingen, die er immer zubereitet hatte, lief ihr jedenfalls das Wasser im Mund zusammen. Der Vogel flog etwas näher heran und setzte sich auf einen Baum. Jetzt konnte sie ihn ganz deutlich sehen, er hatte wunderschöne glänzende braune Federn. Brisa überlegte: Selbst wenn sie es nicht schaffen würde, ihn so delikat zuzubereiten wie Sancho, könnte sie immer noch seine Federn für ihre Pfeilschäfte benutzen, oder sich eine Kette daraus machen. Bestimmt würden sie auch einen schönen Haarschmuck abgeben. Sie zog einen Pfeil aus ihrem Köcher und legte an.
„Ich würde das nicht tun an deiner Stelle“, hörte sie plötzlich eine Stimme hinter sich. Eine Hand hatte sich auf ihre Hand gelegt, die den Bogen gespannt hielt und sie fühlte eine seltsame Hitze durch ihren ganzen Körper jagen. Sie drehte sich um und sah in das Gesicht eines Mannes, der sie aus dunklen und geheimnisvollen Augen ansah.
Der Mann streckte seinen Arm aus und sofort flog der Vogel auf und ließ sich auf seiner Faust nieder.Wenig später schwang er sich erneut hinauf in den Himmel und die Sonne glänzte golden auf seinen Federn.
„Du solltest niemals das töten, was du nicht verstehst...“, sagte er und ließ seine Hand noch etwas länger auf ihrem Arm liegen. Plötzlich veränderte sich ihr Bewusstsein.Sie fühlte sich schwerelos, alles unter ihr war klein und winzig und sie kreiste immer höher hinauf , breitete ihre Schwingen aus und konnte jetzt sehen, wo das Gebirge in die Wüste überging, Alle ihre Sinne waren geschärft und sie hörte etwas im Unterholz. Wie ein Blitz schoss sie hinab und schlug ihren Schnabel in köstliches Fleisch, das es nicht geschafft hatte, vor ihr zu fliehen. Endlich konnte sie ihren Hunger stillen, so wie sie es noch nie getan hatte. Wenig später schwebte sie wieder frei und ungebunden über das Gebirge . Es war ein unbeschreibliches Gefühl!
Als sie wieder in ihren Körper zurückehrte, war sie noch einige Augenblicke sprachlos, bis die dunkle, angenehme Stimme des Fremden sie wieder in die Wirklichkeit zurückholte.
„Er scheint dich zu mögen, nicht immer läßt er jemanden so schnell mit sich fliegen. Aber er wusste wohl, dass du nicht wirklich schießen wolltest, nicht wahr?“
„Ich... nein, seine Federn waren so schön....Ich hätte bestimmt nicht geschossen...“ stammelte Brisa und ärgerte sich selbst, das ihr im ersten Augenblick nichts besseres einfiel, um diesen seltsamen Fremden zu begrüßen, der so ungeahnte Gefühle in ihr auslöste.
Der Fremde hatte inzwischen seinen ledernen Handschuh ausgezogen und Brisa übergestreift.
Seine Berührung sandte erneut einen Schauder durch ihren Körper.
„Streck deine Hand aus.“
Wenig später hatte sich der Vogel auf ihrer Hand niedergelassen und der Fremde fütterte ihn mit einigen Fleischstücken aus seinem Beutel.
„Was macht eine so schöne Frau eigentlich alleine hier in diesem Gebirge?
Es dauerte etwas, bis Brisa sich an den Vogel auf ihrer Hand und die Nähe des Fremden gewohnt hatte, so dass sie antworten konnte:
„Ich...bin nicht alleine unterwegs, mein Name ist Brisa.. Wir sind auf dem Weg zur Beduinenstadt. Wie ist dein Name?“
„Man nennt mich Schattenfalke. Ich und mein Falke sind ebenfalls auf dem Weg nach Padur.“

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Re: Satzkette2: Der Auftrag der Quelle

Beitrag von Alix » Mi 28. Jan 2015, 07:49

"Was machst ihr hier in den Bergen, du und dein Falke? Jagen?" Brisa schaute den Falke an. "Ein schönes Tier! Ich jage gern, aber immer mit mit dem Bogen!"

Brisa fragte sich was mit ihr los war. Von dem Mann ging eine eigenartige Faszination aus, er war irgendwie anders als Kori. Der Kapitän hatte ihr Halt gegeben und ihr gezeigt, dass Männer auch anders sein können, als die in dem Bordell wo sie aufgewachsen war. Kori stahlte Ruhe und Kraft aus, wie ein Fels in der Brandung, an dem man sich bei Sturm festhalten konnte. Wobei sie seine Bemerkung 'Dann wirst du eben kochen lernen müssen' etwas verärgert hatte. "Wieso muss ich kochen lernen? Wieso kocht er nicht? Sancho kocht doch auch!" Kori hatte das hoffentlich nicht ernst gemeint!

Diese Mann war irgendwie anders als Kori, wie ein waghalsiges Abenteuer. Er schien sie mit Blicken zu verschlingen, die stark an die Blicke der Männer im Bordell erinnerten, das machte ihr Angst und doch, da noch etwas anderes, ein Reiz von Abenteuer von etwas Verbotenem. Brisa war völlig verwirrt über ihre Gefühle und sagte dann "Ich glaube ich sollte zu den anderen zurückkehren, wir müssen weiter. Willst Du uns nach Padur begleiten?"
Erst wenn Du am Abgrund stehst und nicht mehr weiter weißt erkennst Du, wer Dich zurückreißt und wer Dich springen läßt.

