Satzkette2: Der Auftrag der Quelle

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LadySilbermond
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Re: Satzkette2: Der Auftrag der Quelle

Beitrag von LadySilbermond » Fr 6. Feb 2015, 19:05

Brisa ging auf Ves zu und legte ihr beruhigend eine Hand auf den Arm: „Ich weiß besser, als du vielleicht glaubst, wie es ist, von Männern ausgebeutet zu werden. Aber du solltest es vielleicht auch mal so sehen: Wenn du uns hilfst, diesen Anführer der Sandgeister auszutricksen, wirst du damit nicht nur ihm, sondern allen bösartigen Schurken, die dir jemals geschadet haben, eins auswischen. Wahrscheinlich wird er sich nicht sehr von diesem Emir unterscheiden. Stelle dir einfach vor, er wäre es, wenn du für ihn tanzt, uns dabei aber hilfst, seinen Gefangenen zu befreien. Du musst dich dabei nicht als Tänzerin, sondern als Befreierin sehen.“
Tan schmunzelte:“Da ist durchaus etwas dran. Wir könnten vielleicht den „Tanz der wirbelnden Steine“ aufführen.“
„Dann brauchen wir jemanden, der für uns trommelt und uns bei einigen Tanzfiguren hilft“, erwiderte Ves, jetzt etwas versöhnlicher gestimmt.
Tan dachte einen Augenblick nach und richtete dann ihren Blick auf Kori. Der sah etwas irritiert aus und murmelte dann: „Tanzen war aber noch nie meine Stärke, ich kenne nichts außer ein paar derbe Tänze auf dem Deck meines Schiffes, die aber sicher nicht dazu angetan sind, ein Clanoberhaupt zu beeindrucken...“
Tan sagte: „Matrose, du kannst sicher trommeln, oder? Jeder Kapitän muss das können, um seine Ruderer anzutreiben...und was diese Tanzfiguren angeht, das zeigen wir dir schon, es geht nur um ein paar Hebefiguren am Ende des Tanzes, das hat sonst immer einer der Sklaven des Emirs gemacht.“
Kori überlegte. Tatsächlich hatte er einmal auf einem Sklavenschiff gearbeitet und die Ruderer durch Trommelschläge angetrieben und auch schon mal hin und wieder in einer Taverne den Takt auf einer kleinen Trommel geschlagen, wenn Musik gemacht wurde. Außerdem gefiel ihm diese Ves irgendwie, auch wenn sie ihm grade ein Messer an die Kehle gesetzt hatte. Sie hatte ein feuriges Temperament und die Aussicht darauf, die beiden etwas herumzuwirbeln, hatte schon etwas für sich.
Brisa runzelte die Stirn. Es gefiel ihr nicht, dass Kori mit diesen beiden Amazonen irgendwelche wilden Tänze üben sollte.
„Warum kann das Falke nicht machen?“
Tes lachte: „Falke ist geschmeidig und gewandt, das steht außer Frage, aber wir brauchen jemanden, der kräftig genug ist, uns zu heben, verstehst du?“
Falke erwiderte:“Außerdem habe ich bei dieser Aktion etwas anderes zu tun als zu tanzen, glaube ich. Ich werde erst einmal damit beginnen, die Lage auszukundschaften und mich mit meinem Falken verbinden, um zu den Sandgeistern zu fliegen. Ich komme in ungefähr zwei Stunden wieder hierher, dann werde ich euch genaueres sagen können.“ Mit diesen Worten ging er hinaus.

Brisa sah noch, wie er die Hand ausstreckte, um seinen Falken zu rufen und dann mit ihm eine ungestörte Stelle im Schatten einiger Palmen aufsuchte. Dann beobachtete sie, wie die Schwertfrauen mit Kori den „Tanz der wirbelnden Steine“ übten. Er stellte sich recht geschickt beim Trommeln an und Brisa bewunderte die geschmeidigen Bewegungen der beiden Amazonen. Dann übten sie die Hebefiguren und Brisa zog zischend die Luft ein, als sich die Beine von Ves um Koris Hüften schlangen und Tan ihm zeigte, wie er sie hochheben sollte, damit sie mit einer eleganten Drehung wieder auf die Erde glitt. Eigentlich wollte sie wegsehen, aber sie war so fasziniert von dem Schauspiel, dass sie wie angewurzelt hinter einem Felsen stehenblieb und fast das Gefühl hatte, etwas verbotenes zu tun. Die Zeit verging und plötzlich fühlte sie eine Berührung an der Schulter:
„Sie sind gut, nicht wahr? Dein Freund stellt sich recht geschickt an. Diese beiden Damen könnte ich tatsächlich nicht heben, aber bei dir sähe das anders aus. Aber ich nehme an, du bist nicht an diese Tänze gewöhnt?“ Ohne eine Antwort abzuwarten, schlang er seinen Arm um ihre Taille und hob sie hoch, nachdem er sie kurz an sich gedrückt hatte.“
Die kurze Berührung hatte genügt, um Brisas Atem stocken zu lassen.
Die Tänzerinnen hatten gerade eine Pause eingelegt und sahen zu ihnen herüber. Kori bemerkte gerade noch, dass Falke seine Brisa wieder losgelassen hatte und unterdrückte seinen aufsteigenden Ärger, denn er fühlte noch Ves geschmeidige Arme auf seiner Haut und war zudem noch außer Atem von der anstrengenden Trainingsstunde. Bevor er sich noch weitere Gedanken machen konnte, hatte Falke sie bereits zusammengerufen und erzählte ihnen, was er herausgefunden hatte.
„Wir haben Glück, dieser Abend ist sehr günstig um unsere Pläne durchzuführen. Ich habe gesehen, wie alles für ein Fest vorbereitet wurde. Offensichtlich hat Shizzaq, der Anführer der Sandgeister heute Geburtstag und wollte bereits für etwas Unterhaltung sorgen, indem er eine Karawane beauftragt hat, Tänzerinnen und Gaukler herbeizuschaffen. Ich habe allerdings gesehen, dass diese Karawane samt ihrem Unterhaltungsprogramm in einen Hinterhalt geraten ist und wohl niemals bei den Sandgeistern eintreffen wird. Also der perfekte Augenblick für unseren Auftritt. Außerdem habe ich die genaue Lage des Gefängnisses ausgekundschaftet. Rassoul ist in einem abseits gelegenen Gebäude, das aber gut von dem Festplatz in der Mitte der Festung zu erreichen ist, eingekerkert. Die Wachparole ändert sich jeden Abend, aber ich habe sie für heute in Erfahrung bringen können. Und noch etwas: wie es aussieht, ist es höchste Zeit, dass wir etwas unternehmen. Shizzaq spielt bereits mit dem Gedanken, den Gefangenen hinrichten zu lassen. Rassoul hat offenbar eine Eigenschaft, die ich nicht vermutet hätte: Er ist äußerst fromm und will unbedingt seine Sünden beichten, bevor er in die Ewigkeit eingeht. Ich habe gehört, wie die Wachen sich darüber unterhalten haben.“
„Da hast du ja eine Menge herausgefunden“, sagte Quax. „Hast du auch einen Plan, wie wir vorgehen sollen?“
„Den habe ich in der Tat. Kori, die beiden Tänzerinnen und Quax könnten etwas Spektakel machen und die Gäste beeindrucken. Viielleicht wäre auch ein leichter Zauber nicht verkehrt. Etwas Rauch und blitzende Sterne sind immer gut. Um zu dem Gefangen zu kommen wird die Parole reichen, aber wir brauchen auch einen Grund, um zu ihm zu kommen. Also geben wir einfach vor, von den Helspriestern zu kommen, Abgesandte von ihnen dürfen zu den Todgeweihten in die Zellen gehen, um ihnen die Beichte abzunehmen. Die Wachen werden mit Sicherheit nicht wagen bei Shizzaq nachzufragen, wenn gerade alle bei den Festlichkeiten sind.“
„Was meinst du mit „Wir?“ fragte Brisa.
„Nun, Helspriester treten immer zu zweit auf bei diesen Missionen. Ich bräuchte also noch eine Helspriesterin...“
Brisa riss die Augen auf:“Du meinst.... ich.... aber... nie im Leben! Ich habe noch nie etwas mit irgendwelchen Göttern zu tun gehabt! Ich glaube noch nicht einmal an sie! Kann sich irgendjemand mich als Betschwester vorstellen?'
Falke grinste:“Diese ganze Religion ist doch sowieso Schauspielerei! Du kannst es mit Sicherheit besser als du meinst, und Hakon kann dir sicher noch ein paar Tipps geben, was das Verhalten von Priestern und Priesterinnen angeht...“
Brisa war nicht überzeugt:“Und wie soll es dann weitergehen? Wie sollen wir ihn unbemerkt aus der Zelle schmuggeln?“
„Da kommt uns eine Eigenschaft zugute, die ihr bisher noch nicht an mir kennt: Ich kann nicht nur meinen Geist mit meinem Falken verbinden, sondern für eine sehr kurze Zeitspanne auch meinen Körper. Ich könnte es vielleicht trainieren, dass es mir länger gelingt, aber bisher gelingt es mir nur wenige Minuten.“
„Das heißt, du kannst dich in den Falken verwandeln? Wo bleibt dann dein menschlicher Körper?“
fragte Brisa.
„Für wenige Augenblicke sind dann ich und er Falke eins, auch mein Körper ist sein Körper. Das heißt, alles was mit ihm geschieht, geschieht auch mit mir. Wenige Augenblicke später trennen sich unsere Körper wieder. Das heißt es würde gerade reichen, dass Rassoul und ich unsere Kleider tauschen, so dass er als Helspriester durchgehen würde und ich in der Gestalt des Falken aus dem Gefängnisfenster fliehen könnte. Das muss mir sehr schnell gelingen, damit es mir gelingt aus der Burg zu entkommen, bevor sich mein Körper und der des Falken wieder trennen.“
„Das ist ein sehr interessanter Plan“, musste Hakon zugeben.

