Cultures Satzkette

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Alix
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Re: Cultures Satzkette

Beitrag von Alix » Di 23. Dez 2014, 19:57

Quax hatte die Diskussion aus der Ferne verfolgt und ging Ardis nach ins Unterdeck. "Habt ihr Euch gestritten?" fragte er Ardis. "Es ist nicht gut, wenn es Streit gibt zwischen uns Gefährten. Sag mir wenn es ein Problem gibt mit Galmur!"
"Lasst mich einfach in Ruhe, beide ja! Ich muss die Steine befragen und habe keine Zeit für Tändeleien."

"Ist ja gut, tu das. Ich werde auch noch etwas in meinem Buch lesen. Es gibt noch einiges was mir nicht klar ist." Quax ging zu seinen Sachen und holte das Buch hervor, um darin zu lesen.

Ardis schüttete die Runen aus dem Beutel auf den Tisch vor sich um sie dann wie im Trance zu immer neuen Mustern zusammenzulegen. Quax beobachtete sie nachdenklich von Weitem.
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LadySilbermond
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Re: Cultures Satzkette

Beitrag von LadySilbermond » Mi 24. Dez 2014, 00:29

Quax konnte sich jedoch nicht lange Zeit auf das Buch konzentrieren und beschloss, wieder hoch aufs Deck zu gehen. Es war eine sternklare Nacht und eine besondere Stimmung lag über dem Meer. Alle waren an Deck versammelt, sahen auf das Licht der Sterne und beobachteten, wie die Mondstrahlen auf den Wellen tanzten. Der Axtträger fragte Quax: "Gibt es eigentlich in dem Buch einen Hinweis darauf, wie dieser geheimnisvolle Baum aussieht, zu dem uns unsere Quest führt? Kannst du uns nicht mit einem Zauberspruch ein Bild von ihm erschaffen?" Quax dachte einen Augenblick nach. Er war sich nicht sicher, wie er aussah... mal sehen, was ihm so einfiel... Zuerst erschien im Mondlicht ein Beerenbusch, dann das durchscheinende Bild einer riesigen Esche, dessen Äste sich zum Himmel erstreckten, dann waren es die herabhängenden Äste einer Weide.... hmnmm..... es könnte auch genau so gut eine .... ríesige Tanne sein - überlegte Quax. Diesmal erschien tatsächlich eine riesige schneebedeckte Tanne auf dem Schiffsdeck, durch die die Sterne wie strahlende Kugeln glitzerten. "Meinst du wirklich, dass der Baum so aussieht?" fragte Kori zweifelnd. "Könnte doch sein," meinte das Gerippchen, "es ist doch alles möglich." Der Axtträger strich sich über seinen weißen Bart und sagte nachdenklich: "Ich finde, heute ist eine besondere Nacht. Niemals hätte ich gedacht, dass ich auf meine alten Tage noch so viele Abenteuer erleben würde, als ich vor vielen Wochen diese silberne Axt fand. Auch wenn vielleicht dunkle Mächte uns bedrohen, bin ich sicher, dass wir es gemeinsam bis ans Ziel unserer Reise schaffen werden. Um euch zu zeigen, wie sehr ihr mir alle ans Herz gewachsen seid, möchte ich euch heute etwas schenken." Und er hievte sich einen Sack über die Schulter und ging auf jeden der Helden zu, um ihm etwas zu geben. Brisa erhielt von ihm ein gewebtes Band, das seine Schwester einst mit ihren Brettchen gewebt hatte, um ihre Pfeile zusammenzubinden, Galmur eine mit Perlen bestickte lederne Schwertscheide, Kori eine geschnitzte Walfischfigur, Belix eine neue Augenklappe, Björn eine besonders schöne Gänsefeder mit einem Tintenfass, Quax ein geschnitztes Kästchen für seine Zauberwerkzeuge und zum Schluss ging er auf Gerippchen zu. "Hm, du musst bestimmt ganz schön frieren hier so auf hoher See, so leicht wie du bekleidet bist. Ich schenke dir einen von meinem Fellmänteln, den habe ich damals in Haithabu gekauft. Er besteht aus schönen warmen Bärenfellen...." Nach einer Pause zog er noch ein kleines in Leder eingeschlagenes Päckchen hervor. "Das hier hatte ich eigentlich für Ardais vorgesehen, aber sie erscheint mir irgendwie seltsam in letzter Zeit..." Etwas ratlos sah er auf das Päckchen in seiner Hand.