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Re: Satzkette2: Der Auftrag der Quelle

Beitrag von LadySilbermond » Do 29. Jan 2015, 23:18

„Wenn du mich darum bittest. Es ist selten, dass ich einer schönen Frau etwas abschlagen kann. Ich bin in Padur mit einem Kamelhändler verabredet, vielleicht können wir euch bei der Weiterreise helfen, wohin auch immer ihr reisen wollt.“
Sie gingen zum Lager zurück,l während Brisa ihm von ihren Reisen erzählte. Kori war gerade damit beschäftigt, einige Sachen zusammenzuschnüren. „Na, hast du uns ein zartes Wildschwein gejagt? Oder hast du wohlschmeckende Kräuter gesammelt, um deine Kochkünste zu vervollkommnen und in Sanchos Fußstapfen zu treten, da dir mein Braten ja zu zäh war?“ fragte er, ohne aufzublicken, als er hörte, dass sich Brisa näherte.
„So möchte ich eigentlich nicht genannt werden. Mit einem Wildschwein hat man mich bisher noch nie verglichen.“
Überrascht sah Kori auf, als Brisa mit dem Fremden aus dem Unterholz trat.
„Nanu, wen hast du denn da mitgebracht? Ich hatte mit einer anderen Beute gerechnet.“
„Das ist Schattenfalke, er kann uns helfen, nach Padur zu kommen und uns dort Kamele besorgen.“
Kori sah sich den fremden Mann mit der dunklen Haut und den markanten Gesichtszügen jetzt genauer an und kam sofort zu dem Entschluss, dass ihm irgendetwas an ihm nicht gefiel. Normalerweise war er nicht so schnell damit, sich von dem ersten Eindruck, den er beim Anblick einess fremden Menschen hatte, beeinflussen zu lassen, aber er hatte dennoch sofort ein beunruhigendes Gefühl. Vielleicht war es auch nur der Blick, den Brisa ihm zuwarf und der von dem Fremden erwidert wurde, der Kori nicht gefiel.
„Eigentlich brauchen wir keine Begleitung, ich habe mir in Bredun unsere Reiseroute genau angesehen. Du hast ja selber gesehen, dass das Wild hier nicht gerade besonders saftig ist und unser Mahl hier nicht gerade üppig ausfällt...“
„Ich bin es gewohnt, von der Beute zu leben, die mein Falke ausspäht und ich glaube, ihr könntet auch einen Kundschafter gebrauchen, Brisa hat mir erzählt, dass ihr vor kurzem in einen Hinterhalt geraten seid.“
Es gefiel Kori nicht, wie er den Namen „Brisa“ mit seiner dunklen Stimme aussprach.
„Wir können selbst auf uns aufpassen und...“
„Kori!“ Brisas Stimme klang jetzt etwas aufgebracht.
„Was ist los? Der Falke ist wunderbar. Ich bin mit ihm zusammen geflogen. Wir könnten jeden Hinterhalt sofort entdecken und alles ausspähen, was sich hinter dem nächsten Berg befindet. Außerdem brauchen wir Reittiere, wenn wir in der Wüste sind und...“
„Du bist mit... ihm... geflogen???“
Es dauerte einen Augenblick, bis Kori begriff, das Brisa nicht Schattenfalke, sondern den Falken meinte, der sich jetzt auf ihrer Hand niederließ, die sie ihm entgegenstreckte.
„Er läßt nicht jeden mit sich fliegen, Brisa scheint er jedoch zu mögen.“ Schattenfalke lächelte und Kori runzelte die Stirn.
„Du kannst in seinen Geist eindringen und sehen, was er sieht, wenn er dich läßt.“ sagte Brisa.
Kori sah sie ungläubig an und ging einen Schritt auf sie zu. Er streckte seine Hand nach dem Falken aus, doch kaum waren seine Finger in die Nähe seines Schnabels geraten, kreischte der Vogel auf und begann nach Kori zu hacken, der erschreckt zurückwich.
„Also, mich läßt er jedenfalls nicht... und ich..bezweifle, ob du da im Wald nicht irgendetwas geträumt...“
„Schattenfalke! Was hat dich denn hierher verschlagen?“
Hakons Ausruf unterbrach Koris Gedanken.
„Ihr kennt euch?“ fragte Brisa überrascht.
Schattenfalkes Blick war undurchdringlich.
„Hakon... nunja, hin und wieder kreuzen sich unsere Wege.“
„Hast du die 300 Goldstücke bereits ausgegeben, die du für deinen letzen Auftrag erhalten hast? Damals als du diese Festung ausspähen solltest.. in... wie hieß sie noch gleich...?“
„Ich weiß gar nicht wovon du sprichst, Hakon.“
„Du hast sie ausgespäht und ich bin eingedrungen und habe diese Dokumente … ähm... gefunden und abgeliefert, nur bin ich sicher, dass du mich über die Höhe der Belohnung etwas im unklaren gelassen hast, bevor du verschwunden warst, denn ich bin sicher, dass ich nicht halb soviel erhalten habe wie du.“
„Ach, das sind doch alte Geschichten, Hakon, es ist ja auch nicht ungefährlich, im Geist eines Falken in eine Festung einzudringen. Jedenfalls freue ich mich, dich wiederzusehen.“
„Schattenfalke ist ein... Spion? Spione können wir nicht gebrauchen“ zischte Kori,
„Spion ist übertrieben... ich verkaufe eben meine Fähigkeiten und die meines Falken an diejenigen, die sie gebrauchen können, genauso wie du deine Fähigkeiten als Kapitän verkaufst.“
Brisa muss ihm ja bereits eine Menge über sich und ihrer Freunde erzählt haben, dachte Kori säuerlich.
„Genauso wie euch die Listen bereits gegen die Banditen geholfen haben, die ich als diebischer Mönch erworben habe, könnten euch Schattenfalkes Fähigkeiten auf unserer weiteren Reise helfen.“ sagte Hakon.
„Ist dir der Hasenbraten nicht bekommen? Du solltest dich lieber mit dem Falken anfreunden, das würde uns allen bestimmt helfen“, sagte Brisa zu Kori, etwas überrascht über sein launisches Verhalten, und meinte damit das Tier und den dunklen Fremden.

