Satzkette2: Der Auftrag der Quelle

kleine Forenspiele und mehr ...
Benutzeravatar
delfin
Beiträge: 1690
Registriert: So 7. Sep 2014, 00:22
Wohnort: Chemnitz

Re: Satzkette2: Der Auftrag der Quelle

Beitrag von delfin » Sa 14. Mär 2015, 02:16

Während die anderen beiden noch grübelten meldete sich Kori " Ich möchte mich auch an einem Rätsel versuchen" und warf ebenfalls ein Goldstück in die Schale.

"Oh schön so viele Rätsel heute" lachte der Dschinn "Okay dein Rätsel: ein Zwerg wird vom bösen König gefangen genommen. Er wird nur freigelassen wenn es ihm gelingt 10 Perlen auf drei Muschelschalen so zu verteilen, dass auf jeder eine ungerade Anzahl Perlen liegt."

Auch Oda ging zum Dschinn "Verdoppelst du auch Dinge, die kein Schatz im eigentlichen Sinn sind?" und zeigt im die halbleere Flasche mit dem wertvollen Gegengift.
Der Dschinn nickte "Ah, jemand der mehr an Menschen als Gold interessiert ist, bemerkenswert" und während Oda behutsam das Fläschchen in die Schale legte sagte er:
"Dein Rätsel für den Trank: Ein reicher Händler lädt zum Essen ein. Am Tisch sitzen ein Großvater, eine Großmutter, zwei Väter, zwei Mütter, vier Kinder,
drei Enkel, ein Bruder, zwei Schwestern, zwei Söhne, zwei Töchter, ein Schwiegervater, eine Schwiegermutter und eine Schwiegertochter.
Für wie viele Personen muss eingedeckt werden?"

Hakon griff derweil in seine Tasche, holte sich einen Apfel und dachte über die Rätsel nach. Die anderen sahen nur zu und beobachteten.

Solange die anderen nachdachten gab Brisa ihr Antwort "Der Sohn muss mindestens sieben Kerzen mitnehmen."
Plötzlich meldete sich auch Schattenfalke zu Wort "Um dein Becken mit gemischten Wasser zu füllen musst du die Leitungen 80 Minuten öffnen."
Menschen hören nicht auf zu spielen, weil sie alt werden. - Sie werden alt, weil sie aufhören zu spielen.

LadySilbermond
Beiträge: 233
Registriert: Fr 29. Mär 2013, 23:55

Re: Satzkette2: Der Auftrag der Quelle

Beitrag von LadySilbermond » Sa 14. Mär 2015, 03:25

Oda antwortete: Für sieben Personen -
Ein Großvater, eine Großmutter, ihr Sohn, die Frau des Sohnes und ihre drei Kinder, ein Junge und zwei Mädchen

Benutzeravatar
Alix
Beiträge: 2022
Registriert: So 31. Mär 2013, 12:33
Wohnort: Chemnitz
Kontaktdaten:

Re: Satzkette2: Der Auftrag der Quelle

Beitrag von Alix » Sa 14. Mär 2015, 16:53

"Ihr seit gut! Das ist schön! endlich mal würdige Gegner!" sagte der Dschinn.
"Fangen wir an mit dir Bogenmädchen: Du hast recht! Hier ist dein Goldstück zurück und Du bekommst zwei Goldstücke von mir, als Gewinn. Willst du noch mal raten?"

Brisa nickte und warf diesmal 2 Goldstücke in die Waage.
"Gut sprach der Geist, hier dein Rätsel!
Drei Jäger eines kleinen Dorfes gingen morgens mit Bögen auf die Jagd. Als sie mittags am Ziel ankamen, bemerkte einer, dass er unterwegs alle seine 10 Pfeile verloren hatte. Also legten die beiden anderen ihre Pfeile zusammen und verteilten sie neu, so dass jeder die gleiche Zahl Pfeile bekam.
Während der Jagd verschoss jeder Jäger 4 Pfeile. Als sie dann abends zu Hause ankamen, stellten sie fest, dass jetzt zusammen genauso viele Pfeile übrig waren, wie jeder Einzelne nach der Verteilung am Mittag gehabt hatte. Wie viele Pfeile waren es, als die Jäger morgens im Dorf aufbrachen?"

Brisa dankte den Geist für das Rätsel und setzte sich um es zu lösen.

"Nun zu dir Vogelbesitzer! Du hast ebenfalls recht, hier sind drei Goldstücke. Möchtest Du auch noch mal raten?" fragte der Dschinn. "Natürlich! Und ich setze alle drei Goldstücke!" antwortete Schattenfalke.

"Gut, hier Deine Aufgabe: Nehmen wir an dein Falke fliegt Montags 1 km nach Osten, dann 1km nach Norden, dann ein 1m nach Westen und zuletzt 1 km nach Süden und das bei absoluter Windstille und mit konstanter Geschwindigkeit. Am Dienstag fliegt er mit der gleichen Geschwindigkeit gegen den einen mit konstanter Geschwindigkeit wehenden Nordwind 2 km noch Norden und danach 2 km nach Süden, also eine gleichlange Strecke wie am Montag, aber einmal vom Wind gebremst und einmal vom Wind beschleunigt. Meine Frage braucht er an beiden Tagen die gleiche Zeit oder ist er an einem der Tage schneller?"

Grübelnd schaute Schattenfalke seinen Vogel an, und überlegte.

Währenddessen sagte Kori vorsichtig: "Man könnte in eine Schale 2 Perlen legen, dann auf diese Schale die zweite Schale mit einer Perle stellen. Damit sind in der unteren Schale 3 Perlen (2+1) und in der oberen eine. In die verbleibende dritte Schale lege ich die restlichen 7 Perlen."
Erst wenn Du am Abgrund stehst und nicht mehr weiter weißt erkennst Du, wer Dich zurückreißt und wer Dich springen läßt.