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Alix
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Re: Cultures Satzkette

Beitrag von Alix » Mi 24. Dez 2014, 03:53

Das Skelett zog den Mantel an. "Schick! Ich danke Dir! Nicht dass ich frieren würde, aber man fühlt sich doch gleich viel besser mit etwas Haut auf den Knochen! Obwohl ich nie so viele Haare hatte, wie der Bär von dem diese Haut stammt!" sanft strichen seine Knochenfinger über das Fell des Mantels. "Ardis ist noch unten, sie spielt mit ihren Steinen!" ergänzte er dann.

"Ich hole sie" rief Galmur "Ich glaube wirklich, wir sollten sie fragen was sie bedrückt!" Er lief hinein und rief "Ardis komm doch bitte zu uns an Deck, es ist eine wunderbare Nacht. Der Axtträger verteilt Geschenke!"

Ardis zuckte zusammen und starrte Galmur an, dann packte sie hastig ihre Steine in den Beutel, stecke ihn ein und lief an Galmur vorbei ans Deck. Der schaute ihr verwundert nach und wollte gerade auch nach oben gehen, da sah er, dass sie einen der Steine übersehen hatte und nahm ihn in die Hand.

Plötzlich spürte er ganz kurz, wie der Stein sich irgendwie gegen seine Berührung wehrte, es fühlte sich an wie bei seinem Schwert. Galmur besah sich den Stein in seiner Hand, der wurde langsam heller und heller und schimmerte zuletzt fast golden. "Was sind das für Steine?" fragte er sich und legte den Stein vorsichtshalber wieder auf den Tisch an die Stelle wo er ihn weggenommen hatte. Die goldene Färbung verschwand.
Nachdenklich ging Galmur zu den anderen.
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Re: Cultures Satzkette

Beitrag von delfin » Do 25. Dez 2014, 14:31

Galmur wollte mit Quax über dieses seltsame Erlebnis sprechen, doch der und andere lauschten gerade andächtig Björns Gesang und seinem Leierspiel. Er wollte sie in diesem ruhigen Moment nicht stören und dachte "Wir haben so viele aufregende Abenteuer und merkwürdige Vorkomnisse gehabt, da sollen sie sorglos etwas Ruhe genießen. Ich werde Ardis einfach etwas im Auge behalten und später mit Quax reden."

Ardis inzwischen stand wieder an Deck, sah den anderen beim feiern zu und hing düsteren Gedanken nach "Keiner hat an mich gedacht, sie sitzen hier und feiern. Ich bin völlig allein, schwach und hilflos." Doch ganz kurz flackerte in ihrem Inneren etwas Dunkels auf und ließ sie zonig werden "Ich bin die Einzige die mit Ernst an die Aufgaben denkt und versucht Hinweise zu finden! Und das nimmt nichtmal jemand wahr! Manchmal wünschte ich ..."
Doch der Moment verging, als der Axtträger zu ihr kam und das leicht schimmernde Licht seiner Axt auf sie fiel. "Ardis hier bist du" sagte er und reichte ihr das kleiner in Leder eingeschlagene Päckchen "hier für dich, eine kleines Dankeschön. Ich habe es vor einer Weile gefunden und ich dachte es wird dir vielleicht gefallen." Sie nahm es ihn die Hand, dankte ihm und zog sich in eine ruhige Ecke zurück, um es zu öffnen. Er blieb zurück sah ihr nach und dachte "Es ist nichts besonderes, bloß ein kleiner bunter Stein, aber ich hoffe er wird sie etwas aufheitern."

Als sie allein in einer stillen Ecke war, setzte Ardis sich auf den Boden, nahm das Päckchen in die Hand und öffnete es. Sie sah einen kleinen bunten Stein, scheinbar nichts außergewöhnliches, nahm ihn in die Hand und schloß die Augen ... Ardis spürte eine sanfte Wärme in sich aufsteigen, ein inneres Licht schien sie zu umschließen "Dieser Stein hat ein gutes Potenzial, ich könnte ihn bearbeiten und einen schönen kraftvollen Runenstein daraus machen". Doch schon kurze Zeit danach stieg wieder etwas Dunkels in ihr auf "Ein starker Runenstein mehr, um uns der Aufgabe zu stellen, so werde ich die anderen noch besser leiten können, in die ´richtige´ Richtung zur ´richtigen´ Zeit" und ein leises böses Lachen drang aus ihrer Kehle, ohne das sie sich dessen bewusst war.