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Re: Satzkette2: Der Auftrag der Quelle

Beitrag von Alix » Sa 7. Feb 2015, 17:51

Hakon hatte sich wir immer still verhalten und nur zugehört. Am morgen hatten sie die Sachen, die sie vorläufig nicht brauchten an Oda übergeben und diese war damit und dem Maultier in der Amazonenburg verschwunden, nachdem sie fünf ruhige Reittiere an den Brunnen festgebunden hatte.

Seit dem ging es hin und her. Etwas erstaunt war Hakon, dass er gelungen war Ves und Tan zu überreden Tänzerinnen zu spielen, er kannte Ihre Geschichte, weil er nicht ganz unbeteiligt an ihrer Befreiung war. Jetzt also wieder mal eine Befreiungsaktion? Und ich soll Brisa sagen, wie sich ein Hel-Priester verhält? Meinte der Schattenfalke das ernst oder wollte er ihr nur die Angst nehmen? Er sprang auf und sagte:
"Auf jeden Fall sollten wir langsam aufbrechen, es ist schon Mittag vorbei und wir brauchen 2 Stunden, da wir ja nicht so schnell reiten können mit unseren Anfängern! Reden können wir unterwegs."

"Stimmt!" sagte Ves." Ich reite mit Kori, da können wir unterwegs noch übers Tanzen reden und ich kann sein Pferd an der Leine führen.
"Dann reite ich mit Quax" ergänzte Tan "und helfe ihm falls er Probleme mit dem Pferd bekommt! Reitest Du bei Brisa Hakon, dann könntest du ihr Pfred an die Leine nehmen!"

"Und welche Dame reitet mit mir?" fragte Schattenfalke ärgerlich.
Tan erwiderte mit einem kalten Lächeln "Du hast doch einen Vogel zum reden! Außerdem kennst du die Gegend und kannst mal schnell vor oder zurück reiten und so den Weg sichern. Wir können die Reitneulinge nicht allein reiten lassen und dein Vogel macht die Pferde etwas nervös!"

Tan gefiel es nicht, wie Schattenfalke Brisa mit den Augen auszog, sie hasste diese Art Männer, die Frauen nur als gehorsame Sklavinnen haben wollten, die den Mann anbeteten. Kori gefiel ihr da besser. Der hatte einen entspannteren Umgang mit Frauen. Für Kori waren die Frauen gleichberechtigte Wesen. Natürlich wird er wohl auch schwach, wenn eine schöne Frau sich ihm an den Hals wirft, dafür ist er ein Mann, aber er verlangte es nicht von vorn herein von allen Frauen, dass sie ihn anbeteten. Wenn Brisa nicht eingeschritten wäre, gäbe es keine Tanznummer. Brisa! Nettes Mädchen, gut trainiert aber sehr naiv. Sie sollte mal ein paar Wochen bei uns in die Schule gehen!

So zogen sie los. Schön in Zweiergruppen und ein ärgerlicher Falkenreiter, der nur ab und zu mal als dritter daneben reiten konnte, denn der Weg führte durch Felsen und war nicht sehr breit. Nach einer Weile war die Festung in der Ferne zu sehen.
Erst wenn Du am Abgrund stehst und nicht mehr weiter weißt erkennst Du, wer Dich zurückreißt und wer Dich springen läßt.

LadySilbermond
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Re: Satzkette2: Der Auftrag der Quelle

Beitrag von LadySilbermond » Mo 9. Feb 2015, 21:12

„Es ist soweit“, sagte Falke. „Da ist die Festung. Jetzt hat jeder seine Rolle zu spielen.“ Um möglichst harmlos zu wirken, hatten sie beschlossen, dass Quax die Illusion eines Zigeunerwagens beschworen sollte, eines Zigeunerwagens, der von zwei gemütlichen Packpferden gezogen wurde.
„Warum hast du das nicht gleich gleich gemacht, Quax?“ murmelte Brisa. „Das hätte meinem Hintern ein paar schmerzhafte Erlebnisse erspart. Ich kann mich einfach an dieses Reiten nicht gewöhnen,“
„Ich hatte dir doch schon gesagt, dass ich diese Illusion nur für die Zeit aufrechterhalten kann, die wir in der Sichtweite der Festung sind. Ich glaube nicht dass du mit einer Planwagenillusion unsere Reise fortsetzen willst, dann bald würde dann unser ganzes Gepäck in der Gegend verstreut sein.“
„Ja, ich weiß, aber trotzdem, es wäre ja schön, wenn du die Illusion etwas länger aufrechterhalten könntest...“ Brisa hatte inzwischen den dunklen Umhang einer Helspriesterin übergestreift und ein letztes Mal den Sitz in einem Bronzespiegel überprüft. Falke tat es ihr gleich und schwang sich neben ihr auf die Rückbank des Planwagens. Sie hatten vereinbart, dass sie und Schattenfalke erstmal unauffällig mit den anderen in die Festung einziehen sollten. Hakon hatte sich mit den beiden Amazonen vorne auf den Kutschbock gesetezt, die inzwischen ein paar mit falschen Münzen besetzte Pluderhosen und Oberteile übergesteift hatten, um möglichst stilecht auszusehen.
Hakom sagte zu den Wachen: „Wir sind die Gauklerktruppe für Shizzaq, wir werden diesen Abend für unvergessliche Unterhaltung sorgen.“
Die Wache musterte Hakon, der grade mit der Leichtigkeit eines Gauklers einen Apfel aus seiner Tasche gezogen und ihnen zugeworfen hatte, mit erleichterter Mine:
„Dann fahrt durch, ich glaube, er wurde schon etwas ungeduldig – und ich gebe euch den Rat: Passt auf, dass er mit eurer Vorführung zufrieden ist. Es wäre nicht das erste Mal, dass er einem Akrobaten oder einer Tänzerin die Hand abgeschlagen hat, wenn er nicht mit ihnen zufrieden war – oder einer Wache, wenn sie jemanden nicht schnell genug zu ihm vorgelassen hat.“
Mit diesen Worten öffnete er den Türflügel.
Ves murmelte.“Das sind ja schöne Aussichten...“, stand dann aber auf, um ihm zuzurufen, während sie das Tor passierten: „Keine Angst, unsere Tänze wird er schon so bald nicht vergessen!“
Als sie auf dem Platz im Zentrum der Festung angekommen waren, sahen sie, dass das Fest bereits im vollen Gang war. Der Wein floss in Strömen, Shizzaq hatte es sich auf einigen Polstern bequem gemacht, den Arm rechts und links um eine leichtbekleidete Schönheit gelegt und zog an einer Wasserpfeife.