Benutzeravatar
delfin
Beiträge: 1690
Registriert: So 7. Sep 2014, 00:22
Wohnort: Chemnitz

Re: Satzkette2: Der Auftrag der Quelle

Beitrag von delfin » Fr 20. Mär 2015, 13:03

Sogleich drehte sich der Dschinn zu Kori und lachte laut auf "Genau! Ist zwar nicht meine favoritisierte Lösung, aber eine von mehreren Möglichkeiten... aber das Prinzip hast du richtig erkannt. Sehr schön! Gut gemacht, du hast deine Belohnung verdient." Kaum ausgesprochen hatte Kori schon drei Goldstücke in der Hand.
"Ach das macht so ein Spaß" kicherte der Dschinn und sah Kori fragend an "Noch ein Rätsel?"
Der grinste den Geist an und sagte "Ich danke dir! Aber ich glaube das Nachdenken über weitere Rätsel überlasse ich lieber den klügeren Köpfen."

Während die anderen noch nachdachten sah der Dschinn Oda an "Auch deine Antwort ist korrekt. Und da es mir sehr gut gefällt, das du lieber andere Menschen schützen möchtest, als deinen eigenen Reichtum zu mehren, soll deine Belohnung umso größer ausfallen." Schon erschienen nicht nur zwei volle Gegengiftflaschen in Odas Händen sondern auch ein kleiner Beutel voller Goldmünzen. Auf ihren erstaunten Blick hin ergänzte der Geist "Du hast ein reines Herz und es verdient, ebenso wie Haifa. Also widersprich nicht, nimm es und freu dich."

Während die zwei ihren Gewinn einsteckten zerbrach sich Schattenfalke den Kopf über sein Rätsel "Am ersten Tag jeweils 1 km nach Osten, Westen, Süden und Norden. Zusammen 4 km bei Windstille mit konstanter Geschwindigkeit. Am anderen Tag 2 km mit Rückenwind der beschleunigt und 2 km mit Gegenwind der bremst. Das gleicht sich also aus." Er streichelte seinen Falken und lachte leise "Ist das so einfach wie es klingt? Und für so ein leichtes Kinderrätsel bekomme ich den dreifachen Wert meiner 3 Goldmünzen? Ich hätte vielleicht mehr Münzen reinlegen sollen."

Unterdessen grübelte auch Brisa leise vor sich hin "Jeder der 3 Jäger verschoss 4 Pfeile, also 12 insgesamt. Abends haben sie zusammen gleich viele wie mittags jeder bekommen hat. Also ein Drittel der Gesamtmenge ist übrig, zwei Drittel verschossen. Diese zwei Drittel sind die 12. Somit sind 6 Pfeile übrig und jeder hat mittags 6 Pfeile bekommen. Also hatten sie vor der Verteilung noch 18, plus die 10 Pfeile, die der eine Jäger früh verloren hat."

Schattenfalke und Brisa standen beinah zeitgleich auf und gingen zum Dschinn.
Brisa sprach behutsam "Ich glaube die 3 Jäger hatten früh zusammen 28 Pfeile."
Schattenfalke verkündete selbstbewusst "An beiden Tagen fliegt der Falke gleich schnell und braucht daher die selbe Zeit!"
Menschen hören nicht auf zu spielen, weil sie alt werden. - Sie werden alt, weil sie aufhören zu spielen.

Benutzeravatar
Alix
Beiträge: 2022
Registriert: So 31. Mär 2013, 12:33
Wohnort: Chemnitz
Kontaktdaten:

Re: Satzkette2: Der Auftrag der Quelle

Beitrag von Alix » Fr 20. Mär 2015, 17:14

"Ich bewundere immer wieder die Klugheit der Frauen und lache über den Hochmut der Männer!" grinste der Dschinn. "Hier Brisa, deine Goldstücke und ich gebe dir diesen goldenen Pfeil. Ich weiß, du hast Pfeile und einen guten Bogen. Da du eine gute Schützin bist ist kein sichtbares Ziel für Dich unerreichbar, diesen Pfeil kannst du nutzen, solltes Du einmal einen unsichtbaren Gegner treffen wollen. Er wird immer zu Dir zurückkommen, doch hüte Dich! Wenn sich ein Freund unsichtbar anschleicht wirst du den auch treffen. Egal was das Ziel verbirgt, ein Zauber, ein Nebel oder ein Hinderniss, der Pfeil trifft. Du musst nur wissen was du treffen willst. Ach ja, solche wie mich kannst du zwar treffen, aber nicht erschießen, weil wir zu den Geistern gehören und praktisch aus Luft bestehen."
Der Dschinn drehte sich dann zum Schattenfalke und sagte "Deine Lösung ist falsch! Dein Gold gehört mir."
"Wieso?" protestierte Schattenfalke "Es ist immer die gleich Strecke also braucht der Falke gleich lang, die Beschleunigung durch den Wind wirkt in die eine Richtung und bremst in die andere, was soll falsch sein? Begründe es!"

"Ich löse meine Rätsel nie auf! Sonst habe ich ja irgednwann keine Rätsel mehr. Bezahle 100 Goldstücke und ich sage Dir die Lösung! Oder biete einem von deinen Gefährten an dir zu helfen es zu verstehen"
"Du lügst!" rief Schattenfalke ärgerlich. "Du willst mich nur um mein Gold betrügen!"

Kori mischte sich ein: "Nein ich glaube er hat recht! Wenn man mit einem Boot auf einem ruhigen See eine solche Strecke fährt und dann zum Vergleich mit dem Boot stomaufwärts und wieder stromabwärts, dann verkürzt die Strömung die Zeit und verlängert die Zeit, wie bei deinem Wind, aber die Unterstützung stromabwärts dauert eine kürzere Zeit, als die Behinderung stromaufwärts, also dauert das ganze mit und gegen den Strom länger!"