Galmur hatte sie aus der Ferne beobachtet, weil er sich Sorgen machte. Er sah wie Ardis den Stein in die Hand nahm und dachte für einen Augenblick hätte er etwas leuchten sehen, aber es wurde schnell wieder dunkel. "Es war nur ein kurzer Moment, sicherlich habe ich mich getäuscht" dachte er und ging wieder zu den anderen hinüber.
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Re: Cultures Satzkette

Beitrag von Alix » Do 25. Dez 2014, 15:35

Das Skelett stand neben dem Ruder bei Kori und schaute traurig aufs Meer, soweit man einem Skelett so etwas ansehen kann. Quax und Kwasir stellten stellte sich daneben. Kwasir fragte "Du wirkst traurig! Ich kann mich natürlich auch täuschen. Ich dachte dein Geschenk gefällt dir?"

Das Skelett drehte sich zu den beiden um und sagte: "Es hat mich an die Zeit erinnet bevor ich zum Untoten wurde. Ich bin so müde! Ich hatte meinen großen Auftritt! Ich dachte nach der Insel würde ich endgültig zerfallen! Aber nun? Muss ich ewig leben? Aber was ist das für ein Leben? Wenn ich zu viel denke zerfalle ich, aber eine düstere Magie baut mich immer wieder zusammen. Dort auf der Insel hab ich schon überlegt mich in ein Feuer zu stürzen, aber ich fürchte nicht mal das nimmt den Fluch der Unsterblichkeit von mir. Könnt Ihr nicht etwas für mich tun? Mir einen Trank brauen oder einen Zauber wirken, dass ich endgültig tot bin?"

"Ich könnte dich ins Meer werfen, aber ich fürchte das wird nichts nützen!" meinte Kori.
Auch Kwasir schüttelte bedauern den Kopf: "Einen Trank?" dabei fiel ihm er sollte ja einen Unsichtbarkeitstrank brauen und hatte noch nicht alle Zutaten. "Einen Trank um einen Untoten zu töten? Das kann ich nicht! Gift ja, aber du bist ja schon tot! Was ist mit dir großer Zauberer?" wandte er sich an 'Quax.

Der stöhnte: "Ich kenne einen Untote vernichten Zauber! Den könnte man versuchen, aber dann bist du ganz tot!"
"Das will ich ja gerade! Ruhe haben! Nicht in diesem Zustand zwischen Leben und Tot bleiben! Versuche es bitte, sofort!"

"Ok wenn du es möchtest!" Die Anderen waren inzwischen herangetreten und hatten die Diskussion verfolgt. Sie hatten Verständnis für den Wunsch des Gerippchens, auch wenn sie etwas traurig waren, so unheimlich er ihnen vorgekommen war inzwischen hatten sie ihn akzeptiert. Sie verabschiedeten sich und wünschten ihm "Ewigen Frieden" dann traten sie zurück.

Einsam stand der knöcherne Trompeter da, seine geliebte Trompete ans nicht mehr vorhanden Herz gedrückt, mit einem breiten Hut und einem Bärenfell bekleidet und wartete auf den erlösenden Zauber.
Quax stelle sich in Position und sprach den Spruch: "buat suze drewep pireg" aus seinen Händen strömte ein weißer Nebel und umschloss das Skelett.
Die Gefährten hörten ein Scheppern, als die Trompete hinunter aufs Deck fiel und als sich den Nebel verzogen hatte, lag der Hut neben der Trompete und aus dem Bärenfell schauten zwei nackte dicke Beine und kräftige Hände und ein Kopf mit schwarzem langen lockigem Haar.
Alle waren verwirrt und als das Fell sich regte erschraken sie, irgend etwas war wohl wieder mal schiefgegangen.

"Bin ich endlich tot, warum ist es so kalt im Paradies und warum tut mir alles weh?" fragte der Fellhaufen, bzw. der Mensch der wohl darin steckte. Er richtete sich etwas auf, setzte mechanisch den Hut auf und schaute sich verwundert um. "Ihr seit ja noch alle da, bin ich nicht tot? Wohl nicht, denn mir ist kalt und ich hab einen mörderischen Hunger und Durst!"