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Re: Satzkette2: Der Auftrag der Quelle

Beitrag von Alix » Fr 30. Jan 2015, 06:10

Dann packte Brisa ihre Sachen zusammen und meinte, "Genug ausgeruht! Ein paar Stunden können wir noch weiterreisen! Ich sehne mich nach einer Herberge und einem Bett. Wenn wir uns beeilen sind wir vielleicht morgen Abend schon in Padur."

Kori warf dem neuen Gefährten einen finsteren Blick zu, den dieser mit einem süffisanten Lächeln erwiderte. Schattenfalke war sich der seiner Wirkung auf Frauen bewusst und Brisa würde ihm genauso gehören wie alle anderen vorher.

Doch die Reise sollte wirklich weitergehen, je schneller sie in Padur waren desto besser, also suchte auch Kori seine Sachen zusammen und die Gefährten machten sich auf den weiteren Abstieg.

Quax stöhnte beim Aufstehen. Laufen war nicht so seine Stärke. "In Padur sollten wir uns Pferde mieten oder Kamele." dachte er bei sich, als er sich auf einem Stock gestützt auf den Weg machte. Heimlich beobachtete er Kori und Brisa. Kori hatte offensichtlich schlechte Laune, ob das an diesem neuen Gefährten lag? Was hatte der gesagt, er übernimmt die Gedanken des Falken und kann dadurch sehen, was der Falke beim fliegen sieht. Ein gefährlicher und mutiger Zauber. Während die Gedanken im Falken sind ist man für die eigene Umgebung praktisch blind ein guter Zeitpunkt, um den am Boden gebliebene augenlosen Körper zu verletzen und es machte süchtig. Nichts für mich! beschloss Quax dann. Wenn er wissen wollte was in der Umgebung los war, gab es andere Möglichkeiten, auch wenn er mit seinen Zauber nicht so weit sehen konnte, wie ein Falke.

"Willst Du einen Apfel?" hörte er plötzlich die Stimme des Mönches neben sich, der ihm einen schönen roten Apfel reichte.
"Danke! Wie viele hast du davon!" Quax nahm den Apfel und biss hinein. "Oh, Schmeckt sehr gut!"
Er war verwundert, der Mönch aß ständig Äpfel, die er aus seiner Tasche zog, die schien nie leer zu werden.

"Oh ich hab sie nicht gezählt." Hakon lächelte undurchsichtig wie immer und biss auch in einen Apfel. "Wie gefällt dir unser neuer Gefährte?"
"Ich fragte mich gerade, was sein Körper macht, wenn sein Geist im Falke ist." antwortete Quax
"Nun sein Körper hofft wohl immer, dass in der Zwischenzeit nichts passiert!"
"Ob er es bemerken würde, wenn sich ein Angreifer nähert? Ich hätte da Bedenken!" Quax stolperte und fluchte.

Harkon lachte laut "Mit etwas Training kann man sicher beide Körper überwachen, aber es ist ein großes Risiko. Aber eher nichts für dich, du hast ja offensichtlich schon Schwierigkeiten den Weg zu sehen, wenn Du einen Apfel isst und nebenbei grübelst. Du solltest mehr meditieren!"
"Meditieren hab ich immer gehasst! Es ist so unbequem still zu sitzen!" lachte jetzt auch Quax. "Aber es stimmt schon, ich müsste an meiner Konzentration arbeiten!"
Erst wenn Du am Abgrund stehst und nicht mehr weiter weißt erkennst Du, wer Dich zurückreißt und wer Dich springen läßt.

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Re: Satzkette2: Der Auftrag der Quelle

Beitrag von delfin » Mo 2. Feb 2015, 12:04

So waren sie also nun zu fünft. Schattenfalke ließ seinen Falken über ihnen kreisen und das Maultier Tänzer freute sich über Hakons Äpfel, die scheinbar in unendlicher Anzahl aus seiner Tasche kamen. Quax grübelte immer noch über die beiden neuen Gefährten nach "Hmm, Schattenfalke verbindet seinen Geist mit dem des Falken und Hakon ist schonmal bei der Akademie der Magier gewesen und hat Kenntnisse darüber... irgendwie haben beide etwas mit Magie zu tun, ohne das sie es zugeben ... oder sie wissen es selbst gar nicht ... ich werde sie auf jeden Fall im Auge behalten." Und so ging der Zauberer den Weg entlang und grübelte. Kori dachte nicht viel nach, aber er warf ständig eifersüchtige Blicke auf Brisa und Schattenfalke. Brisa hingegen dachte auch über die beiden nach "Mich würde ja interessieren, wer Hakon erschienen ist. Ich glaube nicht, dass es eine Inkarnation der Göttin war... Hmm, er sagt es war etwa eine Woche bevor wir uns trafen, dass könnte zeitlich mit der Erweckung der Quelle übereinstimmen ... ob es Nalanyia war, die ihm begegnete? Vielleicht hat er etwas an sich, das wir brauchen werden und sie wusste es? ... Und Schattenfalke, wer ist er und warum kann er mit seinem Falken gemeinsam fliegen? ... Soviele Fragen und so wenig Antworten."

Die Gruppe ging den Weg entlang und nichts weiter geschah. Falls es noch mehr Banditen geben sollten machten sie einen großen Bogen um diese Gemeinschaft. Am Abend fanden sie wieder ein kleines Plateau, wo sie ein Lager aufschlugen. Während das Abendessen gekocht wurde wirbelte Hakon wieder in seinen seltsamen Tanzbewegungen. Brisa sah ihm zu und versuchte einige seiner Schritte nachzuahmen, was aber nicht sehr einfach war. Bei der Nachtwache wechselten sie sich wieder ab. Und erneut hatte Hakon als Einziger die kühle Nacht gut überstanden, ohne zu frieren. Quax sah ihn an und fragte "Sag mal benutzt die eine Art Magie oder? ... wie machst du das, alle frieren, nur du nicht?" Hakon sah den Zauberer an und während er lächelnd einen Apfel aus seiner Tasche zog antwortete er "Wie ich Brisa bereits erklärt habe ist das nur eine Frage der Einstellung. Stell dir einfach vor dich umgibt eine Kugel aus Wärme und schon frierst du nicht." Und wie es sein Ritual war stand er auf und vollführte erneut seine akrobatischen Übungen.