Ärgerlich knurrte Schattenfalke: "Mein Vogel kennt die Winde und kann sie ausnutzen. Er wäre vielleicht sogar schneller als ohne Wind!"

"Das war nicht die Frage!" lächelte der Dschinn "Gut Seeman! Wahrscheinlich hat sich noch nie ein Seeman hierher verirrt, denn bisher hat dieses Rätsel keiner richtig gelöst! Du hast nichts gesetzt, aber ich bin heute in guter Stimmung. Ich schenke Dir diese magischen Richtungsweiser, du würdest wahrscheinlich Kompass sagen, aber er kennt keine Himmelsrichtungen. Er zeigt auf das nächste für dich verwendungsfähige Dach in deiner Nähe. Aber bedenke du weißt nicht wer unter dem Dach wohnt. Mag sein du verirrst Dich im Gebirge. Ist eine Stadt nähe, dann wird er sie zeigen, liegt aber eine unbekannte Drachenhöhle näher, findest Du die, wenn du ihm folgst. Auf dem Meer zeigt er Dir auch das nächste Dach. Also eventuell die Kajüte eines Piratenschiffes. Befindest Du Dich schon unter einem Dach, wird dieses Dach nicht beachtet."

Der Dschinn gab Kori eine durchsichtige Kugel in der ein Pfeil schwebte, der in Richtung Dschinn zeigte.
"Danke!" sagte dieser überrascht und starrte darauf "Worauf zeigt sie jetzt? Du bist doch kein Dach?"
"Schau morgen bei Tageslicht nach, hinter mir ist der einzige noch überdachte Raum in diesen Ruinen. Aber lass die Tür zu, falls Du sie überhaupt findest. Es ist mein Raum und ich mag keine Störungen!"

"Ich werde das beachten! Danke für dieses Geschenk!"

"Langsam sollte ihr schlafen! Morgen soll es heiß werden!" grinste der Dschinn.
Erst wenn Du am Abgrund stehst und nicht mehr weiter weißt erkennst Du, wer Dich zurückreißt und wer Dich springen läßt.

Benutzeravatar
Alix
Beiträge: 2022
Registriert: So 31. Mär 2013, 12:33
Wohnort: Chemnitz
Kontaktdaten:

Re: Satzkette2: Der Auftrag der Quelle

Beitrag von Alix » Mi 1. Apr 2015, 13:51

Hakon lachte "Ich bin dafür schlafen zu gehen! Ich danke dir Dschinn, für den interessanten Abend! Willst du einen Apfel?" und er reichte dem Dschinn einen Apfel.
Der Dschinn sah Hakon lächelnd an und nahm den Apfel und betrachtete ihn von allen Seiten. "Wie einfach es doch wäre, wenn Menschen, wie deine Äpfel durch die Welt reisen könnten! Obwohl, dann würde keiner mehr hier vorbeikommen... wie langweilig für mich!"
"Lebt wohl Freunde, es war mir ein Vergnügen Euch zu treffen!" Der Dschinn verneigte sich und verschwand.

Die Wanderer suchten sich einen Schlafplatz. Nach und nach zog Ruhe ein im Lager, nur Schattenfalke starrte auf die Wand vor der der Dschinn erschienen war. Ob da wirklich eine Tür war und was würde man hinter der Tür finden? Aber sich mit Dschinnis anzulegen ist wohl auch keine gute Idee. Seufzend streichelte er noch mal seinen Falken, legte sich hin und starrte in den Sternenhimmel über sich.
Erst wenn Du am Abgrund stehst und nicht mehr weiter weißt erkennst Du, wer Dich zurückreißt und wer Dich springen läßt.

Benutzeravatar
delfin
Beiträge: 1690
Registriert: So 7. Sep 2014, 00:22
Wohnort: Chemnitz

Re: Satzkette2: Der Auftrag der Quelle

Beitrag von delfin » Do 16. Apr 2015, 14:56

Die Wanderer waren glücklich, sanken in tiefen Schlaf und träumten vom netten Dschinn, seinen interessanten Rätseln und den tollen Gewinnen.
Einzig Schattenfalke schlief unruhig und erwachte sehr früh. Er war sauer, die anderen hatten hohe Goldgewinne erzielt und sogar magische Gegenstände erhalten - und er? Er hatte nur Verluste hinnehmen müssen. "Die Rätsel der anderen waren ja auch viel einfacher" wollte er sich selbst einreden, obwohl er tief im Inneren wusste, dass nur er selbst die Schuld an seinem Verlust trug. Dennoch wollte er nicht einfach kampflos aufgeben, das lag nicht in seiner Art. Der magische Kompass zeigte doch auf eine Tür, dort gab es bestimmt unzählige Massen an Schätzen. Schattenfalke betrachtete die scheinbar normale Wand und dachte "Wenn ich mich dort einschliche und ein ganz kleines bisschen Gold mitnehme ... das wird niemand merken und keinem fehlen..." Er stand auf und ging unschlüssig zur Wand, ein Hauch eines schlechten Gewissens stieg in ihm auf, zusätzlich mit etwas Furcht vor der Magie des Dschinns. Schattenfalke wandte sich wieder um und wollte gehen, doch nach ein paar Schritten drehte er sich erneut. Die Neugier war doch zu stark "Wenistens mal einen kleinen Blick werde ich riskieren".

Und schon ging er straff auf die Wand zu. Schattenfalke legte die Hand auf die Wand, die unter seiner Berührung schimmerte und leicht vibrierte. Doch bevor noch mehr geschah legte sich plötzlich Hakons Hand auf seine Schulter, zog ihn zurück und sagte sanft "Lass es lieber! Leg dich nicht mit Mächten an, die stärker sind als du. Kein Gold der Welt ist dieses Risiko wert."
Schattenfalke zögerte kurz, dann seufzte er, ließ die Wand los und sagte "Vermutlich hast du recht, der Dschinn hat starke Zauberkräfte, wer weiß womit er mich bestraft wenn er mich erwischt..."
In diesem Moment hörten beide die leise Stimme des Dschinn in ihrem Kopf "Kluge Entscheidung!"