Der Axträger warf ihm eine Decke zu, die er sich um die Beine wickelte, einer der Matrosen gab ihm einen Krug mit Wasser und Quax sagte entschuldigend "Es scheint mein Zauber ist schiefgegangen, aber wenn du jetzt sterben willst, könnte dir Kwasir vielleicht mit einem Gifttrank helfen?"

"Lieber nicht" meinte der "sonst wird er vielleicht wieder untot! Lasst uns erst mal klären, wer das eigentlich ist und warum er nicht sterben kann! Also wer bist du, woher kommt du?"

"Meine Name ist Sancho, der trompetende Koch. Früher war ich Sancho der singende Koch, dann kam eines Tages ein eigenartiger Wanderer in meiner Taverne vorbei und meinte mein Gesang würde fürchterlich klingen, er würde mir diese Trompete schenken, die würde besser klingen als meine Stimme! Seit dem spiele ich statt zu singen, und dann hörte ich vom Wettstreit und bin losgezogen. Dann bin ich in dem verdammten Dungeon von den Messern zerschnitten worden, um dann wiederbelebt zu werden und hab seit dem am Eingang auf Abenteurer gewartet. Jetzt bin ich hier!"

"Du bist Koch?" Kori war begeistert "Vielleicht willst du auf meinem Schiff als Smutje arbeiten? Kwasirs Kochkünste sind zwar verwendungsfähig, aber die Nebenwirkungen seines Essens gewöhnungsbedürftig!"
Kwasir schaut ärgerlich zu Kori! "Bisher hat sich noch keiner beschwert! Aber geben wir dem armen Kerl erst mal was anzuziehen und zu essen! Im Gegensatz zu Dir denke ich nämlich an die Bedürfnisse der Besatzung und nicht nur an das Ziel der Reise! Komm nach drinnen Sancho!" Kwasir half dem kleinen dicken Koch auf die Beine, drückte ihm die Trompete in die Hand und führte ihn ins Unterdeck, wo er bei seiner Kombüse noch ein paar Kleidungsstücke und auch zu essen hatte.

Ardis sah ihnen grübelnd hinterher. Ein Wanderer der Trompeten verschenkt? Die Trompete? War sie magisch? Wer war der Wanderer?
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LadySilbermond
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Re: Cultures Satzkette

Beitrag von LadySilbermond » Fr 26. Dez 2014, 15:38

//hattest du bei Sancho eigentlich an Sancho Pansa, den knubbeligen Knappen von Don Quixotte gedacht?
http://2.bp.blogspot.com/-qP6T6FcEfeE/U ... sancho.jpg
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/c ... _Panza.jpg

Als Sancho und Kwasir in der Kombüse angekommen waren, stellte sich bald heraus, dass der Satz „geben wir dem armen Sancho mal was zu essen“ eigentlich hätte heißen müssen „jetzt kocht Sancho erst mal für die arme halbverhungerte Mannschaft etwas köstliches“. Kaum hatte nämlich Sancho die Speisevorräte gesehen, begann er geschickt Kräuter und Gewürze zu zerhacken, Pfannen und Töpfe zu sortieren, Fisch zu filetieren und wie ein Kugelblitz in der Kombüse herumzuwirbeln.

In der Zwischenzeit schickte er Kwasir wieder auf Deck, um eine große Plane auszubreiten und alles für ein nächtliches Picknick hochzuschaffen. Nach zwei Stunden duftete es verlockend aus den Töpfen und Schüsseln, die Sancho nach oben getragen hatte. Er hatte noch irgendwo ein paar Talgkerzen aufgetrieben und dekorierte sie auf der Plane, nachdem er von dem Tannenbaum ein paar holographische Zweige abgeschnitten und ebenfalls auf der Plane verteilt hatte. Dann konnte das Festmahl beginnen. Alle waren sich einig, dass sie so etwas noch nie in ihrem Leben gegessen hatten. Wer außer ihm hätte auch Quallen in Aspik mit Lorbeerblättern und Wacholderbeeren gewürzt so raffiniert zubereiten können? Oder frittiertes Krabbenzahnfleisch mit einer grünen Seetangsauce? Besonders köstlich waren auch die knusprigen Aalbrezel mit Thunfischmousse und Tintenfischcroutons. Besonders Belix konnte von der gegrillten Walfischleber mit Feuerfischsauce gar nicht genug kriegen. Nachdem alle sich nach dem Nachtisch von geeistem Seesternsorbet mit Korallen-Honigkruste diie Bäuche rieben, sagte Kwasir grinsend: „Das hat so köstlich geschmeckt, als wenn du dein ganzes Leben nichts anderes gemacht hättest als zu kochen. Du hast die Stelle als Smutje.“