„Verflucht, dieser Anblick erinnert mich an unseren Emir“, zischte Ves. „Ich hätte nicht übel Lust, das Schwert herauszuholen und es ordentlich auf ihm tanzen zu lassen.“
„Das wäre eine ganz schlechte Idee, siehst du diese Männer im Hintergrund?“ Falke wies auf einige Männer in sandgelben Roben, die aufmerksam auf und ab patrouillierten. „Das sind seine Sandgeistermagier. Mit einem Wort könne sie Geister aus Sand erschaffen. Ich glaube nicht, dass du das gerne erleben möchtest. Du solltest lieber darauf achten, sie vollständig in euren Bann zu ziehen, damit ich und Brisa eine Chance haben, zu den Kerkern zu gelangen.“

Hakon war bereits aus dem Wagen gesprungen und begann, die Menge mit geschickten Worten und kleinen Taschenspielertricks auf sich aufmerksam zu machen. Er wirbelte herum, jonglierte mit seinen Äpfeln, die aus dem Nichts auftauchten, zog hinter Shizzaqs Ohr eine Münze hervor, die sich sofort wieder in Luft auflöste, erzählte kurze kleine Anekdoten, die die Zuschauer zum Lachen brachte: „Was ist süß und läuft durch die Wüste? - Ein Karamel...“ „Gehen zwei Männer durch die Wüste. Plötzlich sehen sie sich einem gefährlichem Löwen gegenüber. Der eine holt aus seinem Beutel ein paar Lederschuhe, die er vor ihrer Reise bei einem guten Schuster gekauft hatte, und zieht sie an. Der andere ruft mit vor Angst zitternder Stimme:“Meinst du etwa, damit kannst du dem Löwen entkommen?““Nein – aber es reicht ja, wenn ich schneller laufe als du!“ Dieser Witz brachte Shizzaq dazu, schallend zu lachen, was einiges über seinen Charakter aussagte. Schließlich kündigte Hakon den besonderen Höhepunkt an: Den Tanz der wirbelnden Steine. Mit einem grandiosen Trommelwirbel, den er vorher einige Male geübt hatte, schwang sich Kori mit seiner Trommel von dem Kutschbock und begleitete so die fulminanten wirbelnden Drehungen von Tan und Ves, denen es mühelos gelang, alle Blicke auf sich zu ziehen. Quax hatte zuvor mit seinem Stab einen kleinen Funkenregen erzeugt, der über die Tänzerinnen hinwegzog.

„Jetzt ist der richtige Augenblick, los!“ sagte Falke zu Brisa und glitt mit ihr unbemerkt von dem Planwagen. „Die Kerker sind hinter diesem Gebäude.“ Es gelang ihnen, sich unauffällig dem düsteren Gebäude im hinteren Teil der Festung zu nähern. Sie bemerkten auch, dass offensichtlich nicht alle Wachen an ihren Plätzen waren. Einige waren auf den Festplatz gegangen, um sich das Spektakel anzusehen. „Haltung bewahren, Brisa! Eine Helspriesterin strahlt immer Würde und Erhabenheit aus!“ Falke spannte seinen Körper an und ging mit gemessenen Schritten auf die Kerkerwachen zu. Brisa zischte zwischen zusammengebissenen Zähnen:“Das hat mir Hakon auch schon gesagt! Ich habe aber Mühe mich in diesem Stoffetzen überhaupt zu bewegen, ich fürchte, ich werde gleich über den Saum von diesem unförmigen Ding stolpern. Ich bin an bequeme Kleidung gewöhnt...“ Sie raffte den Saum hoch, zog sich die Kapuze tiefer herunter und versuchte mit Falke Schritt zu halten.
Die verbliebenen Wachen waren jedoch trotzdem auf der Hut. „Halt! Wer seid ihr?“
„Die Sandgeister singen laut heute nacht!“ erwiderte Falke, und sprach damit die Parole aus, die er gehört hatte, als sein Geist mit dem des Falken verbunden gewesen war.
„Wir sind die Helspriester, die dem Gefangenen seine Beichte abnehmen sollen.“
Die Wache hielt einen Augenblick inne:“Das hat Shizzaq angeordnet? Na, er hat Recht. Man sollte einen Gefangenen seinen letzten Wunsch nicht abschlagen.“ Er zog bereits seinen Schlüssel hervor, dann hielt er inne. „Wartet mal. Es kommt nicht oft vor, dass Priester des Hel in unsere Festung kommen. Das letzte Mal habe ich gebeichtet, bevor ich in Shizzaqs Dienste getreten bin. Wollt Ihr mir die Beichte abnehmen, ehrwürdige Mutter?“ fragte er zu Brisa gewandt.
Ehrwürdige Mutter???
Brisa fühlte sich überrumpelt und wäre fast tatsächlich über ihren Umhang gestolpert. Doch es gelang ihr noch gerade eine würdevolle Haltung anzunehmen. Glücklicherweise hatte Hakon ihr zuvor einige Formeln verraten, die Helspriester in einer derartigen Situation von sich gaben.
„Hel sei mit dir, mein Sohn. Die Gnade der Göttin ist unermesslich. Erleichtere dein Herz, auf dass kein Makel mehr auf deiner Seele sei, wenn du dereinst vor sie treten wirst...“
Dann hörte sie sich die Beichte des Wachmannes an. Brisa bekam einen guten Einblick in das, was eine Wache im Dienste Shizzaqs tun musste und es kostete sie einige Mühe, ihm die Hand auf die Augen, den Mund und die Ohren zu legen und die befreienden Worte zu sprechen: „ Hel hat deine Worte gehört,deine Taten gesehen und deine Reue vernommen. Ziehe nun hin in Frieden.“
Die Wache verneigte sich: „Ich danke dir, ehrwürdige Mutter“ und öffnete die Kerkertür.
„Gebt ein Zeichen, wenn der Gefangene gebeichtet hat, in seinen letzten Stunden soll ihm auch deine Gnade zuteil werden.“ Mit diesen Worten schloss die Wache die Tür hinter ihnen.
Schattenfalke flüsterte Brisa zu:“Man hatte fast das Gefühl, als wenn du dein ganzes Leben nichts anderes gemacht hättest.“
„Ich glaube, wir hatten einfach Glück, das wir an so eine fromme Wache geraten sind. Ich glaube, ich hätte irgendetwas sagen können...“ Im Stillen war sie aber geschmeichelt, dass Falke ihre Schauspielkünste so gewürdigt hatte.
„Seid ihr gekommen, um mir meinen letzten Wunsch zu erfülllen?“
Beide sahen auf die ausgemergelte Gestalt, die sich auf ihrem Strohlager aufgerichtet hatte und sie mit hoffnungsvollen Augen musterte.
Schattenfalke sah durch das vergitterte Loch in der Tür auf den Flur hinaus, um sich zu vergewissern, dass sich die Wache nicht mehr in Hörweite befand und glitt geschmeidig auf den Gefangenen zu. „Nicht nur das, wir sind sogar gekommen, um dir deinen sehnlichsten Wunsch zu erfüllen. Wir sind gekommen, um dich zu befreien.“
Der Gefangen gab ein ungläubiges Keuchen von sich und hustete. „Das kann ich nicht glauben, jede Nacht habe ich darum gebetet, dass ich hier herauskomme und jetzt soll mein Wunsch Wirklichkeit werden?“ „Wir haben nicht viel Zeit. Dein Vater hat uns beauftragt, dich hier herauszuholen.“ Schattenfalke begann bereits, seinen Umhang abzustreifen, während er murmelte: „Wir müssen unsere Pläne etwas ändern.“ Er hatte nämlich mit Unbehagen bemerkt, dass die einzige Lichtquelle in der Kerkerzelle aus einer Fackel bestand. Das hieß, kein Tageslicht drang in den Kerker, der kein Fenster besass. Also konnte er auch in der Falkengestalt nicht sofort entkommen.
„Rassoul, du ziehst diesen Umhang an, während ich mich in einen Falken verwandele. Ich kann diese Gestalt nur wenige Minuten annehmen.. Da es hier kein Fenster gibt, musst du mich unter deinen Umhang mit nach draußen nehmen. Ich werde auch ganz still sein.“ sagte er zu Brisa gewandt. Diese hatte erst jetzt bemerkt, dass es tatsächlich kein Fenster in der Zelle gab.Die Aussicht, dass sich Schattenfalke so nahe bei ihr, ganz nah an ihrer nackten Haut, wenn auch nur in der Gestalt eines Falken, befinden würde, hatte etwas außerordentlich aufregendes.
Rassoul hatte inzwischen den Umhang übergestreift und war bereit, mit ihnen aus dem Kerker zu flüchten. Es dauerte nur wenige Augenblicke, bis Schattenfalke sich soweit konzentrieren konnte, dass seine Arme zu Vogelschwingen und sein Körper kleiner und kleiner wurde, bis er schließlich die Gestalt seines Falken angenommen hatte und auf Brisas geschlossene Faust flog. Vorsichtig schob sie ihn unter ihren Umhang und klopfte an die Kerkertür.
Sie hatten zuvor die Decke auf dem Lager mit Stroh ausgestopft, damit es so aussah, als wenn der Gefangene sich dort noch immer befand.
Die Wache öffnete ihnen und ließ sie heraus. Kurz bevor sie an der Ausgangstür waren, sprach er Brisa erneut an:
„Ich danke dir nochmals, ehrwürdige Mutter, dass du mir die Beichte abgenommen hast. Manchmal wünsche ich mir, es würde öfter jemand wie du in diese Festung kommen. So vollkommen ehrlich und selbstlos, also damals, als ich hierherkam, da....“
Die Wache wollte gerade damit beginnen, ihr seine Lebensgeschichte zu erzählen, während Brisa unruhig auf ihren Füßen hin und herrutschte und sie fühlte, wie der Falke sich unter ihrem Umhang nervös bewegte. Wenn er sich jetzt verwandelte, wäre alles umsonst gewesen.
„Ja, mein Sohn. Aber jetzt muss ich dich verlassen, es gibt noch andere Seelen, denen ich Trost spenden muss.“
Mit diesen Worten glitt sie aus der Tür heraus, wobei Rassoul ihr mit gesenktem Kopf schnell folgte, bevor die Wache ihn zu genau musterte.
Draußen glitt sie schnell hinter einen Pfeiler und ließ Schattenfalke unter ihrem Umhang hervor, der mit einem leisen Kreischen in den Himmel hinaufstieg. Brisa hoffte, dass er es noch bis hinter die Hügel schaffen würde, bevor er sich zurückverwandelte.
Gemeinsam mit Rassoul, der sich nach der langen Kerkerhaft noch etwas unbeholfen vorwärtsbewegte, so dass sie ihn manchmal stützen musste, erreichten sie schließlich den Planwagen.