"Komm mit, ich zeig dir etwas viel wertvolleres als Gold" und damit zog der Mönch Schattenfalke weg von der Wand, ging ein Stück mit ihm und beide setzten sich auf einen Stein.
"Was jetzt? Wo ist dein Schatz?" wollte der ungeduldige Schattenfalke wissen.
"Hab Geduld" sagte Hakon.
"Das ist nicht gerade meine Stärke" murrte Schattenfalke.

Und nur wenige Minuten später erhob sich eine große leuchtende Scheibe am östlichen Horizont und tauchte die Welt in ein warmes rotes Licht.
"Siehst du es jetzt?"
"Das ist nur die Sonne."
Hakon lächelte "Nur die Sonne?"
"Wo ist der Schatz?"
"Sie ist der Schatz!"
"Dafür kann ich mir nichts kaufen ... und kostenlos ist sie auch zu haben, für jeden."
"Genau das macht sie so wertvoll." Hakon schloss die Augen und genoss das Sonnenlicht "Sie ist für alle kostenlos und doch unbezahlbar."
"Hä? Was für ein philosophischer Unsinn..." Schattenfalke stand auf und weckte die anderen.

Die Wanderer aßen ihr Frühstück, versorgten die Pferde und machten sich dann auf den Weg. Der letzte Abschnitt der Ebene der Winde wartete auf sie.

Der Anblick der Wüste war wie gewohnt. Sand in allen Himmelsrichtungen, ab und zu ein paar Felsen und verdorrte Pflanzenreste. Die Sonne stieg hoch und brannte sich in ihre Haut. Der Wind blieb in diesen Tagen ruhig und auch andere Gefahren ließen sich nicht mehr blicken, sodass sie gut vorankamen. Am Mittag des dritten Tages kamen sie an einen großen Hügel. Als sie auf dessen Spitze ankamen verschlug es einigen den Atem. Die Beduinensiedlung lag in Sicht, sie sah ähnlich aus wie Padur, nur das es hier mehr Bäume und Wiesen gab. Doch dahinter erstreckte sich der riesige Silbersee, dessen Wasser so stark in der Sonne glänzte, dass er seinem Namen alle Ehren machte. Alle, die es noch nicht gesehen hatten staunten über diesen schönen Anblick.

Oda sagte "Rudap. Unsere Ziel." und die drei Schwertfrauen versetzten ihre Pferde in Galopp.
Kori lachte "und endlich wieder Wasser" und die anderen eilten ihnen hinterher.

Als sie die Stadttore erreichten verlangsamten sie die Pferde und stiegen ab.
Sie gingen durch die aus Lehmbauten und Beduinenzelten bestehende Stadt und kamen zum zentralen Platz. Es gab eine runden Brunnen, der mit Palmen umstanden war. Dazu eine Taverne, das Gildenhaus der Schwertfrauen und einige Händler.
Brisa wand sich an die anderen Frauen "Wollt ihr noch einen letzten Imbiss mit uns nehmen oder uns gleich verlassen?"
Ves sagte "Wir haben eure - vor allem deine - Gesellschaft genoßen, aber wir würden dennoch gern wieder unser Heim aufsuchen, jetzt da wir so nah sind."
Tan ergänzte "Komm du doch mit zur Gildenmutter und regle die Übergabe."

So luden sie das Gepäck der Pferde bei der Taverne ab. Dann verabschiedeten und bedankten sich die Männer bei den Amazonen und Brisa brachte die Frauen und die Pferde mit zum Gildenhaus. Brisa übergab die Pferde im Stall während Oda die Gildenmutter Erna kurz über die Erlebnisse unterrichtete. Die Bogenschützin bekam das Pfandgeld wieder, abzüglich der Gebühren für die Dienste der Schwertfrauen.
Sie plauderten noch einige Zeit und ein wenig Schwermut überkam Brisa beim Abschied.
Odas sagte "Ich wünsche dir - euch - alles Gute! Doch wenn dich eines Tages nichts mehr an Kori binden sollte und du neue Abenteuer und Freundschaften suchst bist du bei uns jederzeit willkommen."
Brisa nickte "Ich danke dir."
Die vier Frauen umarmten sich und Brisa verabschidete sich herzlich "Danke für alles. Lebt wohl." und ging dann zur Taverne zurück.

In der Zwischenzeit hatte Kori Zimmer und Essen für die Gruppe bestellt. Schattenfalke war indessen zum Koch gegangen.
"Hey alter Halunke" sprach der Koch.
"Na Henry? Immer noch da?" erwiderte Schattenfalke.
"Was verschlägt sich den in dieses Kaff?"
Schattenfalke lachte "Ich bringe dir heiße Ware aus Padur."
"So? Was? Wieviel?"
"Die Gewürzmischung ´Wüstenfeuer´ von der Kräuterfrau."
"Hmm... kann ich gut gebrauchen."
"Drei Dosen, je zweieinhalb Silbertaler."
"Du spinnst wohl!"
"Der Weg war nicht einfach, es gab viele Gefahren und Verluste."
"Das kann jeder sagen. Du bekommst höchstens eine Silbermünze je Dose."
"Besorg es dir doch selber."
Und so handelten die beiden noch lange heftig hin und her, bis sie sich auf fünf Silbermünzen einigten.

Schattenfalke lächelte als er Henry verließ, dachte "Wenigsten ein bisschen Gewinn gemacht." und ging zu den anderen.

Kori, Brisa, Quax und Hakon warteten schon auf ihn. Nun saßen sie an einem gemütlichen Tisch auf der Veranda und genossen lecker Speisen, während sie über ihre weitere Pläne sprachen.
Menschen hören nicht auf zu spielen, weil sie alt werden. - Sie werden alt, weil sie aufhören zu spielen.