„Ich hatte ganz vergessen, wie sehr ich den Geschmack von solchen Köstlichkeiten vermisst habe, jetzt, wo ich endlich wieder eine Zunge habe.... Aber wenn ihr meint, ich wäre immer Koch gewesen, so täuscht ihr euch. Es gab mal eine Zeit, da war ich der Knappe eines etwas wirren Ritters, der durch die Lande zog, um das Böse zu bekämpfen. Es war auch in der Zeit, dass ich mir selbst das Kochen beibrachte, denn ich musste lernen, auf unseren Wanderungen aus jeder Kleinigkeit etwas essbares zu zaubern. Dieser Ritter lebte allerdings in einer etwas irren Traumwelt, er hatte überhaupt keinen Sinn für die Realität. Eine dicke Bauersfrau, die sich mit ihrem Mann stritt, wurde bei ihm zu einer holden Prinzessin, die von einem Unhold bedroht wurde, Windmühlen wurden zu feindlichen Rittern, gegen die man kämpfen musste, ein streundender Hund, der versuchte, in einen Schafspferch einzudringen, wurde zu einem feuerspeienden Ungeheuer... diese ganze Angelegenheit wurde auf die Dauer ziemlich anstrengend. Irgendwann trafen wir auf unseren Reisen einen Magier, der behauptete, der Meister der Illusionen zu sein, das heißt, er konnte Illusionen erschaffen, aber genauso gut wieder zerstören. Ich bat ihn, mal einen Blick auf meinen Herrn zu werfen. Ich weiß nicht, wie er es geschafft hat, jedenfalls ist es ihm gelungen, meinem Herrn die wirren Gedanken aus dem Kopf zu treiben. Seitdem hielt er sich für keinen stolzen Ritter mehr, sondern er zog sich glücklich auf ein Weingut zurück und züchtet seitdem Schafe und kultiviert den besten Wein, den ich je getrunken habe. Danach hatte ich die Taverne eröffnet – wobei er mein bester Lieferant für Wein und Lammkoteletts wurde - und den Rest kennt ihr ja.“

Quax war plötzlich sehr aufmerksam geworden.. Er dachte an den Stab, den er sicher verwahrt in seiner Kajüte verstaut hatte. Seitdem dieser merkwürdige Sturm losgebrochen war, hatte er ihn nicht wieder angerührt. Er war sich nicht sicher, was ihn ausgelöst hatte, seltsam war es schon, dass er genau dann begonnen hatte, als er Ardais berührt hatte – jedenfalls hatte er immer das Gefühl, dass der Stab mit dunkler Magie in Berührung gekommen war und gereinigt werden musste. Es war immerhin ein Seelenstab, der mit dem wahren Wesen eines Menschen, gereinigt von jeder Ilusion, in Verbindung stand. Er hatte einst auf der Magierakademie einen Magier kennengelernt, der sich besonders auf Illusions- und Desilusionszauber spezialisiert hatte, aber ihn nach der Akademie aus den Augen verloren. Ob Kank'rath dieser mysteriöse Zauiberer war, der Sanchos Herrn geheilt hatte? Sicherlich könnte er auch etwas gegen die dunkle Macht in seinem Stab unternehmen.
„Weißt du, ob dieser Magier zufällig Kank'rath hieß? Und weißt du, wo er sich im Augenblick aufhält?`“
Sancho sah überrascht auf: „Du kennst ihn? Ich glaube, er hat seinen Sommersitz auf einer Insel hier in der Nähe, unten in meiner Trompete habe ich eine kleine Karte versteckt, auf der ich einige Orte eingezeichnet habe, von denen ich auf meinen Reisen gehört oder an denen ich vorbeigezogen bin.“

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Re: Cultures Satzkette

Beitrag von Alix » Fr 26. Dez 2014, 19:22

/ ich hatte an genau diesen sancho gedacht ja!