Nach einem gemeinsamen Frühstück machten sie sich wieder auf den Weg. Sie wanderten über kleinere Berge und grüne Täler, aber die Landschaft allgemein wurde immer karger. Am späten nachmittag kamen sie über eine weiter große Anhöhe und freuten sich auf den Gipfel. Als sie oben standen sahen sie sich staunend um, direkt vor ihnen ging es wieder sanft bergab und am Fuß des Berges erkannten sie bereits Padur. Doch am Horizont erkannten sie unendliche Weiten. Genau erfassen konnten sie es noch nicht. Aber im Westen schien ein Wald zu sein, im Osten das von Hakon erwähnte Sumpfgebiet und im Norden eine scheinbar endlose Wüste. Die Menschen setzten sich, machten eine Pause und genoßen des Ausblick. Und später gingen sie frisch gestärkt auf Padur zu.
Menschen hören nicht auf zu spielen, weil sie alt werden. - Sie werden alt, weil sie aufhören zu spielen.

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Re: Satzkette2: Der Auftrag der Quelle

Beitrag von Alix » Mo 2. Feb 2015, 20:17

Padur! Welch hochtrabender Name für diese staubige Ansammlung von Lehmbauten und Beduinenzelten, dachte Quax als sie sich der Stadt näherten.

"Lasst uns ins tanzende Kamel gehen" dass ist hier die einzige vernünftige Herberge, sagte Hakon. Es wird bald dunkel und da ist es schön an einem Feuer zu sitzen.
"Ich denke du frierst nicht?" frage Kori überrascht.
"Das bedeutet aber nicht, dass ich die Annehmlichkeiten eines festen Quartiers nicht zu schätzen weiß." entgegnete Hakon.
Schattenfalke flüsterte mir seinem Tier und lies es dann frei. Die Stadt war nichts für einen Falken. Sollte er inzwischen frei umherfliegen.

Die Taverne lag am zentralen Platz der Stadt.
Es war ein großer runder Platz in dessen Mitte ein Brunnen und ein paar Palmen standen. Neben der Taverne gab es dort noch die Läden einiger Händler, einen Stall und ein Haus was von einer großen Palisade umgeben war. Kori schaute sich interessiert um, folgte aber dann der Gruppe in die Taverne.

Der Laden war gut besucht, doch ein paar Tische waren noch frei. "Duban, hast du ein paar Schlafplätze für uns" rief Hakon dem Wirt zu.
"Hakon, was treibt Dich hierher? Freie Zimmer hab ich noch ein paar eins mit zwei Betten und eins mit vier Betten. Die Dame könnte im Zweibettzimmer schlafen und die Herren im Vierbettzimmer. Wie lange wollt ihr bleiben?"
Hakon antwortete "Wahrscheinlich zwei Nächte. Wir wollen durch die Wüste und brauchen Reittiere und Begleitschutz, aber erst mal einen Tisch und was zu essen."
"Setzt Euch dort in die Ecke, ich bring Euch gleich was."

Quax freute sich 'endlich mal eine ordentliche Bank' und lies sich erschöpft nieder. Ein Tag Pause hier in Padur wird uns gut tun. Die anderen folgten ihm, nachdem sie einen Angestellten angewiesen hatten sich um Tänzer zu kümmern und die Sachen auf seinem Rücken in das größere Zimmer zu bringen.
Der Wirt brachte Teller und Besteck, Brot, eine große Schüssel mit Gemüse und eine Platte mit Fleisch.

"Hakon, was war das für eine Festung am Markt?" fragte Kori den Mönch. "'Die Burg der Amazonen!' sagen sie hier in Padur dazu. Dort wohnen nur Frauen. Die Palisade haben sie gebaut, weil es immer mal Männer gab die der Meinung waren, Frauen könnten ohne Männer nicht leben. Aber sie leben inzwischen ganz gut. Es gibt keine besseren Begleiter für eine Reise durch die Wüste als die Schwertfrauen, sie planen das nötige Proviant, suchen dir die Reittiere aus und wählen bei Bedarf einen passenden Begleitschutz."

"Reittiere? Können wir nicht laufen?" frage Kori entgeistert. "Ich kann nicht reiten!"
"Dann wirst du es lernen! Die Wüste kannst Du nicht zu Fuß durchqueren," Hakon lächelte sein unergründliche Lächeln, gab ihm einen Apfel und sagte "Iss einen Apfel das beruhigt!"

Quax schüttelte nachdenklich den Kopf und fragte sich 'Woher kommen die Äpfel?' Er hatte auch schon welche gegessen, sie schmeckten wie ganz normale Äpfel. 'War Magie im Spiel? Wenn ja welche. Er kannte Zauberer die erschufen Blumen und Speisen, aber diese sahen nur aus wie echt. Hakons Äpfel sind echt, mit fauligen Stellen und auch mal einem Wurm.'