Benutzeravatar
Alix
Beiträge: 2022
Registriert: So 31. Mär 2013, 12:33
Wohnort: Chemnitz
Kontaktdaten:

Re: Satzkette2: Der Auftrag der Quelle

Beitrag von Alix » Fr 17. Apr 2015, 08:16

Erwartungsvoll schauten sie Schattenfalke entgegen, Hakon fragte: "Nun hast du guten Gewinn gemacht?"
"Naja, ich hatte mehr erwartet, aber zumindest war es kein Verlust, wie bei Dschinn!"

"Und was willst Du nun tun? Wieder zurück reisen nach Padur?" erkundigte sich Brisa neugierig.
"Ich wollte eigentlich noch ein wenig bei euch bleiben! Zu tun hab ich nichts und mein Falke braucht ein besseres Jagdgebiet als die Wüste."
"Warum bist du dann überhaupt in die Wüste gereist, das Gebirge bei Padur war doch ideal?" staunte Kori.
"Nun sagen wir mal, die Gegend dort war etwas ungemütlich für mich!"
Hakon lachte "Du solltest Dich eben nicht mit zu vielen Banden gleichzeitig anfreunden!"
"Ich konnte nicht wissen, dass Mulats und Goriks Banden plötzlich zusammenarbeiten und sich dabei feststellen, dass ich für beide gearbeitet habe! Statt mich weiter zu beschäftigen, haben sie mir den Krieg erklärt. Jedenfalls habt ihr mich auf die Idee gebracht, die Magier zu besuchen. Entweder um ihnen meine Dienste anzubieten, oder um meine eigene Magie untersuchen zu lassen. Ich hoffe doch ich kann weiter mit euch reisen?"

Kori verzog das Gesicht und wollte schon ablehnen, als Quax meinte "Es ist bestimmt ein interessantes Thema für die Magieforschung, wie du mit deinem Falken kommunizierst! Außerdem könnte er im Gebirge nach Gefahren Ausschau halten! Ich hab nichts dagegen!"
Brisa die Koris Ablehnung spürte, berührte unter dem Tisch beruhigend sein Bein und meinte vorsichtig "Das scheint mir ein gutes Argument zu sein! Aber bevor wir ins Gebirge können müssen wir erst mal den See überqueren. Ich hab hier nirgends einen Hafen gesehen!"

"Ich hab mich erkundigt!" sagte Kori "Es gibt keinen Hafen. nur ein paar wenige Fischerboote, aber die fahren nur in Ufernähe. Es heißt die Mitte des Sees ist verflucht. Eine Hexe soll dort auf einer Insel wohnen, die das Wetter beeinflussen kann und dafür sorgt, dass Schiffe, die sich zu weit vorwagen im Nebel verirren. Ich glaube nicht, dass der Falke im Nebel was sehen kann!"

"Da es keine Schiffe gibt, müssen wir ja sowieso um den See herumlaufen! Man kann nicht mal reiten, weil die Wege am Ostufer so sumpfig sind, das man mit Tiren nicht vorankommt. Aber in einer reichlichen Woche etwa sollten trotzdem wir in Lunasik ankommen." bemerkte Schattenfalke "Und ich denke in den Sümpfen ist mein Falke schon nützlich!"

"Ich laufe bestimmt keine Woche um einen See, den man in einem Ruderboot in einem Tag durchqueren kann! Für den Nebel gibt es Kompasse!" schimpfte Kori. "Ich brauche wieder mal Wasser! Ich habe einen Steg gefunden, wo wir ablegen können und ein Boot haben wir auch! Morgen früh reisen wir ab, meinetwegen kannst Du mitkommen, falls du keine Angst vor Wasser hast!"

"Und wenn euch die Hexe Gewitter schickt?" fragte Schattenfalke etwas skeptisch.
"Dafür haben wir ja Quax, dem wird schon was einfallen!" erwiderte Brisa vertrauensvoll.
"Nun ich hoffe zumindest mir fällt etwas ein!" entgegnete Quax etwas besorgt.
Hakon war gelassen wie immer. "Außerdem ist das Leben endlich! Das ist bekannt, wo es endet ist eigentlich egal!"

"Landratten! Das ist ein Süßwassersee und kein Meer! Da kann man nicht mal verdursten und Fische gibt es auch. Selbst wenn wir Wochenlang darauf fahren müssten, wäre es kein Problem! Morgen nach dem Frühstück geht es los!" sagte Kori entschlossen.
Hakon rief begeistert aus "Angeln! Guter Gedanke! Ich muss mir noch eine Angel besorgen! Im Gebirge gibt es auch viele fischreiche Bäche! Es gibt nichts spannenderes als Angeln! Wenn man die Fische beobachtet, wie sie den Köder umschwimmen und überlegen, ist das jetzt was zu fressen oder nicht und dann beißen sie an und man muss sie herausziehen ohne dass sie sich losreißen! Phantastisch!"
"Ich besorge mir auch eine!" rief Quax begeistert aus. "Ich hab schon ewig nicht mehr geangelt!"
Brisa sah beide entgeistert an und verdrehte die Augen! 'Männer!" dachte sie und meinte dann "Also dann, bereiten wir unsere Sachen vor, der Markt ist noch geöffent, ich werde mal sehen ob ich was Schönes finde!"
Erst wenn Du am Abgrund stehst und nicht mehr weiter weißt erkennst Du, wer Dich zurückreißt und wer Dich springen läßt.