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Re: Satzkette2: Der Auftrag der Quelle

Beitrag von Alix » Di 10. Feb 2015, 04:09

In der Zwischenzeit war das Fest weitergegangen. Die Ersten lagen betrunken unter den Tischen. Selbst Shizzaq wurde wohl mehr von den beiden Damen an seiner Seite gehalten, die ihn immer wieder nachschenkten.

Unsere Gefährten packten ihre Sachen in den Wagen und zogen los. Der angetrunkene Wächter am Tor fragte "Hey, wo wollt ihr hin, es ist mitten in der Nacht?"
Hakon antwortete: "Wie müssen morgen früh in Padur sein, da ist Markt, eine gute Möglichkeit für uns Geld zu verdienen!"
"Aha, na von mir aus! Aber kommt mal wieder, die Weiber haben schön getanzt!"

Als sie aus der Sichtweite der Festung waren, löste Quax die Illusion erleichtert auf. Im Schein einer Fackel sortierten sie Ihre Sachen, zogen wieder Reisekleidung an und machten sich auf den Weg zu den Hügeln, um Schattenfalke mitzunehmen.
Rassoul saß hinter Hakon auf dem Pferd, denn er war noch zu schwach um allein zu reiten.

Bei Sonnenaufgang erreichten sie den Hauptweg und bogen in Richtung Silbersee ab. "Jetzt heißt es möglichst schnell zur Burg von Rassoul's Vater zu gelangen!" meine Schattenfalke.
"Lass den Falke kreisen!" ermahnte ihn Hakon. "Wir müssen wissen ob sie uns verfolgen! Wir werden kaum vor Mittag dort sein."

Er sollte recht behalten mit seiner Sorge. Einer der Sandmagier weckte Shizzaq aufgeregt bei Sonnenaufgang. "Herr, der Gefangene ist weg!"
"Was? Sag das noch mal!" brüllte der.
Ein anderer der Magier hatte inzwischen die Wächter herbeigeholt.
"Herr wir wollten den Gefangenen abholen, um ihn an den Sanddämon zu verfüttern, der unbedingt Nahrung braucht, sonst können wir keine Sandgeister mehr beschwören. Als der Wächter aufschloss, war der Gefangen verschwunden."

Shizzaq lies sich von den Wächtern berichten was vorgefallen war, schnell war klar, nur die verschwundene Gauklertruppe konnte dahinterstecken. Er beriet sich mit den Magiern, diese meinten "Sie müssen einen Magier dabei gehabt haben, es wird nicht einfach sie zu verfolgen und bevor der Dämon Futter hat, können wir gar nichts machen!"
"Oh am Futter soll es nicht liegen! Verfüttert ihm den Gefangenenwächter und dann versammelt Euch hier!"

Eine Stunden später sammelten sich etwa 30 Reiter und drei der Sandmagier im Hof der Burg.
Shizzaq gab ihnen Instruktionen, "Ich gehe mal davon aus, mit dem Gefangenen sind sie nicht so schnell, sie werden also die Burg meines verhassten Gegners noch nicht erreicht haben, reitet ihnen nach und denkt daran ich brauche ein paar lebend! Der Sanddämon hat immer gern frisches Futter!"

Ein paar Stunden später, die Gefährten erreichten gerade ein Hügelgruppe, rief Schattenfalke aufgeregt: "Wir werden verfolgt! Seht ihr da hinten sind sie. Ich schätze in einer Stunde haben sie uns erreicht. Wir schaffen es nicht mehr in die Burg von Rassouls Vater."
"Dann sollen wir uns hier bereithalten! Der Weg geht hier durch eine Hügelgruppe, wir könnten sie überraschen!" meine Ves.
"Ich glaube nicht, dass ich kämpfen kann!" meinte Rassoul.
"Wir beide passen auf die Pferde auf!" meinten Schattenfalke, "Ich bin auch kein großer Kämpfer! Ich lasse den Falken fliegen und gebe euch immer Bericht!"

Ves warf ihm einen verächtlichen Blick zu, dann versteckte sie sich mit Hakon, Kori und Tan hinter einem Gebüsch am Weg.
Brisa suchte sich einen geeigneten Hügel und machte ihren Bogen bereit. Auch Quax nahm seinen Stab und überlegte wie er den Sandgeistern beikommen konnte.
Er hatte das Problem der Sandgeister mit Hakon diskutiert. Shizzaqs Magier kontrollierten einen Sanddämon und fütterten ihn mit Tieren und gelegentlich auch mit Menschen, dadurch gab er ihnen die Kraft, Sandgeister zu beschwören. Allerdings lies die Stärke der Geister nach, je weiter die Magier während der Beschwörung vom Dämon entfernt waren. Er würde also wohl reichen, die Geister zu vertreiben, Neue zu beschwören dürfte den Magiern so weit weg von der Burg schwer fallen.
Tatsächlich, eine Gruppe von Reitern kam heran und ihnen folgen etwas langsamer eine zweite Gruppe von drei Reitern, wohl die Magier umgeben von den 30 oder 40 Geistern! Diese sahen aus wie kleine Sandwirbel. Hakon hatte ihm erklärt, die umschließen ihre Opfer und saugen die Flüssigkeit aus ihnen heraus, zurück bleibt nur Staub.

Schon erreichten die ersten Reiter den Weg. Brisas Bogen hatte seine ersten Ziele. Reiter um Reiter stürzte vom Pferd, leider waren es zu viele für einen Bogenschützen. Aber auch die anderen Kämpfer waren nicht faul, Reiter die es geschafft hatten Brisas tödlichen Pfeilen zu entgehen fielen unter den Schwerthieben von Ves, Tan und Kori, nachdem Hakon sie mit einem Wurfseil von den Pferden geholt hatte.
"Rückzug!" brüllte der Anführer der Reiter, "lasst die Geister vor!" Es wäre zwar gut gewesen ein paar Gefangene zu machen, aber die Truppe war zu gut, vor allem diese verdammtem Amazonen. Die überlebenden Reiter drehten um und überließen das Feld den Geistern. Brisa traf auch diese mit ihrer Pfeilen, wodurch sie sich auflösten, aber es waren zu viele. Sie kamen immer näher. Kori wollte schon zu Brisa hinlaufen, um sie notfalls mit dem Säbel zu schützen, aber Hakon hielt ihn zurück und zeigte auf Quax. Der hatte inzwischen seinen Stab in der Hand und neben den Geistern entstand ein großer Wirbel, der alles zu sich hinzog. Der Wirbel bewegte sich auf die Geister zu und sie wurden von ihm aufgesaugt.

Ärgerlich aber machtlos beobachteten die Magier das Geschehen. Einer von ihnen beschwor eine Nebelwand zwischen den sich zurückziehenden Reitern und der Gruppe, die Brisa kurz die Sicht nahm, bevor auch die Wand von Quax Wirbel aufgesaugt wurde.
So gelang etwa 20 Reitern die Flucht.

Quax lies den Wirbel verschwinden und senkte erschöpft den Stab. Dort wo der Wirbel verschwunden war blieb nur ein neuer Sandhügel zurück.

Schattenfalke war mit dem Falken in Verbindung verkündete dann stolz, "Wir haben sie in die Flucht geschlagen! und seht mal, wir haben auch einige Ihrer Pferde gefangen."
"Großartige Leistung von Dir!" bemerkte Kori grimmig, er wickelte sich gerade eine Stück Stoff um den Arm. Einer der Räuber hatte ihn getroffen. "Lass mich nach deiner Wunde sehen!" sagte Ves. "Die Räuber verwenden vergiftete Klingen!"
"Lass, es ist nur ein Kratzer! Wir müssen weiter!" Kori schüttelte den Kopf und ging zu den Pferden.
Erst wenn Du am Abgrund stehst und nicht mehr weiter weißt erkennst Du, wer Dich zurückreißt und wer Dich springen läßt.