"Lasst uns schlafen gehen" sagte Brisa nach einer Weile, "ich freue mich auf ein Bett!" Die anderen fanden die Idee auch gut und folgen ihr, nachdem sie den Wirt bezahlt hatten. Brisa ging in das kleine Zimmer und freute sich über die Schüssel und den Wasserkrug. Nach einer Weile klopfte es. "Wer da?" fragte sie "Ich bin's!"
"Kori!"tief Brisa erfreut, "Ich hab mich schon gewundert, dass du mit den anderen mitgegangen bist"
"Naja, ich musste erst noch den Wirt fragen, ob es verboten ist, dass Frauen und Männer in einem Zimmer schlafen, wo die doch hier die Amazonen haben!"
"und was sagt der Wirt?" fragte Brisa interessiert

"Du solltest sie nicht Amazonen nennen, wenn Du keinen Ärger willst. Nenn sie Schwertfrauen. Selbst einer Schwertfrau wäre es nicht verboten in seinem Wirtshaus mit einem Mann in einem Zimmer zu schlafen, solange sie es freiwillig tut. Er meinte wenn du nichts dagegen hast könntest du auch mit drei Männern im Vierbettzimmer schlafen."

"Ich bin ganz froh mal eine Nacht nichts von Quax schnarchen zu hören!" lachte Brisa.
"Schnarche ich auch?" fragte Kori besorgt
"Warum fragst du nicht gleich, 'darf ich hier schlafen?' Ja du darfst!"
Und so zog Kori begeistert in Brisa's Zimmer. In den nächsten beiden Nächten, konnte der Schattenfalke nur draußen seine Kreise ziehen!

Am nächsten morgen nach dem reichlichem Frühstück, aber kein Frühstück war mit Sanchos Essen vergleichbar, machten sich alle auf den Weg. Hakon führte sie zu der Festung die ein herunterklappbares Vordach hatte unter dem eine Frau an einem Tisch saß und nähte.
"Marthe! Du hast Dienst! Schön dich zu sehen! Wir suchen einen Reiseorganisator"

"Hakon! Du alter Gauner! Wohin wollt ihr? Wieviele Leute, Welches Gepäck?" Marthe lachte, legte Nähzeug beiseite und zog Zettel und Stift hervor.

Quax drängte sich vor. "Wir wollen zur Stadt am Silbersee, also quer durch die Wüste. Wir sind 4 Personen und haben ein Maultier mit etwas Gepäck."
"Ich würde auch gern mitkommen!" ergänzte Schattenfalke "Ich könnte zwar auch allein reisen, aber in einer Gruppe reist es sich leichter. Ich übernehme auch gern 20% der Kosten."

"Also fünf Mann zum Silbersee. Wie gut könnt ihr reiten, wollt ihr Pferde oder Kamele? Soll das Maultier mit oder wollt ihr es hier verkaufen? Verkaufen wäre die bessere Idee. Es ist für die Wüste ungeeignet. Wer von euch kann mit einer Waffe umgehen?"

Quax überlegte "Über das Maultier haben wir noch nicht nachgedacht, ansonsten ich bin vor 4 Jahren das letzte mal geritten. Ich hoffe ich kann es noch. Waffenerfahrung hab ich keine, ich bin ein Gelehrter."
"Ich durfte als Kind ab und zu mal auf einem Pferd sitzen, wenn ich im Stall geholfen habe! Aber ich kann mit dem Bogen gut umgehen." ergänzte Brisa.
"Kannst Du vom Rücken eines Pferdes aus schießen?"
"Hab ich noch nie versucht. Ich brauche ja beide Hände zum Schießen, wie soll ich da das Pferd lenken. Wenn jemand das Pferd führt kann ich es wahrscheinlich." meine Brisa
Kori meinte belustigt "Ich hab gesehen wie du im Sturm auf dem Meer mit deinem Bogen Harpyen aus der Luft geholt hast. Also ein schwankenden Pferd sollte kein Problem sein." und dann nachdenklicher "Ansonsten ich bin Matrose, ich kann mit dem Säbel kämpfen, bin aber noch nie geritten."
Schattenfalke warf einen bewundernden Blick auf Brisa, der sie erschauern lies und sagte dann "Ich kann reiten mehr nicht."

"Gut. Meldet Euch heute Nachmittag noch mal hier, ich muss mir eure Reitkünste ansehen und dem Anfänger zeigen, wie man aufs Pferd kommt."
Wir brauchen also fünf Reitpferde und 2 Kamele und vorsichtshalber einen Kamelsattel. Als Begleitschutz, zwei Schwertfrauen und eine, die auch mit dem Bogen umgehen kann. Es gibt nicht viele Bogenschützinnen bei uns. Aber zum Abschrecken vom Löwen uns Hyänen reicht das und Räuber trauen sich kaum an eine von uns organisierte Karawane. Um Proviant und Wasser kümmere ich mich. Wann wollt ihr los, morgen?"

"Ja morgen" erwiderte Quax. und dachte "Sie hat nicht nach Hakon gefragt, kann er reiten und Kämpfen? Wahrscheinlich. Ich kann ihn heute abend mal fragen woher er die Schwertfrau kennt." dann wandte er sich an die anderen. "Wir treffen uns heute Nachmittag wieder hier. Ich ruhe mich etwas aus und bin in der Taverne wenn ihr mich sucht."
"Und was machen wir? Lass und über den Markt bummeln ja Kori? Es riecht verführerisch." Brisa zog Kori in Richtung der Verkaufsstände. "Vielleicht sollten wir uns auch etwas ausruhen?" versuchte der ihren Elan zu bremsen.
"Wenn du Dich ausruhen willst tue es, ich kenne mich hier aus und kann Brisa die verschiedenen Waren erläutern! Wir werden nicht so schnell wieder an einem Markt sein. Frauen lieben das Bummeln. Stimmts Brisa?" Schattenfalke lächelte ihr aufmunternd zu.
"Wenn du müde bist, ruh dich aus Kori. Ich komme schon klar. Ich kann nicht sagen ob ich bummeln mag. Ich war selten auf Märkten zum bummeln. Ich will ja nichts kaufen nur mal sehen was es gibt."
"Ich bin nicht müde! Ich dachte nur du wärst gestern etwas müde gewesen!" Um nichts in der Welt würde der Brisa mit dem Falken allein lassen.
"Also lasst uns schauen was es gibt."