Benutzeravatar
delfin
Beiträge: 1690
Registriert: So 7. Sep 2014, 00:22
Wohnort: Chemnitz

Re: Satzkette2: Der Auftrag der Quelle

Beitrag von delfin » Fr 17. Apr 2015, 20:10

Schattenfalke blieb in der Taverne und grübelte "Woher will den Kori ein Schiff bekommen? Wir werden zu fünft kaum in so ein kleines Fischerboot passen. Sumpf und Wald sind außerdem viel schöner und ertragreicher als Wasser. Zumal ich diese Hexe nicht unterschätzen würde, wenn alle Bewohner sie weitläufig meiden."

Quax und Hakon suchten einen Händler, um sich Angelruten zu kaufen. Später plauderten sie über ihre Tricks, um Fische aus dem Wasser zu locken, während sie wiedermal an Hakons magisch auftauchenden Äpfeln kauten.

Kori und Brisa schlenderten getrennt über den gut gefüllten Marktplatz. Kori sah sich den Stand eines Schmiedes an, der Waffen und Schmuck verkaufte. Er besah sich die Waren genau, dachte an Brisa und zögerte kurz. Doch dann kaufte er ein kleine Silberkette, die mit einem Pfeil-und-Bogen Anhänger verziert war. Bestimmt würde sich eine Gelegenheit finden seine Brisa mal mit einem kleinen Geschenk zu überraschen.

Brisa war wiedermal pragmatisch orientiert. Sie ging zu einem Kleiderhändler und durchsuchte seine Auslagen, während sie an die bevorstehende Reise dachte. Doch sie fand anfangs nicht, was sie suchte. Ihr kam die Erinnerung, dass in Arids´ Vision die Magierakademie von hohen Schneebergen umgeben war und auf dem See konnte es auch kühler werden. So beschloss sie, für die Männer und sich selbst ein paar warme pelzbesetzte Mäntel zu kaufen. Sie ging zum Verkäufer und fragte ihn danach.
"Aha, ich sehe eine schöne Frau , die auch noch Verstand besitzt." er sah sie genau an und lächelte dann "Dafür musst du mit nach hinten kommen, das ist nicht gerade das üblich, dass ich verkaufe."
Brisa war etwas unwohl bei dem Gedanken, aber sie besann sich ihren Fähigkeiten und ging das Risiko ein, dem Mann in sein Hinterzimmer zu folgen.
Doch ncihts weiter geschah. Er blieb freundlich und verkaufte ihr die gefragte Ware. Sie bedankte sich und ging zurück zum Marktplatz.
Dort bestellte sie bei einem Kaufmann einige Lebensmittel für ihre Reise. Auf dem Rückweg zur Taverne war sie nachdenklich "Sicher werden diese Dinge uns sehr nützlich sein, aber das Gold der Gemeinschaft von Bredun ist damit nahezu restlos aufgebraucht! Jetzt haben wir nur noch die paar Münzen, die jeder selbst hat... " Brisa seufzte leise "Ich hoffe es kommen keine Probleme mehr auf uns zu."

Brisa kam nochmal beim Gildenhaus der Schwertfrauen vorbei und da kam ihr eine Idee. Sie ging zur Tür und klopfte.
Eine ihr unbekannte Frau öffnete "Sei gegrüßt Reisende, was wünschst du?"
"Hallo, ich bin Brisa, ich war mit Ves, Tan und Oda unterwegs."
"Ich hörte davon. Freut mich dich kennen zu lernen. Mein Name ist Temis."
"Kann ich bitte kurz Oda sprechen?"
"Ich werde mal nachsehen. Komm bitte rein und setz dich."

Brisa folgte Temis und betrat ein kleines, schlicht aber angenehm eingerichtetes Empfangszimmer.
Nach wenigen Minuten kam Temis zurück und stellte sich wieder in die Nähe der Tür. Auch Oda zur Tür herein und war kurz überrascht.
"Oh Brisa, du kommst aber schnell zurück. Alles ok?"
"Hallo Oda. Ja, danke, alles in Ordnung." Sie machte eine Pause und ihr Gesichtsausdruck veränderte sich "Ich hätte da eine Frage... oder eher eine Bitte."
"Was möchtest du?"
"Ich... also wir ... Wir haben ja noch eine weite Reise und eventuell einige Gefahren vor uns."
"Das steht außer Frage, bei dem Weg, den ihr gewählt habt." Oda lächelte leicht.
"Nun ich dachte ... naja du hast doch die Flaschen mit der Heiltinktur, die vor allem bei Vergiftungen hilft. Ich, also wir haben leider nicht mehr viel Gold übrig ... aber..."
Oda wurde etwas ernster "Ah, jetzt kommen wir zur Sache."
"... ich habe gehofft, das du uns eine kleines bisschen davon ... äh leihen könntest. Nur so für den Notfall..." Sie machte eine Pause, Brisa fühlte sich unwohl "Es tut mir leid, das war eine blöde Idee. Ich bettel nicht gern. Entschuldige bitte." Sie drehte sich um und wollte gehen.
Oda hielt sie sanft aber mit festem Griff zurück. "Hey warte mal." sie lächelte Brisa an "Ach Kindchen, immer so besorgt um die anderen, das kenn ich auch." Jetzt lachte sie kurz "Mach dir darüber keine Sorge. Wir waren doch beim Dschinn, er hat mir zwei Flaschen davon geschenkt, also kann ich dir eine geben!"
"Aber..." setzte Brisa an und wollte widersprechen.
"Sei unbesorgt. Warte bitte kurz hier." Und schon ging Oda aus dem Raum warf aber Temis vorher einen kurzen vielsagenden Blick zu, die sich daraufhin scheinbar zufällig vor der Tür stellte.
Brisa sah das und war verunsichert. Aber noch bevor sie lange nachdenken konnte kam Oda zurück.
"Hier nimm das" und schon reichte sie Brisa ein der Flaschen mit dem Heiltrunk.
"Aber so viel ... das kann ich nicht annehmen." widersprach Brisa "ich kann dich nicht bezahlen."
"Mach dir darüber keine Sorgen, ich schenk sie dir!" Oda sah Brisa beschwichtigend an "Außerdem habe ich ja auch Gold dazu bekommen vom Dschinn, also kann ich mir auch eine neue Flasche vom Heiltrunk kaufen. Es wird also nichts fehlen."
Brisa war gerührt "Ich danke dir! Ich werde dir das nie vergessen."
Oda umarmte Brisa "Heb dir deinen Dank für wirklich wichtige Dinge auf. Das war nur eine Freundschaftsgabe. Viel Glück für deine Reise!"
"Vielen Dank."
Brisa dreht sich um, verabschiedete sich auch von Temis und verließ dann das Gildenhaus mit gemischten Gefühlen.
Menschen hören nicht auf zu spielen, weil sie alt werden. - Sie werden alt, weil sie aufhören zu spielen.