LadySilbermond
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Re: Satzkette2: Der Auftrag der Quelle

Beitrag von LadySilbermond » Di 10. Feb 2015, 12:01

Als sie schließlich in Richtung der Schattenhügel aufbrachen, ritt Brisa neben Schattenfalke und sagte zu ihm: „Ich fange langsam an, mich im Sattel wohlzufühlen. Glücklicherweise konnte ich mich endlich aus diesem entsetzlichen Umhang befreien. Ich bin froh, wieder in meiner Lederkleidung zu stecken.“
Falke grinste: „Schade eigentlich, ich hatte mich unter deinem Umhang sehr wohl gefühlt und wäre gerne noch länger dort geblieben. Hier, ein kleines Geschenk von mir, das heißt, von meinem Falken.“ Mit diesen Worten übergab er ihr zwei besonders schöne Federn, die der Falke verloren hatte.
Inzwischen waren sie am Rand der Schattenhügel angekommen und mussten absteigen. Brisa befestige die Federn an einem Band, auf dem bereits ein paar hübsche gebrannte Perlen aufgezogen waren, die sie auf dem Markt in Padur gekauft hatte. Geschickt befestigte sie den Haarschmuck in an ihrem Haar.
„Danke, Falke, das sieht hübsch aus, glaube ich.“
Kori hatte die beiden mißmutig beobachtet. Hatte er sich verhört? Hatte Falke wirklich gesagt, dass er sich unter ihrem Umhang wohl gefühlt hatte? Was war zwischen dem beiden vorgefallen, als sie den Gefangenen befreit hatten? Und jetzt hatte er ihr auch noch Falkenfedern geschenkt, das gefiel ihm überhaupt nicht.
Doch jetzt mussten er sich erstmal auf den Weg konzentrieren.
Qapurs Lager in den Schattenhügeln lag versteckt zwischen einer auf den ersten Blick undurchdringlichen Anhäufung von Felsen, Klüften und Sandhügeln. Sie führten ihre Pferde auf einen schmalen Pfad zwischen den Hügeln hindurch.

Jeder Feind, der sich dem Lager näherte, wäre auf der Stelle das Opfer einer Hinterhaltes geworden.Ihr Kommen war nicht unbemerkt geblieben. Sie sahen bald Späher, die sich auf den Hügel sammelten und wenig später hatten sich oben auf den Felsrändern eine beträchtliche Anzahl Bogenschützen gesammelt, die ihre Pfeile auf sie gerichtet hielten. Schattenfalke rief ihnen zu: „Ihr könnt eure Pfeile wieder einstecken, wir bringen euch Rassoul zurück. Die Sandgeister sind fürs erste besiegt und werden sich wohl nicht mehr in eure Geschäfte einmischen.“

Es dauerte nicht lange und sie standen vor Qapur, der seinen Sohn erleichtert in die Arme schloss. Auch Alibashi war im Lager, er hatte ihm bereits von Falkes geplanter Rettungsaktion berichtet. Wie vereinbart, erhielt jeder die Beutel mit Gold, die Alibashi ihnen versprochen hatte. Qapur hatte zu Ehren der geglückten Rettungsaktion seines Sohnes ein Festmahl ausrichten lassen. Ein knuspriger Hammel wurde über einem Lagerfeuer gedreht und dazu gegorene Kamelmilch getrunken, was auf diejenigen, die nicht daran gewöhnt waren, eine ähnliche Wirkung hatte, wie zuviel Rum.
Kor war leicht schwindelig, als er in den Hammelbraten biss.
Brisa war zu ihm gekommen und wollte ihn mit einigen Datteln füttern, aber er brummte etwas und drehte sich weg, Brisas Haarschmuck mit den Falkenfedern schaukelte vor seinen Augen herum und das gefiel ihm überhaupt nicht. Leicht schwankend richtete er sich auf und hielt sich an einer Zeltstange fest.
Ves trat zu ihm und stützte ihn. „Wohl nichts gutes mehr gewöhnt, was Matrose?“
Kori legte einen Arm um ihre Schultern und brummte: „Das Zeug ist wirklich verdammt stark, ist schl....llliimmmer als d..dieser R...r...um v..on den ka..kaa..prytischen I...iiinseln...“
Brisa sah etwas verwirrt zu Kori herüber. Was war denn in ihn gefahren? Ärgerlich stand sie auf und steckte sich die Datteln selbst in den Mund.
„Du kannst mir ruhig auch eine abgeben, Brisa“ flüsterte Schattenfalke. Demonstrativ nahm Brisa eine Dattel und schob sie Schttenfalke in den Mund, wobei sie darauf achtete, dass Kori zu ihr herübersah.
Hakon, dem diese gegorene Kamelmilch überhaupt nichts auszumachen schien, hatte bereits die Pferde wieder gesattelt und rief ihnen zu: „Wir danken dir für deine freundliche Bewirtung, Qapur! Aber wir müssen jetzt weiter. Oda wartet bereits auf uns und wir haben noch eine lange Reise vor uns.“

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delfin
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Re: Satzkette2: Der Auftrag der Quelle

Beitrag von delfin » Di 10. Feb 2015, 13:00

Der erschöpfte Rassoul blieb bei seinem Vater zurück, um wieder zu Kräften zu kommen. Die anderen verließen gegen Mittag die Schattenburg. Kori hing anfangs schlaff auf seinem Pferd, aber nach und nach wurde sein Kopf wieder klarer und er richtete sich auf. Ves, Tan und Schattenfalke hielten die Umgebung im Auge, während Brisa wieder mal über das Verhalten von Schattenfalke nachdachte. Hakon sah, dass sich Quax besorgt umsah und lenkte sein Pferd in seine Nähe "Hey, was ist los? Du siehst nicht so glücklich aus, wie du sein müsstest." Quax sah den mysteriösen Mann an "Ja, ich denk halt noch über die Sandmagier nach, ich habe irgendwie so ein ungutes Gefühl ... so als käme da noch was großes auf uns zu. Und wenn, dann weiß ich nicht, ob wir dem gewachsen sind." Hakon lächelte ihn an "Das ist wieder typisch für Zauberer! Ihr sucht euch immer die unmöglichsten Szenarien und überlegt euch wie ihr daran scheitert, bevor ihr es versucht. Es würde euch Stubenhockern echt gut tun mal mehr in der Welt zu reisen, als immer nur über den Büchern zu grübeln!" Quax protestierte "Du weißt sehr wohl, dass ich in den letzten Monaten sehr weit gereist bin! Sicher haben auch die eher praktisch Veranlagten bei uns oft ihre Vorteile ausspielen können. Aber so manches Mal hat das alte Wissen uns auch vor Schaden bewahrt." So diskutierten die beiden noch eine lange Zeit über Theorie und Praxis. Hakon hatte sein Ziel, Quax von dessen düsteren Gedanken abzubringen, erreicht.

Sie ritten noch einige Stunden und erreichten am Nachmittag den Treffpunkt mit der Bogenschützin Oda und legten dort eine Pause ein. Sie erzählten von der geglückten Befreiungsaktion und der aufregenden Verfolgungsjagd. Während sie das Gepäck neu verteilten beratschlagten sie sich wie es nun weiterging, denn sie wollten noch etwas weiterkommen auf dem Weg zu Stadt Lunasek am Silbersee. Sie überprüften die Vorräte, füllten die Wasserschläuche und machten sich dann wieder auf den Weg. Trotz Quax´ Befürchtungen blieb für den Rest des Tages alles ruhig, scheinbar nahm die Räubergruppe um Shizzaq keine weiteren Verfolgungsversuche auf sich. Einige Stunden waren sie schon unterwegs, als sie am Abend eine Stelle fanden, die von einigen größeren Steinen umstellt war und so eine gute Position für ein Nachtlager bot. Sie schlugen also ihr Lager auf und vereinbarten, wer wann die Nachtwache übernahm. Nach dem Abendessen zog sich Kori unbemerkt allein etwas hinter einen Stein zurück und wickelte die Stoffbahn von seinem Arm ab. Es war nur ein kleiner Kratzer, aber er hatte sich dunkel verfärbt und war etwas angeschwollen. Kori dachte nach "Hmm sieht nicht so gut aus... aber ich werde mir keine Blöße geben! Ich bin kein Schwächling! Was soll Brisa sonst von mir denken, wenn ich wegen so einen Kratzer gleich um Medizin bettel." Also verband er die Wunde mit einem neuen Stoffstück, ignorierte vorerst die Verletzung und ging zu den anderen zurück.