Marthe und Hakon hatten die Diskussion verfolgt. "Sind sie schon ein Paar der Matrose und die Bogenfrau?" fragte sie neugierig. Hakon nickte. "Ich hab mich gewundert, wieso der Falke mit Euch reisen will. Er ist immer allein gereist und nie in Richtung Wüste. Aber wenn ich das so sehe, ist er scharf auf die Frau! Er wird aber wohl nicht durchkommen. Ich fühle sie ist so etwas wie unsere Schwertmädchen. Die kann man nicht so schnell verführen. Ich frag mich nur ob der Matrose das weiß! Pass auf sie auf alter Gauner!"
"Ich bin nicht alt und kein Gauner!" Hakon sah Marte streng an.
"Nun wir kennen uns seit 30 Jahren Hakon und du warst damals schon keine Junge mehr, aber stimmt du bist kein Gauner, du sorgst nur dafür, dass eine gleichmäßigere Verteilung der Waren stattfindet. Ich will nur sagen Typen wie der Falke gefallen mir nicht."
"Ich werde ihn beobachten, keine Sorge!" und er folgte den drei Marktbesuchern in einem gewissen Abstand.

"Hier riecht es aber gut!" Brisa beugte sich über den Gewürzstand. "Sancho wäre begeistert."
"Dann kauft ihm doch ein paar Kräuter!" sagte die ältere Kräuterfrau.
"Das geht nicht, wir wollen erst durch die Wüste. bevor wir wieder bei ihm sind ist alles vertrocknet"
"Ihr wollt zum Silbersee? Ich hab hier eine Dose mit einer Gewürzmischung! 'Wüstenfeuer' Der Koch in der Taverne am See bestellt sie immer mal bei mir, könntet ihr ihm drei Dose mitnehmen? Ich lasse sie Euch für den halben Preis, eine Silbermünze pro Dose! Ihr verkauft sie ihm und habt sogar einen Gewinn."
"Kling vernünftig, was meinst Du Kori!" der nickte "klingt gut"

"Ist nicht vernünftig! Der normale Preis der Mischung hier auf dem Markt ist eine halbe Silbermünze, man kann sie aber auch auf einer viertel Münze bekommen. Mag sein, dass der Wirt am Silbersee eine Münze pro Dose bezahlt." mischte Sich Falke ein. "je ein viertel Silberling für die drei Dosen."
"Der Preis ist gestiegen! So billig kann ich sie nicht verkaufen! 2 Silber für 3 Dosen! Ich muss meine Kinder ernähren!"
"Alle Händler haben kleine Kinder, ich weiß." erwiderte Falke, außer Dir, "Dein Sohn ist erwachsen und baut die Gewürze in seinem Garten an! Ein Silberling für 3 Dosen!"
"Nein das geht nicht! eine halbe Silbermünze pro Dose!"
Falke lächelte: "Na gut! Weil du es bist!" und gab ihr drei Halbe.
Ärgerlich gab ihm die Frau die drei Dosen und nahm das Geld.

"Du kannst aber toll feilschen! Ich hätte das nicht geschafft!" Brisa war begeistert und Kori ärgerlich. Wieder hatte ihm der Falke übertrumpft, er stapfte ärgerlich zum nächsten Stand und rannte dabei einen kleinen Jungen fast über den Haufen. "Entschuldige! sagte er zu ihm, ich war in Gedanken!"
"Kein Problem" sagte der und rannte davon, zumindest versuchte er es. Brisa hielt ihn auf. "Warte, du musst es unauffälliger machen, wenn du nicht erwischt werden willst." Kori und Schattenfalke hörten ihre Worte verwundert.

Brisa zog Kori's Börse aus der Tasche des Jungen und meinte dann, als er sich losreisen wollte "Nimm die andere Börse wieder an dich!" Der Junge griff entsetzt in seine andere Tasche und sah dann mir Erstaunen eine zweite Börse in Brisas Hand. "Da nimm und übe weiter! Du bist viel zu auffällig." Der Junge schnappte sie das Geld rannte davon.
"Du hast sie ihm geklaut? Tolle Leistung! Warum hat du sie ihm wiedergegeben? Er hat sie doch bestimmt einem anderen Marktbesucher gestohlen? Sie steht Dir zu!" fragte Falke belustig.
"Ich weiß wie es ist, gezwungen zu sein auf Märkten zu stehlen!" antwortete Brisa verärgert.

Kori bewunderte seine Brisa wieder einmal und lächelte in Gedanken 'das war eine Minuspunkt Falke'

Hakon hatte alles aus der Ferne beobachtet 'Gute Reflexe das Mädchen, ich sollte ihr eine paar meiner Tricks zeigen.'
Erst wenn Du am Abgrund stehst und nicht mehr weiter weißt erkennst Du, wer Dich zurückreißt und wer Dich springen läßt.

LadySilbermond
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Re: Satzkette2: Der Auftrag der Quelle