Benutzeravatar
Alix
Beiträge: 2022
Registriert: So 31. Mär 2013, 12:33
Wohnort: Chemnitz
Kontaktdaten:

Re: Satzkette2: Der Auftrag der Quelle

Beitrag von Alix » So 19. Apr 2015, 21:40

Am Morgen des nächsten Tages nach einem ausgiebigen Frühstück ging Kori zu dem von ihm ausgesuchten Steg etwas abseits der Siedlung. Er wollte nicht zu viel Aufsehen erregen und hatte sich für einen in einer Bucht von Büschen verborgenen Steg entschieden.
"Und wo ist das Boot?" frage Schattenfalke.

Lächelnd zog Kori sein magisches Segelboot aus der Tasche setze es aufs Wasser und staunend verfolgte Schattenfalke, wie es sich ausdehnte. Selbst Hakon war wie es schien etwas verblüfft. "Netter Trick, gefällt mir! Die Magie dahinter müsste man mal genauer untersuchen! Sehr praktisch!"

Nachdem Kori Anweisungen über Sitzordnung und Gepäcklagerung gegeben hatte, legte das Boot ab und nahm Kurs nach Norden.
Das Wetter war klar, ein leichte Wind wehte und so konnten sie erst mal das Segel zum Vorankommen nutzen.

Während Schattenfalke sich an den Sitz klammerte lehnte sich Brisa entspannt ans Gepäck und genoss den phantastischen Anblick des Sees und der zurückbleibenden Ufers. Hakon dagegen saß völlig entspannt auf der Ruderbank, als würde er das Boot und den See seit Jahren kennen.

Kori segelte ruhig, man merkte ihm an wie viel Spaß er daran hatte endlich wieder mal auf einem Schiff zu sein.
Quax beobachtete angespannt den See. In der Mitte des Sees war eine dunstige Stelle, es sah aus wie Nebel. Aber es gab keinen Grund für Nebel bei diesem sonnigen Wetter. Wenn da wirklich eine Hexe wohnte, verbarg der Nebel wahrscheinlich ihren Wohnort. Aber theoretisch würde das Boot einfach an der dunstigen Stelle vorbei weiter nach Norden fahren können. "Wir meiden den Nebel oder?" frage er Kori.
"Ich denke ja, falls sich da doch jemand verbirgt will ich ihn nicht provozieren. Wenn der Wind so bleibt, sind wir am abend am anderen Ufer."

Doch der Wind blieb nicht, als sie gerade nahe des Nebels vorbeisegeln wollten, wurde es plötzlich windstill und der Nebel breitete sich ziemlich schnell über den See aus.
Kori rief Hakon und Schattenfalke zu: "Nehmt die Ruder!" und blickte dann auf seinen Kompass, denn der Nebel hatte das Schiff erreicht, doch der Kompass schien gestört zu sein. Die Kompassnadel drehte sich im Kreis, gleichzeitig erfasste eine Strömung das Boot und trieb es ab und nach kurzer Zeit war das Boot von Schilf umgeben und bewegte sich nicht mehr.

"Nun gut. Rudern hat wohl keinen Sinn. Ich raffe erst mal das Segel, dann denken wir nach." mit diesen Worten zog Kori die Segel ein und setze sich danach auf die Bank im Bug des Schiffes und schaute in Wasser und auf die Schilfpflanzen. "Wenn da so viele Pflanzen sind, ist das Ufer nicht mehr weit! Nur mein Kompass ist verwirrt, durch die Strömung und den Nebel könnte man wohl tagelang im Schilf festhängen ohne das Ufer zu erreichen, das wahrscheinlich nur wenige Meter weg ist."

Schattenfalke wurde panisch. "Wie tief ist es? Kann man stehen?" Kori nahm das Lot und maß die Tiefe und meinte belustigt. "Naja der Kopf schaut noch raus, also wenn du lieber laufen willst, steig aus!"

"Ich könnte versuchen Regen zu zaubern vielleicht wird das den Nebel beseitigen?" bemerkte Quax.
Kori schüttelte den Kopf und zog dann den magischen Richtungsweiser des Dschinns aus seiner Tasche und schaute darauf. "Nein wir versuchen zu rudern! Dieser Kompass ist nicht verwirrt. Er zeigt auf das nächste Dach. Wir wissen natürlich nicht wie weit das weg ist. Aber wenn es hier eine bewohnte Insel gibt, könnte es dort ein Dach geben. Ansonsten zeigt er entweder nach Rudap oder nach Lunasik, was auch kein Problem ist. Also dann Ruder ins Wasser ich nehme das Steuer."

"Ähh, ich hab noch nie Ruder benutzt." sagte Schattenfalke. "Ich auch nicht!" ergänze Hakon gelassen. "Aber ich hab schon zugeschaut. Ist nicht schwer. Dreh das dicke Ende des Ruders ins Wasser und nimm das andere Ende in die Hand. Nun das dicke Ende über dem Wasser nach hinten bewegen, ins Wasser eintauchen und dann das dünne Ende langsam zu dir ziehen! Dann wieder aus dem Wasser und wieder nach hinten!"