Auch die Nacht verlief ruhig, nichts deutete auf eine weitere Verfolgung hin. Also aßen sie etwas, packten ihre Sachen und machten sich wieder auf den Weg.
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Re: Satzkette2: Der Auftrag der Quelle

Beitrag von Alix » Di 10. Feb 2015, 18:32

Shizzaq tobte als seine Magier ihm Bericht erstatteten. Diese Gauklerbande hatte doch tatsächlich erfahrene Kämpfer und Magier in die Flucht geschlagen? Er dürstete nach Rache. "Ich muss mich mit Uzzraal beraten!" sagte er zu seine Magiern.
"Ihr könnt es gern versuchen Herr. Der Dämon ist momentan satt und redet vielleicht mit Euch." antworteten diese.

So kam es, dass Shizzaq seinen Magiern in den Keller folgte, der dem Dämon als Behausung diente.
Shizag fragte den Dämon "Wieso sind deine Sandgeister so schwach, dass man sie mit einem Bogen abschießen kann und wieso kann sie ein Jahrmarktsmagier einfach so wegfegen?"

Uzzraal schaute den Mann vor sich belustigt an. "Es war ein verdammter magischer Bogen mit Silberpfeilen! Nur eine solche magische Waffe kann die Sandgeister töten und auch der Stab dieses Zauberers ist mächtig, kein normaler Zauber kann den Geistern etwas anhaben"
Shizzaq schaute den Dämon fragend an: "Heißt das wir können nichts machen?"
"Ich muss mich selbst darum kümmern! Ich hole dir Stab und Bogen! Sorge inzwischen für viel Frischfleisch!"

Besorgt fragte Shizzaq. "Ist das nicht riskant für Dich?"
"Riskant ist es, wenn sich dieser Magier und die Bogenschützin mit deinem Gegner verbünden. Diese magischen Waffen in den Händen deiner eigenen Magier dagegen, bieten bessere Möglichkeiten! Du musst wissen, auch magischen Waffen können mir nichts anhaben. Ich könnte hier verhungern auf dieser Welt, aber das ist so ziemlich die einzige Art zu Sterben, für mich. Genau deshalb helfe ich Dir, denn wer soll mich mit frischem Fleisch versorgen, wenn ihr alle tot seid? Ich hab keine Lust selber zu jagen."

Mit diesen Worten bewegte sich der Dämon in Richtung Tür. Uzzraal bewegte sich nicht gern, es war viel angenehmer, wenn das Futter zu ihm kam, aber diese magischen Gegenstände interessierten ihn, also blieb ihm nichts anderes übrig, als den Reisenden zu folgen. Schnell hatte er ihre Spur aufgenommen:

In der Zwischenzeit waren die Gefährten gut vorangekommen, doch plötzlich rief Hakon "Halt! Sehr da!" rief.
Am Horizont hinter ihnen war ein dunkles Gebilde zu sehen. "Wir werden verfolgt."
Er sprang vom Pferd. "Es ist der Dämon Uzzraal höchstpersönlich! Interessant! Wir werden einen Trick brauchen, sonst enden wir als Futter."
Quax stieg ebenfalls ab und zog seinen Stab. "Ich werde wieder einen Wirbel beschwören, gegen die Geister hat er auch gut gewirkt"
"Das bringt nichts! Aber ich glaube der Stab wird ihn herlocken! Halte ihn gut fest!"
"Woher willst Du das wissen?" fragte Quax ungeduldig.
"Später! Erst mal müssen wir überleben!"

Hakon nahm sein Messer und stach es in den Boden. "Ves!" die Amazone schaute auf "setzt Dich neben das Messer, wenn ich verschwunden bin greif nach dem Messergriff und halte ihn fest bis ich wieder da bin!"
"Du kannst dich auf mich verlassen!" Sie warf Tan die Zügel zu und setzte sich neben das Messer in den Sand.
Tan sorgte dafür dass die Pferde einen Kreis bildeten. "Haltet die Pferde gut fest, damit sie nicht durchgehen."

Hakon rief "haltet Euch fern von mir und Quax!" Er nahm ein Tuch und ging zu dem Magier, der immer noch nachdenklich seien Stab in der Hand hielt. 'Sollten wir Hakon vertrauen?' fragte er sich, zumindest schien er zu wissen was zu tun war.

Inzwischen war die dunkle Masse näher gekommen, vor der Truppe stand ein riesiger Dämon und grinste flügelschlagend.
"Ah da ist ja der Stab!" sagte er mit Blick auf den Stab in Quax Hand.

Brisa schoss auf Ihn, aber der Pfeil drang ungebremst durch den Dämon, der warf ihr einen Blick zu, und meinte lächelnd "Verschwende die Pfeile nicht, ich muss sonst so lange suchen um sie wieder einzusammeln! Setzt Dich hin trink was und warte bis ich Dich fresse! Ich will mir nur vorher den Stab holen!" Brisa wurde blass und klammerte sich an Kori.

Uzzraal sah Quax an "Ja! Erst mal der Stab! Komm gib mir das Stöckchen!" einer von Uzzraal Armen wurde plötzlich lang, die dazugehörige Hand umschloss das eine Ende des Stabes und zog ihn genüsslich lächelnd samt Zauberer auf sich zu. Hakon sprang hinter Quax umfasste die Hand des Zauberers, um ihm zu helfen den Stab festzuhalten, mit der andern Hand zeichnete er ein seltsames Symbol und plötzlich bildete sich hinter beiden ein Portal in das beide schnell gesaugt wurden und damit auch ein wütender Dämon, der den Stab nicht mehr schnell genug losgelassen hatte. Das Portal schloss sich und die Welt war wieder ruhig wie vorher, nur dass Quax und Hakon nicht mehr da waren.

Ves umfasste gelassen den Messergriff auch wenn sie nicht verstand wozu. Der Ruf von Hakon unter ihren Kameradinnen war legendär, sie vertraute ihm. "Setzt Euch, wir warten!"

Quax fühlte wie er nach hinten gerissen wurde. Plötzlich fand er sich schwebend in einem grauen Nebel wieder. Hakon war immer noch hinter ihm und Hakons Hand umschloss die seine am Stab. Auch die Hand des Dämons war zu sehen, doch es schien als sei der gar nicht begeistert davon dass sich seine Hand nicht mehr vom Stab lösen konnte.
"Ich hoffe du kannst eine Minute oder etwas länger die Luft anhalten!" sagte Hakon zu Quax "Hier nimm das Tuch in deine freie Hand, Wenn ich 'jetzt" sage, atme ein, schieß die Augen und halte das Tuch vor dein Gesicht. Atme erst wieder, wenn ich es dir erlaube!"

Und schon rief er "jetzt" Quax tat was Hakon gesagt hatte. Er fühlte sich plötzlich wieder nach hinter gerissen und am Stab zerrte jemand in die andere Richtung, doch plötzlich verschwand der Zug, doch dann, als er schon meinte zu ersticken, die erlösende Stimme:
"Du kannst wieder atmen, das Tuch entfernen und den Stab wegstecken."

Quax tat so, schaute sich um und fragte "Wo sind wir? Wo ist Uzzraal?"

"Wir sind in einem Spalt zwischen den Welten, sozusagen in der Zarge eines Portals. Wir haben gerade einen wütenden Dämon in seine eigene Welt zurückgebracht und müssen jetzt nur noch sehen, wie wir wieder zurückkommen. Wir könnten zwar hier ewig leben, aber es ist etwas langweilig, wenn man nur von grau umgeben ist. Schau Dich um, ob Du etwas sehen kannst was nicht grau ist."

Quax schaute sich um, es war alles Grau! Oben unten und sie schwebten einfach im Grau!
"Ah ich sehe es, da müssen wir hin, danke Ves!" ein kleiner dunkler Fleck war im Grau zu erkennen. Hakon fasste Quax mit dem, Arm um die Hüfte" und schon wurden sie wieder weggesaugt, diesmal nach vorn.

Über eine Stunden saß Ves nun schon am Messer. "Lass uns weiterreiten. die beiden sind verloren!" meinte Schattenfalke, wir sollten verschwinden, falls der Dämon wiederkommt. Ich habe meine Falken fliegen lassen! Es ist nichts ist zu sehen von Quax und Hakon!" Ves schaute nicht auf, meinte aber "Reite los, verschwinde! Keiner hält dich. Ich warte!"

Brisa hatte sich dicht neben Kori gesetzt. Sie hatte Angst gehabt vorhin, als ihr Pfeil den Dämon nicht verletzte, und die Nähe zu Kori gab ihr den nötigen Mut. "Wo werden sie jetzt sein?" fragte sie ihn besorgt.
"Ich weiß es nicht, aber Ves scheint auf etwas zu hoffen! Also hoffen wir mit!" Er rieb sich unbewusst den schmerzenden Arm.