Beitrag von LadySilbermond » Mi 4. Feb 2015, 20:02

Falke sagte: „Die Sonne geht bald unter. Ich werde gleich Alibasha, meinen Freund, den Kamelhändler aufsuchen. Ihr habt ja bereits Reittiere für die Weiterreise organisiert, aber ich möchte trotzdem mit ihm sprechen, ich weiß, dass er einen Auftrag für mich hat. Er hatte mir nur eine Nachricht zukommen lassen, dass er ewas für mich hat, aber er schreibt niemals, um was es sich handelt. Wenn ihr mitmacht, wird sicherlich für jeden von euch etwas herausspringen.“
Hakon lachte auf: „So wie letztes Mal, als wir beide gemeinsame Sache gemacht hatten?“
Falke erwiderte:“Wenn Ihr mitkommt, könnt ihr ja selber mit ihm verhandeln, ich glaube, jeder von euch hat ein paar Talente, die er gebrauchen könnte.“
Kori brummte etwas vor sich hin, das sich anhörte wie: „Spionieren war noch nie meine Sache, ich verdiene mein Gold lieber mit ehrlicher Arbeit...“
aber Brisas Augen leuchteten auf: „Lass uns doch erst mal hören, was er anzubieten hat, ein paar Goldstücke haben noch niemanden geschadet. Wir könnten etwas zusätzliches Gold auf unserer Reise sicherlich gebrauchen.“
„So geschickt, wie du mit dem Bogen umgehen und schleichen kannst, um fremden Leuten unbemerkt das Gold aus der Tasche zu ziehen, wirst du dich sicher gut mit ihm verstehen und du --“ sagte er mit einem Blick auf Kori – „wir können immer jemanden gebrauchen, der Wache steht.“ Kori zog geräuschvoll die Luft ein und wollte grade etwas erwidern, aber Brisa kam ihm zuvor:“Ich bin dafür, dass wir mitgehen, ich habe von unserem Wirt gehört, dass dieser Alibashi so köstliches gezuckertes Konfekt hat, irgendwie bin ich diese gesunden Äpfel auf Dauer leid, nicht für ungut, Hakon.“ grinste sie mit einem amüsierten Blick auf das Geplänkel zwischen Kori und Falke.
"Lass uns Quax fragen, ob er ebenfalls mitkommen will", sagte Hakon.
Nach einigem Hin und Her ließ sich Kori dazu überreden, gemeinsam mit den anderen Alibashi aufzusuchen. Quax war bei der Aussicht auf gezuckertes Konfekt plötzlich wieder wach geworden, als sie ihn in der Taverne aufgesucht hatten und kam ebenfalls mit.
Der Wirt des „Tänzelnden Kamels“ hatte nicht übertrieben. Selten hatten sie so köstliches Konfekt gegessen, das wie ein gezuckerter Traum auf der Zunge zerging. Sie wurden an Sanchos deliziösen Desserts erinnert und schwelgten in Erinnerungen.
Alibashi hatte sich zuerst gewundert, dass Falke gleich mit einem ganzen Truppe Abenteurern anreiste, aber er war andererseits erfreut darüber, denn die Aufgabe, die er für Falke hatte, hätte dieser sowieso nicht alleine bewältigen können.
„Qapur, der Anführer des Wüstenclans der „Windschlangen“ hat mich kontaktiert. Sein Sohn wurde von dem verfeindeten Clan der „Sandgeister“ entführt und als Geisel gefangengenommen. Ihre Wüstenfestung befindet sich eine halbe Tagesreise von ihnen entfernt. Der Anführer der „Sandgeister“ hat bereits unverschämte Forderungen an Qapur gestellt. Es geht um die Nutzung verschiedenster Handelsrouten und die Ausbeute einiger Edelsteinminen. Wie der Name der „Sandgeister“ bereits sagt, haben einige von ihnen magische Fähigkeiten. Man sagt, dass sie Geister beschwören können. Qapur kann also nicht einfach mit seinen Männern die Festung stürmen, um seinen Sohn zu befreien. Und auch eure Schwertfrauen werden hier nichts nützen. Es ist gut, dass du einen Magier dabei hast, Falke. Und es ist gut, dass du Hakon wieder getroffen hast. Ich kann mir gut vorstellen, dass er sehr gut für Ablenkung sorgen kann. Die Sandgeister haben eine Schwäche: Sie lieben die Schauspielkunst … und...“ sagte er mit einem Blick auf Brisa, „schöne Frauen. Ihr könntet als reisende Gauklertruppe auftreten. Der Falke könnte die genaue Lage des Gefängnisses auskundschaften. Alles andere überlasse ich euch. Qapur hat mir einen außerordentlich hohen Betrag für die Befreiung seines Sohnes versprochen und mir bereits eine Anzahlung geleistet.“
Er verteilte eine beträchtliche Menge Goldmünzen gleichmäßig in fünf Beutel, nachdem er fünf Goldmünzen herausgenommen hatte, um sie an die fünf Reisenden zu verteilen. „Hier, das ist euer Vorschuss. Den Rest gibt es nach erledigten Auftrag. Bringt Rassoul, Qapurs Sohn, dann zu Quapurs Lager in den Schattenhügeln. Da wird er erstmal sicher sein. Du weißt, wo es ist, nicht wahr, Falke?“
„Ja, ich kann mich gut an Quapur erinnern, Immerhin war er es, der mir damals den Falken verkauft hat.“

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Re: Satzkette2: Der Auftrag der Quelle

Beitrag von Alix » Mi 4. Feb 2015, 21:45

Nachdem Alibashi gegangen war, setzten sich die fünf Gefährten in die Taverne, um den nächsten Tag zu bereden. Gerade als Hakon eine Karte der Wüste auf den Tisch gelegt hatte erschien Marthe mit drei Frauen und Tag an den Tisch.

"Es ist alles bereit für die Reise. Euer Matrose wird es schwer haben! Ich fürchte er kann schon nach wenigen Stunden nicht mehr sitzen!" Kori hatte jetzt schon Probleme ruhig auf der Bank zu sitzen, der Übungsritt am Nachmittag hatte ihm Kraft gekostet und seine bis dahin unbenutzten Muskeln waren schmerzhaft gespannt, aber das würde er nie zugeben und so widersprach er: "eine Seemann haut so leicht nichts um!"
Brisa legte ihm besänftigend die Hand auf den Arm: "Nun ich habe bestimmt Probleme, es ist so lange her das ich auf einem Reittier gesessen habe, es wird tatsächlich anstrengend. Aber es wird gehen! Wer sind die Frauen in deiner Begleitung?" Neugierig betrachtete Brisa die drei sehr unterschiedlichen Frauen.