Kori hatte sich zum Festessen zu Brisa gesetzt. "Ich hoffe es stört dich nicht, dass ich hier sitze fragte er." "Solange du mir nichts von dem leckeren Essen wegnimmst, noch nie hab ich so etwas Gutes gegessen!"
Kori lachte, "Ich schon, ab und zu! Meine Mutter kochte sehr gern und in bei den Tavernen in den verschiedenen Häfen gab es auch ab und zu sehr gute Köche. Allerdings hatte ich noch nie so einen guten Schiffskoch in der Besatzung! Hast du auf Deinen Reisen oder zu Hause nie gut gegessen?"
Brisa schüttelte traurig den Kopf "Zu Hause? Meine Mutter war ein Hure und Hurenkinder leben von den Abfällen der Bordelle und als Schiffjunge hab ich auch nichts besonderes bekommen, vor allem zu wenig Sold, um in den Häfen vernünftig zu essen. Erst als ich durch die Wälder gezogen bin, gab es ab und zu einen Wildbraten, aber der war meist eher verräuchert als wohlschmeckend. Hier bei Kwasir war es richtig gut, dachte ich, bis ich Sanchos Essen jetzt gekostet habe."
Kori war erschüttert, Brisa hatte mit weniger Worten so viel von sich erzählt, dass er langsam verstand, warum sie Männern gegenüber so abweisend war.
"Wo ist deine Mutter heute?" fragte er vorsichtig. Brisa sah ihn an "Sie ist gestorben an irgendeiner Krankheit, die wohl einer der Freier mitgebracht hatte. Also sie tot war bin ich auf ein Schiff geflohen."
Kori reichte Brisa ein Stück Krabbenzahnfleisch "Koste das, so etwas zartes hab selbst ich noch nie gegessen. Es ist so zart wir Du!" versuchte er zu scherzen. Brisa nahm das Stück und meine trocken. "Danke es schmeckt gut, aber glaub nicht, dass du mich mit Worten, so süß wie die Korallen-Honigkruste in die Reihe deiner Eroberungen einreihen kannst!"
Kori begann zu verzweifeln. Er hatte noch nie um eine Frau kämpfen müssen, irgendwie prallten alle seine Versuche bei Brisa ab.
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Re: Cultures Satzkette

Beitrag von LadySilbermond » Sa 27. Dez 2014, 16:26

Die anderen beobachteten die beiden heimlich und machten sich ihre eigenen Gedanken. „Was meinst du, wie lange sich Brisa noch zieren wird?“ flüsterte Kwasir Björn zu. „Hm, ich weiß nicht, ich glaube, das wird noch einige Zeit so weiter gehen...“ „Also, ich wette, spätestens nachdem wir das nächste Artefakt haben, wird er sie erobert haben. Wetten wir um eine Goldmünze?“ „In Ordnung, ich glaube, das wird noch ewig so weiter gehen,“ flüsterte Björn zurück und gab ihm heimlich einen Handschlag, um die Wette zu besiegeln.
In der Zwischenzeit hatte Sancho die Karte aus der Trompete geholt und besprach mit Kori und Quax den weiteren Kurs. Unter allgemeinem Geplauder, Gelächter und Gesang verging die Nacht.