Brisa sprang auf "Du bist mehr verletzt als du zugeben willst! Lass es mich sehen! Ich weiß wie es sich anfühlt, wenn man Kratzer ignoriert und wir müssen sowieso warten!"
Kori gab nach, es tat gut Brisa so besorgt zusehen und vielleicht schadete es ja nichts eine Heilsalbe zu nutzen.
Brisa wickelnde den Verband ab und schaute besorgt auf den Kratzer. Er war wirklich nicht sehr groß, doch gerade deshalb hätte er eigentlich schon besser aussehen müssen.
Oda bemerkte die Aktion und kam um auch nachzusehen. "Es ist Gift in der Wunde! Aber ich habe ein Gegengift!"
Sie gab Kori ein Tuch und sagte "Setzt Dich und beiße auf das Tuch! Es wird weh tun!" und schon hatte sie ein Messer gezückt und eine Flasche mit eine eigenartig öligen Flüssigkeit. Mit schnelle Schnitten öffnete sie die Wunde, dass sie wieder kräftig zu bluten anfing, dann schüttete sie die Flüssigkeit darauf und band danach ein sauberes Tuch um das Ganze.
Kori war dankbar dass er in das Tuch beißen konnte als sie die Wunde aufschnitt, doch die brennende Flüssigkeit raubte ihm das Bewußtsein. Er sank in Brisas Arme.
Oda verknotetet den Verband und sagte zu Brisa, "wenn er wach wird gib ihm viel zu trinken!"

Schattenfalke hatte die Aktion beobachtet und als Oda weggegangen war ging er zu Brisa und meinte lächelnd "Wenn ich mich von Oda behandeln lasse, darf ich mich dann auch bei Dir anlehnen?"

Brisa setzte gerade zu einer bissigen Antwort an als die Luft plötzlich flimmerte. Hakon und Quax taumelten aus dem Flimmern heraus. Noch bevor Quax etwas sagen konnte, schwang sich Hakon auf sein Pferd und sagte zu Ves "Danke, du hast uns gerettet! Würdest Du mich noch mal retten, wir müssen schnellstens aufbrechen, falls der Dämon nicht allein gekommen ist. Aber ich muss mich ausruhen, kannst du mein Pferd lenken?"

Ves sprang auf und sagte "geht klar ich nehme es an die Leine!"
Mit einem erschöpften "Danke" sank Hakon, mit geschlossenen Augen auf seinem Pferd in einen tiefen Schlaf, der Erschöpfung.
Ves drehte sich zu den anderen um, "ihr habt gehört was er gesagt hat, wir wollten weiterziehen! Tan wir müssen Brisa helfen Kori aufs ein Pferd zu binden!"

Und so zogen sie los. Müde aber dem Dämon entkommen. Schattenfalke versuchte kurz Quax auszuhorchen. "Wo wart ihr? Wo ist der Dämon?" doch Oda ging dazwischen "Lass ihn in Ruhe, siehst Du nicht wie erschöpft er ist? Wir reiten jetzt, reden können wir heute Abend am Feuer! Pass lieber auf die Packtiere auf!"
Oda führe Quax's Pferd an der Leine. Vor ihr ritt Ves mit Hakon an der Leine. Ganz vorn Tan, die das Pferd von Brisa führte, denn diese war damit beschäftigt den bewußtlosen Kori vor sich festzuhalten.

Schattenfalke kam sich etwas überflüssig vor, beschloss aber dann keinen Ärger zu machen. Er beobachtete die Packpferde und flog in Gedanken mit dem Falken. Nun wenigstens ist kein Feind zu sehen.
Erst wenn Du am Abgrund stehst und nicht mehr weiter weißt erkennst Du, wer Dich zurückreißt und wer Dich springen läßt.

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Re: Satzkette2: Der Auftrag der Quelle

Beitrag von LadySilbermond » Mi 11. Feb 2015, 18:17

Als die Sonne unterging, beschlossen sie bald ein Lager aufzuschlagen. Alle waren erschöpft von den Ereignissen der letzten Stunden. Schließlich waren sie nicht daran gewohnt, innerhalb von kurzer Zeit einen Gefangen von einem gefährlichen Wüstenstamm zu befreien, ihn vor wütenden Verfolgern zu retten, ihn daraufhin wohlbehalten abzuliefern und schließlich noch einen Dämon für die Ewigkeit in einen Dimensionsspalt zu verbannen.
Glücklicherweise schienen sie wirklich ihren Verfolgern entkommen zu sein. Schattenfalke hatte seinen Geist bis zum Einbruch der Dämmerung immer wieder mit seinem Falken verbunden und ihm war niemand aufgefallen, der ihre Verfolgung aufgenommen hätte. Also sagte er zu den anderen, dass es nun sicher sei, sich etwas wohlverdiente Ruhe zu gönnen.
Ein Lagerfeuer war schnell aufgeschichtet, als sie an einer Oase mit einigen Palmen und Gebüsch, das sie zum Feueranzünden gebrauchen konnten, Rast machten.
Kori hatten sie notdürftig auf ein paar zusammengerollte Decken gelegt und Brisa war grade dabei, für ihn etwas Wasser aus einer Satteltasche der Packpferde zu holen. Als sie zurückkehrte, blinzelte er sie an und brummte:
„Ich hoffe, das ist nicht wieder so ein Zeug wie bei diesen Wüstenmenschen, dann komme ich nie wieder auf die Beine. Ich dachte ja, ich wäre einiges gewohnt, aber, da habe ich mich wohl getäuscht. Mein Kopf dreht sich wie das erste Mal, als ich seekrank geworden bin..“
„Das kommt aber nicht von dieser vergorenen Kamelmilch,du hast dir eine ordentliche Wunde von einer vergifteten Klinge bei dem Kampf geholt. Glücklicherweise hatte Oda ein Gegenmittel dabei. Aber du musst jetzt viel trinken.“
Zögernd nahm Kori die Wasserflasche und roch daran:
„Das riecht glücklicherweise wirklich wie Wasser. Die armen Kamelbabies tun mir leid, sie müssen ja ständig besoffen sein, wenn sie diese Kamelmilch jeden Tag zu trinken kriegen.“
Brisa sah erleichtert, dass er schon wieder anfing, Witze zu machen, und wollte sich grade etwas an ihn kuscheln, aber er dreht sich weg und wollte grade eine Decke über sich ziehen, während er murmelte: „Na, mit mir ist ja jetzt grade sowieso nichts anzufangen, dann kannst du ja wieder mit Schattenfalke einen Umhang teilen.“
„Was ist los? Einen Umhang teilen.... aaaach, das.... du hast wohl gehört, wie er das zu mir gesagt hat, als wir zurückgeritten sind und dann...“
Jetzt war es an Brisa zu lachen.
„Ich musste Schattenfalke zu mir unter den Umhang nehmen, wir wären sonst nicht unbeschadet aus dem Kerker herausgekommen.“ Sie grinste.
„Wieeee bitte?“
Kori richtete sich so schnell auf, dass er fast wieder auf die Decken zurückgefallen wäre.
„In der Kerkerzelle war kein Fenster, du Dummkopf, da musste ich ihn in der Gestalt des Falken nach draußen schmuggeln.“
Ungläubig sah Kori sie an.
„Aaaachh... sooo... und ich dachte schon...Das tut mir leid, wenn ich gedacht hatte.. ach, jetzt komm schon her...“
Mit diesen Worten zog er sie unter die Decke.
Kurz bevor sie einschliefen, murmelte Kori noch: „Es gefällt mir trotzdem nicht, dass seine Federn deine nackte Haut berührt hat, ich sollte der einzige sein, der das darf....“
Wenig später wurden sie von Tan geweckt, die ihnen eine Schüssel mit dampfender Suppe reichte.
„Na,ihr beiden Turteltauben, seid ihr wieder miteinander versöhnt?“
Alle hatten sich etwas ausgeruht und es war eine sternklare Nacht, wie geschaffen dafür, Geschichten am Lagerfeuer zu erzählen.

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Re: Satzkette2: Der Auftrag der Quelle

Beitrag von Alix » Mi 11. Feb 2015, 22:07

Hakon hatte etwas gegessen und saß fröhlich lächelnd als sei nicht besonderes gewesen am Feuer, doch diesmal lies sich Qaux nicht von seinem Lächeln abschrecken und fragte: "Wer bist Du? Wie kannst du eine solche Magie wirken, von der ich noch nicht mal was gehört habe? Wo hast Du das gelernt? Und sag jetzt nicht das ist keine Magie!"

Tan, Ves und Oda lachten, nahmen sich einen Becher Apfelwein und lehnten sich gegen eine Decke, sie kannten Hakon zu gut um sich auf seine Antwort zu freuen.