Zwei trugen enge Lederkleidung und am Gürtel ein großes Schwert. Die Schwerter schienen ihr größer als das von Galmur. Ihre Körper bestanden wohl nur aus Muskeln. Es waren nicht solche Muskeln wie bei Belix oder auch Galmur. Die Frauen waren sehr schlank, aber wenn sie sich bewegten spürte man die Kraft dahinter. Aber in einem Kleid und mit einer passenden Figur könnten sie auch als Tänzerinnen auftreten. Die dritte Frau war zierlicher und älter, aber auch sie schien gut trainiert zu sein.

"Darf ich euch eure Begleitung vorstellen, die Schwertfrauen Ves und Tan sowie die Bogenschützin Oda. Morgen früh, zwei Stunden nach Sonnenaufgang erwarten sie euch am Brunnen. Ich sehe ihr habt eine Karte, das ist gut. Ich rate Euch morgen nicht so weit zu reiten. Die drei Neulinge schaffen das nicht. Ansonsten verabschiede ich mich, ihr habt den Grundpreis bezahlt. Eventuelle Extrakosten müsst ihr mit Oda absprechen, wenn ihr am Ziel seid. Den Pfand für die Tiere erhaltet ihr wieder, wenn ihr sie in unsere Filiale am Silbersee abgebt. Oda berät auch über die Reiseroute. Auf wiedersehen morgen früh!"

Quax dachte 'Pfand ist etwas untertrieben' Der Mietpreis hatte fast ihr ganzes Barvermögen verschlungen, naja theoretisch wäre aber die Börse wieder voll, wenn die Tiere gut angekommen sind. Aber die hatten Tänzer in der Amazonenfestung als Pfand mit verliehen. Außerdem war da ja dieser Extraauftrag. 'Als Gauklertruppe von denen sich drei kaum noch auf einem Pferd halten können? wenn das mal gut geht.' Quax rutschte unruhig auf seinem Sitz hin und her. Er hatte sich zwar deutlich besser angestellt auf den Pferd, aber vier Jahre nicht reiten forderten auch bei ihm Tribut. Er versuchte sich zu konzentrieren.

Schattenfalke drehte die Karte zu sich und meinte: "Der Weg führt uns erst zur südlichen Oase dann zur westlichen und zuletzt in die Stadt am See. Normalerweise eine Reise von 8-10 Tagen, aber ich schätze wir brauchen länger und dann ist da noch dieser kleine Umweg."

"Umweg? Wo wollt ihr hin? Große Umwege habt ihr nicht bezahlt." Oda schaute ihn fragend an.
Schattenfalke beruhigte die Bogenschützin.

"Der normale Weg führt in der Nähe von Quapurs Lager in den Schattenhügeln vorbei und davor noch auf der anderen Seite des Hauptweges geht es links zu der Wüstenfestung der Sandgeister. Wobei wir da auch direkt hinreiten könnten, dann geht es schneller. Wir haben da etwas zu erledigen.

"Ihr wollt zu den Sandgeistern? Was wollt ihr da? Ja gut man kann mit ihnen handeln, sie überfallen auch normalerweise niemand, der von uns Schwertfrauen begleitet wird, seit wir uns mit ihnen geeinigt haben. Aber man sollte sie meiden! Genauso wie übrigens Quapurs Bande. Die beiden Banden bekriegen sich gegenseitig und wir haben sozusagen freies Geleit dazwischen, solange wir uns nicht in ihre Belange einmischen."

Kori ergriff das Wort, sehr zum Ärger von Falke, der die Geschichte lieber geheim gehalten hätte.
"Wir haben einen gut bezahlten Auftrag etwas über ihr Versteck zu erfahren und wenn möglich eine Geisel zu befreien. Eure Schwertfrauen sind sehr schön, können sie tanzen? Dann könnten sie dort vielleicht als Tänzerinnen auftreten?"
Brisa sah Kori verstört an. Irgendwie gefiel ihr der Blick nicht mit dem er die Rundungen der Schwertfrauen bewunderte! Obwohl hatte sie nicht vorhin selbst gedacht, wenn man die in Kleider steckt gehen die als Tänzerinnen durch, doch sie kam nicht dazu irgendetwas zu sagen.
Kori hatte plötzlich ein Messer an der Kehle. Ves war aufgesprungen hatte es blitzschnell gezogen und sagte bedrohlich, "nenn mich Tänzerin und du bist tot"

"Ruhig Schwester! Setz dich wieder hin!" sagte die andere beruhigend. Nach einer Weile tat diese das auch Kori einen giftigen Blick zuwerfend. "Nimms ihr nicht krumm Matrose." sagte Tan. "Wir beide wuchsen als Tanzsklavinnen bei einem reichen, brutalen Emir auf. Der sammelte Schönheiten aus der ganzen Welt um sie für sich bis zur Erschöpfung tanzen zu lassen Die Schwertfrauen befreiten uns eines Tages, seit dem tanzen wir mit dem Schwert."

"Tut mit leid ich wollte Euch nicht kränken!" Kori noch etwas blass strich sich vorsichtig über den Hals. "Wir haben nur nach einem Vorwand gesucht dort hinzugehen und Tänzerinnen als Tarnung war uns eingefallen."

Oda mischte sich ein "Auf jeden Fall solltet ihr das dann nicht mit vollem Gepäck und nebenbei erledigen! Aber ihr könnt Tan und Ves als Ortskundige mitnehmen zumindest bis in die Nähe der Festung und ich warte hier einfach noch einen Tag länger und reise dann mit euren Sachen inzwischen auf dem Hauptweg in Richtung Quapurs Lager. Dort wo der Hauptweg die Schattenhügel berührt warte ich ab Übermorgen Abend. Ich werde noch zwei Mädchen aus unseren Lager mitnehmen, die etwas Übung im Reiten brauchen, da ist es mir nicht langweilig."
Erst wenn Du am Abgrund stehst und nicht mehr weiter weißt erkennst Du, wer Dich zurückreißt und wer Dich springen läßt.

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