Nach einigen Versuchen und immer im Kampf mit dem Schilf schafften es die beiden das Boot in Bewegung zu setzen, dank Koris Steuerkünsten kamen sie sogar einigermaßen gerade voran. Der Nebel und das Schilf schienen aber immer dichter zu werden. Nach einer Weile war rudern nicht mehr möglich. Kori maß wieder die Tiefe und sagte "Stellt auch hin und nehmt das Ruder als Staken, es ist nicht sehr tief hier!"

Doch dann setze das Boot auf Grund auf. Kori zog die Stiefel aus und stieg ins Wasser. Er nahm das Ende eines Taus was am Boot befestig war und lief mit deinem Kompass in der Hand los in den Nebel hinein und verschwand darin, doch ein paar Minuten später tauchte er wieder auf und sagte
"Wir sind wahrscheinlich auf einer Insel im See! Steigt aus dem Boot nehmt die Sachen, ab hier gehen wir zu Fuß! Vielleicht finden wir den Nebelmacher!"

So steigen alle zuerst aus den Schuhen, dann aus dem Boot und Kori lies das Boot wieder in seiner Tasche verschwinden. "Bleibt dicht zusammen und folgt mir!" Nach wenigen Schritten wurde das Wasser noch flacher und kurz darauf erreichten sie ein steiniges Ufer. "Ziehen wir erst mal die Schuhe wieder an bevor wir weiter im Nebel herumlaufen! Mein Richtungsweiser zeigt leider nicht an wie weit das Dach entfernt ist, aber hier geht es leicht bergan und so wird es wohl erst mal trocken bleiben."

Nach weiteren Minuten schweigsamen Laufens erreichten sie eine dunkle runde Mauer. "Aha! Das ist das Dach und nun brauchen wir noch einen Eingang." Kori steckte den Richtungsweites weg.

Sie schienen an einem Turm angekommen zu sein, der keinen Eingang hatte, man konnte herumlaufen, er hatte einen Durchmesser von etwa 20 Fuß, aber wie hoch er war konnte man nicht erkennen, der Nebel verbarg alles.
"Na toll!" schimpfte Schattenfalke "Erst irren wir im Nebel durch Schilf, dann im Nebel zu einem Turm und nun verhungern wir hier, weil es keine Rückweg gibt! Warum habt ihn nicht den Weg um den See genommen?"

"Du hättest ja am Ufer zurückbleiben können! Aber so schnell verhungern wir nicht!" lachte Hakon "Außerdem haben wir Besuch! Guten Tag meine Dame!"
Alle schauten sich verwirrt um, niemand war im Nebel zu sehen, doch Hakon's feines trainiertes Gespür hatte Bewegungen wahrgenommen, er drehte sich um, schaute konzentriert in eine bestimmte Richtung und verneigte sich grüßend.

Eine tiefe düster klingende Stimme sprach aus dem Nebel. "Du hast ein feines Gehör! Was wollt Ihr hier auf meiner Insel?"
"Nichts!" antwortete Hakon "Wir wären nicht mal hier gelandet, wenn Du uns nicht mit dem Nebel eingefangen hättest!"

"Ich weiß, aber ich kann nicht zulassen, dass Schiffe den See überqueren, wie es vor vielen Jahren noch üblich war. Sie sind hier auf der Insel gelandet haben Bäume gefällt und das Holz weggeschleppt. Viele uralte Bäume sind gefällt worden. Ich habe beschlossen sie zu schützen, sonst wäre die Insel in ein paar Jahren kahl gewesen. Also hab ich die Insel versteckt und die Boote verwirrt und unbrauchbar gemacht."

"Viele Menschen sind auf See elendig verhungert, nur damit ein paar alte Bäume wachsen?" fragte Schattenfalke ärgerlich.
"Keiner ist verhungert. Ich hab nur dafür gesorgt, dass die Leute nicht das Bedürfnis haben noch mal wieder zu kommen und nebenbei mit Hilfe ein paar Vertrauter viele schaurige Gerüchte verbreitet. Aber ihr habt Euch nicht abschrecken lassen, wer seit ihr?"

"Wollt ihr nicht zuvor aus dem Nebel treten?" frage Hakon "Wir sind einfache Reisende und wollen nach Lunasik!"
"Nein!" antwortete die Stimme.
"Habt ihr keine Angst, dass irgendein Herrscher Magier vorbeischickt um Euch zu vernichten?" fragte Quax neugierig.
"Magier? Die die paar wirklich was können sind alle im Gebirge und forschen, um noch mehr zu können und die Quacksalber der Herrschenden trauen sich nicht in den Nebel. Außerdem lügt ihr! Einfache Reisende hätten den Weg durch das Schilf nicht gefunden."

"Ich bin ein guter Seemann und ich habe einen Kompass! So schnell verirre ich mich nicht! Wobei ich gebe zu, mein Kompass war verwirrt! Wenn ich nicht den Kompass des Dschinns gehabt hätte, wären wir wohl noch im Schilf und würden angeln!"

"Angeln? Ich hätte euch eine paar Geister vorbei geschickt, da wäre euch das Angeln vergangen!"
"Nun vielleicht hätten wir aber auch ein paar Geister gebaut, die mit deinen Geister fangen spielen, während wir Angeln!" versuchte Quax zu scherzen und machte eine Bewegung mit dem Fingern. Neben ihm stand plötzlich eine ziemlich große bunte Gestalt, die an einen Spassmacher auf Jahrmärkten erinnerte und mit bunten Stöckchen jonglierte."

"Oder wir hätten Apfel gegessen! Willst Du ein paar Apfel? Hier fang!" rief Hakon und zog ein paar Äpfel aus seine Tasche und warf sie in den Nebel.
Erst wenn Du am Abgrund stehst und nicht mehr weiter weißt erkennst Du, wer Dich zurückreißt und wer Dich springen läßt.

Antworten