"Wer ich bin? Ich weiß es nicht. Ich wurde gefunden von Mönchen in einem Kloster in den Bergen. Irgendwer hat mich dort vor dem Tor abgelegt als ich nicht mal ein halbes Jahr als war. So wurde ich Mönch auf der Insel Fujishi.
Dort wohnen auch Bauern, die Obst und Gemüse anbauen und mit Hilfe eines lokalen Händlers an durchreisende Handelsschiffe verkaufen.

Mir war das Mönch sein irgendwann zu langweilig und so half ich dem Händler, um mir das Geld für eine Schiffsreise zu verdienen. Dieser Händler hatte ein Kiste mit Äpfeln und erlaubte mir davon so viele zu essen wie ich wollte. Eines Tages saß ich in der Nähe der Kiste und hatte Appetit auf einen Apfel, war aber zu faul aufzustehen. Ich überlegte mir, wenn das Loch in meiner Jackentasche über der Kiste wäre, könnte ich die Äpfel greifen ohne aufzustehen und irgendwie gelang mir das, während ich so dasaß. Ich brauchte mir nur vorzustellen einen Apfel aus der Kiste zu nehmen und schon hatte ich ihn in der Hand.
Der Trick hat mir gefallen! Ich hab probiert und probiert und irgendwann konnte ich es von über all aus, ich greife in meine Tasche und habe einen Apfel in der Hand."

Quax fragte irritiert "Und wie hast du dir das erklärt?"
Hakon sagte lächelnd "Gar nicht! Ich habe als Mönch gelernt alles zu nehmen wie es ist. Aber ich denke es ist wie beim Bäume fällen mit der Hand, eine Frage der Energie! Wir haben im Kloster geübt mit den Händen Steine und Bretter zu zerschlagen. Es ist ein Trick, man muss mit Energie arbeiten, die Handbewegung dient nur dazu die Energie zu lenken.

Naja jedenfalls hab ich den Händler davon erzählt und der war so begeistert davon, dass er mit erlaubt hat, aus der Kiste immer Äpfel zu nehmen auch wenn ich mal auf Reisen sein sollte.

Das Reisen allerdings nicht mehr lange gedauert. Ein paar Jungs aus den umliegenden Dörfern wollten die Welt sehen und hatten zu dem Zweck beschlossen, dem Händler Geld zu stehlen. Aber ich hab sie gefangen und dem Händler gebündelt übergeben. Der hat dann die Eltern der Jungs informiert und die waren großzügig mit der Entschädigung. So kam ich zu Geld und heuerte auf dem nächsten besten Schiff an. Mein Händler hatte mir geraten nach Krog zu gehen und dort bei den Magiern zu fragen, ob ich vielleicht magisch begabt bin.

Nun ich hatte nichts Besseres vor, also zog ich zu den Magiern. Als ich ihnen meinen Apfeltrick zeigte, behaupteten sie, ich wäre ein Spaltmagier und schickten mich zu einem Meister der sich schon länger mit Spalten befasst hatte. Er liebte es, Wesen von anderen Welten durch Spalten zu beschwören und diese dann zu studieren, bevor er sie wieder zurück brachte.

Ich habe einiges gelernt von ihm. Er hatte auch viele interessante Bücher, allerdings hatte er nicht alle gelesen. Das war sein Fehler, denn eines Tages holte er ein eichhörnchenartiges Wesen und als er es streicheln wollte, hat es ihn gebissen und an dem Gift ist er innerhalb von Sekunden gestorben.

Ich hab das Tierchen dann wieder zurück in seine Welt geschafft! Auf die gleiche Weise hab ich heute früh auch den Dämon zurückgeschafft. Man öffnet eine Tür sorgt dafür das derjenige, den man los sein will einem nachrennt und läuft einfach in die fremde Welt. Man muss natürlich schnell genug wieder rauslaufen aus der Welt und die Tür schließen, bevor der Verfolger ebenfalls durch ist und man braucht einen Anker, um später im grau zwischen den Welten die Tür nach Hause zu finden. Mein Messer und Ves waren der Anker."

Qaux konnte nur staunen, so richtig traute er Hakon nicht, obwohl wenn er ein Findelkind war? Wer waren seine Eltern und warum wollten sie ihn loswerden? Vielleicht berühmte Magier?


Er fragte: "Warum hat du die Magier verlassen?"
"Weil die mich mit ihren hochtrabenden Gerede über Magie genervt haben! Interessant war nur der Bibliothekar Xaqu. Wir haben wunderbare Diskussionen geführt und er hat mir gute Schriften zum Lesen gegeben. Er lebte in einem Baum und hat von da aus die ganze Bibliothek bewacht. Eines Tages war der Baum weg. Man konnte zwar immer noch über ein Portal in die Bibliothek, aber Xaqu zeigte sich nicht mehr und da bin ich auch gegangen.

Hier hin und dahin bin ich gereist. Ich habe Religionen studiert und dann beschlossen Banaths Priester zu werden! Mehr ist nicht zu sagen!"

Oda ergänzte lächelnd "Glücklicherweise war Hakon vor Jahren in Padur auf der Suche nach einem Amulett. Ein Händler hatte es an einen Emir verkauft. Hakon suchte eine Reisebegleitung zum Emir um mit ihm zu handeln. Marthe und ich beschlossen mit Hakon zu Reisen. Wir hatten gehört, dass der Emir Mädchen verschleppt und wollten die Chance zum spionieren nutzen.

Dann ging alles plötzlich sehr schnell. Der Emir wollte uns in seine Sammlung einreihen. Er bat Hakon zu sich ins Haus und in der Zwischenzeit hat er uns beide gefangen. Der Emir erklärte Hakon, das er uns beide beauftragt hätte, für ihn einen Auftrag auszuführen und bot ihm zwei seiner Männer als Reisebegleitung an. Hakon lehnte ab und sagte dem Emir, dass er allein reisen wolle.

Aber Hakon wollte nicht wirklich auf seine Reisebegleitung verzichten und so befreite er uns und gleich noch die anderen Mädchen."

"Und der Emir hat sich das gefallen lassen?" fragte Brisa neugierig.

Hakon lachte "Ich konnte ihn nicht mehr fragen. Ich habe abends zwei Vampirfrauen aus einer anderen Welt geholt. Sie waren sehr schön und anschmiegsam, man darf nur nachts nicht einschlafen in Ihrer Nähe. Sie haben den Emir und einige der Männer in seiner Umgebung verführt, das haben diese nicht überlebt. Die überlebenden Wächter des Emirs sind geflohen, als sie die Toten sahen."

Quax schüttelte sich "und wie hast Du überlebt?"

"Ich habe den Vampiren klar gemacht, dass ich der Einzige bin, der sie wieder nach Hause schicken kann. Sie vertragen keine Sonne, das hat uns zu Freunden gemacht!"

"Jedenfalls war ich dann plötzlich allein mit eine Herde wunderschöner Mädchen, darunter Ves und Tan. Die Mädchen, die kein Zuhause mehr hatte quartierten sich bei den Schwertfrauen in Padur ein und ich bekomme nun dort immer meinen Mantel repariert, wenn er wieder mal Löcher hat!"

Quax konnte erst mal gar nichts mehr sagen. Ein Spaltmagier? Und Hakon kannte Xaqu? Das musste er erst mal verdauen.
Erst wenn Du am Abgrund stehst und nicht mehr weiter weißt erkennst Du, wer Dich zurückreißt und wer Dich springen läßt.

LadySilbermond
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Re: Satzkette2: Der Auftrag der Quelle

Beitrag von LadySilbermond » Do 12. Feb 2015, 07:12

Hakon schien so leicht nichts aus der Ruhe bringen zu können:
"Soll ich euch mal von einer meiner ersten Begegnung mit Dämonen berichten? Damals wurde ich von drei Dämonen gefangen genommen. Sie wollten mich auf der Stelle zu Stauib zerfallen lassen, aber ich habe es geschafft, sie dazu zu bringen, mich freizulassen, indem ich den Namen der Dämonen erriet und sie nacheinander aussprach, in der Reihenfolge, in der sie vor mir standen.
Ich wusste, dass der Dämon der Illusion Azzaq hieß und immer die Unwahrheit sagte, der Dämon der Wahrheit war Malakon und sagte immer die Wahrheit und der Dämon der Redekunst hieß Umrak und sagte manchmal die Wahrheit und manchmal nicht. Ich wusste aber nicht, wer von ihnen welcher Dämon war.
Also fragte ich sie, wer in der Mitte stehen würde.
Der linke Dämon sagte: Malakon sitzt in der Mitte, der Dämon der Wahrheit
Der mittlere Dämon sagte: Ich bin der Dämon der Illusion, Azzaq
und der rechte Dämon sagte: Umrak, der Dämon der Redekunst sitzt in der Mitte.

Wisst Ihr, mit welchemn Worten ich sie gebannt hatte?

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