Als sie schließlich am nächsten Tag mithilfe der Karte Kurs auf die Insel genommen und angelegt hatten, verteilte Sancho liebevoll zubereitete Lunchpakete an jeden der Helden. Jedes zierte eine Schleife aus gratinierten Seetangstreifen. Als Quax seins entgegennahm, wunderte er sich nicht zum ersten Mal darüber, wie aus dem großen schlanken Skelett dieser kleine kugelige Koch hatte werden können, aber er war zu höflich, um darauf hinzuweisen oder zu fragen. Belix hatte schon kurz nachdem er das Ufer betreten hatte, die gratinierten Seetangstreifen aufgegessen und den Inhalt des Päckchens mit einem Happs verschlungen, obwohl Sancho ein besonders großes für ihn gemacht hatte. Hmmm – mit Garnelenschwänzen gefüllte Seekuh-Euter! Deliziös!
Die Helden waren nicht wenig überrascht, als sie in der Mitte der Insel die Spitze eines riesigen Zirkuszeltes aufragen sahen. Vor dem Eingang sass eine alte Frau, die ihren Kopf über eine Kristallkugel gebeugt hatte.
„Ich habe eure Ankunft bereits in meiner Kristallkugel gesehen. Ihr wollt zu Kank'rath, nicht wahr? Der Meister der Illusionen gibt gleich eine Zirkusvorstellung, ich habe in meiner Kristallkugel allerdings nicht gesehen, in welcher Gestalt er dabei mitwirkt. Am besten, ihr geht gleich herein, die Vorstellung beginnt gleich. Als sie das Zirkuszelt betraten, drehte sich Quax noch einmal kurz um, und sah, dass die Alte zwei verschiedenfarbige Augen hatte, mit denen sie ihnen einen kurzen Blick zuwarf, bevor sie sich wieder der Kristallkugel zuwandte.

Ein großes Publikum konnten sie nicht entdecken – um die Wahrheit zu sagen, sie waren die einzigen Zuschauer! Trotzdem war das Innere des Zirkuszeltes mit allem Glanz und Glitter geschmückt, den man sich vorstellen konnte.
Ein kleiner Zwerg in einem glitzernden Kostüm kam in die Manege geschlendert und rief: „Heute seid ihr die Hauptpersonen, verehrtes Publikum!“ wobei sein grünes und sein blaues Auge im Manegenlicht glitzerten wie bunte Kristalle.
„Heute sind eure Wünsche und Ängste die Artisten, die im bunten Licht des Zirkuszeltes ihre Kunststücke vorführen werden.“
Von irgendwoher drang ein Lichtstrahl und tauchte Quax in ein helles Licht, so dass er für einen Augenblick geblendet die Augen schloss. Wenig später hing er kopfüber am Trapez und schwang hin und her bevor er mit einem Salto durch die Luft wirbelte auf das andere Trapez zu, an dem ihm jemand die Hände entgegenstreckte. Ein Teil von ihm sah, dass sein Körper eigentlich auf der Zuschauertribüne saß und jede „seiner“ Bewegungen gebannt verfolgte. Er hatte schon immer Angst vor dem Fliegen gehabt, niemals hätte er in der Magierakademie einen Flugzauber ausgesprochen oder gelernt. Trotzdem hatte er sich immer irgendwie gewünscht fliegen zu können. Erleichtert atmete er auf, als seine Hände in die Hände des Fängers glitten und er in einem kurzen Aufblitzen sein eigenes Gesicht in dem Gesicht des Fängers erkannte, bis er sich wieder ganz in seinem Körper befand und der Applaus seiner Freunde losbrandete. Dann kam Belix an die Reihe. Er war plötzlich mit einer dicken Eisenkette gefesselt, die sich mehrmals um seinen Körper schlang. Er hasste dieses Gefühl! Seitdem er einmal als Kind in eine Wald mit Schlingpflanzen geraten war, konnte er eigentlich nichts ertragen, das seinen Körper einengte. Ohne die Hilfe seines Freundes, der glücklicherweise ein Messer dabei gehabt und ihn grade noch rechtzeitig gefunden hatte, wäre er sicher erstickt. Auch jetzt hatte er dieses Gefühl, aber er konzentrierte sich auf sein Hammeramulett und wusste, dass er jetzt viel stärker war als damals und mit einem lauten Krachen zersprangen die Ketten in tausend Stücke. Kwasir balancierte daraufhin über ein Seil, wobei er sich voller Panik daran erinnerte, wie er einmal über eine schmale Planke gehen musste, die über einem Haifischbecken gelegen hatte, weil er in einen Streit mit einigen Piraten geraten war. Er war gestrauchelt und gefallen und den scharfen Haifischzähnen nur mit kanpper Not entkommen. Seitdem war er nicht mehr schwindelfrei. Doch dieses Mal hatte er es geschafft, über das ganze Seil zu balancieren, nur mit einer Stange als Ausgleich in den Händen. Björn hatte eigentlich panische Angst vor offenem Feuer, seitdem er sich einmal fast die Hände verbrannt hatte, als eine seiner Lieblingsleiern in ein Feuer gefallen war – auch deshalb war er damals als er die bronzene Leier das erste Mal gesehen hatte, so furchtsam zurückgewichen, als er sah, wie die Männer in Flammen aufgegangen waren. Doch jetzt war er von brennenden Fackeln eingekreist, die er nach und nach in seinen geöffneten Mund stecken musste, um sie wieder auszulöschen, damit er aus dem Kreis herauskam.
Schließlich waren nur noch Brisa, Kori und Ardais übrig.

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Re: Cultures Satzkette

Beitrag von Alix » Sa 27. Dez 2014, 17:36

Brisa fand sich in einem Boxring mit einem grinsenden Mann, der gierig nach ihr griff. Er sah aus, wie der Chef der Diebesgilde. Er hielt umschlang sie mit einem Seil, doch bevor er sie anbinden konnte entwand sie sich ihm. Immer und immer wieder griff er nach ihr und immer wieder floh sie aus seinen Händen.
Doch dann beschloss sie nicht länger zu fliehen sondern sprang in eine Ecke, spannte ihren Bogen und zielte auf ihn, er wich zurück und fand sich inmitten einer Zielscheibe. Brisa schoss Pfeil auf Pfeil und nagelte ihn mit ihren Pfeilen an die Scheibe an. Plötzlich fand sie sich inmitten der Zuschauer wieder und konnte sehen, wie sich die Scheibe mit dem Mann in Rauch auflöste.

Kori hatte das Spektakel belustig beobachtet. Ihn würde man so leicht nicht schrecken können. Er hatte vor nichts Angst, doch plötzlich war auch er in der Manege. Umringt von einer Menge schöner verschleierter Frauen. Er wollte sie fangen und lief von der einen zu anderen, doch immer, wenn er eine gefangen hatte nahm sie ihren Schleier ab, schaute ihn kurz an und löste sich dann in Rauch auf. Er erkannte sie alle, jede von ihnen hatte er geliebt und sei es wenigstens eine Nacht lang.

Und so lief er von Frau zu Frau und alle vergingen in Rauch. Er wurde immer verzweifelter und ängstlicher, warum blieb keine bei ihm? Er fühlte sich so einsam! Immer schneller lief er und plötzlich war nur noch eine da. Auch sie trug einen Schleier. Er blieb stehen und traute sich nicht näher. Er wusste plötzlich, wenn er sie berühren würde, würde auch sie sich in Rauch auflösen und so schaute er sie nur an, voller Sehnsucht. Die Manege um ihn herum wurde plötzlich zu einer Blumenwiese. Er pflückte eine davon und reichte sie ihr ohne sie zu berühren. Die Frau streckte vorsichtig die Hand nach der Blume aus und plötzlich war Kori wieder im Zuschauerraum.
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Re: Cultures Satzkette

Beitrag von delfin » Sa 27. Dez 2014, 20:49

Galmur sah Kori überrascht an ... das war seine größte Angst? Doch bevor er weiter darüber nachdenken konnte war Galmur bereits selbst dran.
Er sah sich mit einem Schwert und Rüstung auf ein großes Monster zugehen, doch es schien stärker zu sein als er. Immer wieder gewann es die Oberhand. Galmur wich zurück, bekam langsam Angst, doch dann hielt er plötzlich sein neues Flammenschwert in Händen und er dachte an seine Freunde, die er beschützen musste. Das gab ihm die nötige Kraft und den Mut das Monster zu besiegen. Er traf es mitten ins Herz und es sank zu Boden. Aber während es fiel wurde es kleiner, blaßer und zierlicher - es verwandelte sich in eine Frau. Als Galmur näher kam sah er eine tödlich getroffene Ardis, in ihrem eigenen Blute liegen und er hatte sie verwundet ... Er fiel neben ihr auf die Knie, eine Träne schimmerte auf seiner Wange, und er schrie ... schrie bis er sich plötzlich in seinem eigenen echten Körper wiederfand und die Illusion erkannte. Galmur war etwas blaß und sein besorgter Blick sprang sofort zu Ardis hinüber, die selbst gar nichts mitbekommen zu haben schien, und nur reglos dastand mit leerem Blick in die Manege. Auch die anderen waren erschüttert, was hatte das zu bedeuten??
Und bezog sich das auf Galmur, Ardis oder sie beide? Waren es Wünsche, Ängste oder beides? ... Was hatte es zu bedeuten?
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