Beitrag
von delfin » Do 1. Jan 2015, 23:18
So kamen sie also wieder zum Schiff und machten sich bereit für die weitere Reise, wobei jeder noch ein wenig seinen Gedanken nachhing über das gerade erlebte. Bald darauf stachen sie erneut in See und sahen der Insel nach bis sie am Horizont verschwand...
Doch wie vorher angekündigt tauchte die blonde, schöne Meerjungfrau abermals auf und sprach mit ihrer melodiösen Stimme "Hey kühner Kapitän, du solltest dich bereit machen für den letzten Teil deiner Aufgabe" und noch während sie das sagte erhob sich wieder ein violetter Nebel, man konnte kaum die Hand vor Augen sehen, dann hörten sie merkwürdige Geräusche und einige kurze Schreie. Es wurde plötzlich still und der Nebel löste sich auf. Und wie beim letzen Mal, war danach alles ganz verändert. Das große Segelschiff stand wieder auf einer steinernen Insel, fast wie eingemauert, die Matrosen waren abermals versteinert worden. Die 9 Helden hingegen fanden sich auf einem kleineren, neuen Segelschiff wieder. Die Nixe sagte "Wird dir die letzte Aufgabe gelingen, erhältst du deine Belohnung, die anderen werden erlöst und ihr erhaltet einen Hinweis für eure weitere Reise. Sollten deine Fähigkeiten jedoch nicht genügen werden dein Schiff, deine Matrosen, deine Freunde und du bis in alle Ewigkeiten auf dem Meeresgrund liegen!"
Kori stand an seinem Steuerrad und hatte ein etwas mulmiges Gefühl "Jetzt wird die Meerjungfrau die letzte Aufgabe stellen, ich weiß auch das ich ein guter Kapitän bin ... aber es ist ja nicht so, als ob sie mir eine Wahl lassen würde ... also muss ich die Crew und meine Freunde wieder mal retten!"
Bevor er weiter darüber nachdenken konnte erhielt er bereits seine Anweisungen von der hübschen Meerjungfrau "Ich werde dir eine Karte geben, auf der ist eine Insel markiert, die du mit deinen Freunden erreichen musst. Einige Männer - und nur sie, sobald eine Frau das Ufer betritt wird sie sterben! - gehen an Land und füllen diese Phiole mit Quellwasser." In diesem Moment erschien eine Karte und eine Phiole in Koris Händen. "Wenn ihr in der Lage seid werdet ihr die Insel verlassen, auf das Schiff zurückkehren und zur zweiten markierten Insel fahren, dort erwarte ich euch. Wisse, dass verschiedene Wege zum Ziel führen, du kannst dich mit deinen Begleitern beraten, doch du allein triffst die Entscheidung und musst dich dem stellen, was du gewählt hast." Mit diesen Worten tauchte die schöne Nixe wieder hinab in die Tiefen des Meeres.
Was sollte nun geschehen? Kori sah erst die Dinge in seiner Hand dann seine Freunde an. Er entrollte die Karte und betrachtete sie. Doch es war keine gewöhnliche Karte wie er sie kannte, diese war anders. Er war anfangs ratlos, was sollte er tun? Quax fragen, der sich mit vielen Sprachen auskannte? Björn fragen, der viele Länder bereist hatte? Belix fragen, der viel auf See unterwegs gewesen war? Ardis fragen, die sich mit Sterndeutung auskannte? ... Doch nein! Es war seine Aufgabe!! ER musste sie lösen! Es war SEINE Aufgabe! ... Seine Freunde sahen zu wie Kori grübelnd die Stirn runzelte, fragten, ob sie helfen sollen, doch alles lehnte er ab. Der Kapitän sah sich die Karte an bis er fast aufgeben wollte, doch dann erkannte er etwas. Er stellte die Karte auf den Kopf, sodass die Schrift falsch war, aber die Bilder schienen soherum klarer zu werden und dann gewahrte er einige Punkte die er kannte. Kori gab Anweisungen an seine Freunde und sie stachen in See.
Die Fahrt verlief angenehm ruhig. Schon wenige Stunden später erreichten sie eine kleine Insel. Ein einladender Sandstrand, ein kleiner grünes Wäldchen und in der Mitte der Insel ein niedriger Hügel mit einem See. Die Gefährten sahen sich an, wo sollte hier eine Aufgabe liegen? Warum sollte diese kleine idyllische Insel tödliche Gefahr bergen? Kori betrachtete erst die Insel, dann seine Freunde "Wer geht mit mir mit? Wer bleibt hier?" Alle Männer wollten mit ihm gehen, Brisa und Ardis vorsichtshalber auf dem Schiff bleiben. Doch Ardis sprach mit leiser, kalter Stimme "Die Merrjungfrau sprach von ´einigen´ Männern nicht von ´allen´! Das sollten wir ernst nehmen! ... Außerdem fürchte ich mich allein." Brisa sah auf sie herab "Ach komm, stell dich nicht so an, du bist doch kein kleines Mädchen mehr! Zudem bist du nicht allein, denn ich kann ja leider nicht mitgehen." Aber Kwasir sprach "Ach soviel kann ja nicht passieren auf der Insel. Ich bleib einfach hier, beschütz die Frauen und denk über den Unsichtbarkeitstrank nach." "Liegst rum und schläfst meinst du" lachte Quax "aber er hat recht, ich versuche derweile in dem magischen Buch noch ein paar Hinweise zu finden." "Und ich bin eh zu alt für stundelanges umherwandern. Die jungen Krieger werden das schon allein schaffen." ergänzte der Axtträger. So erklärten sich also der Axtträger, Quax und Kwasir bereit, auf dem Schiff zu bleiben, um die Frauen zu schützen, sodass nur Kori, Galmur, Björn und Belix auf die Insel gingen.
Aber kaum hatten sie die Insel betreten, nahmen sie ein wunderbar süßlichen Duft war und sie hörten zauberhafte Klänge. Es überkam sie plötzlich ein totales Glücksgefühl, sie sahen auch das Schiff nicht mehr und hörten ihre Freunde nicht. So lustwandelteten die vier über die Insel, bis sie zum See kamen, wo sie die hübschesten Frauen erblickten, die jemals jemand gesehen hat. Und diese sangen so unbeschreiblich schön, dass die Männer sich setzten, den Frauen zuhörten und zusahen und darüber alles andere vergaßen.
Inzwischen saßen die anderen auf dem Boot und machten sich nach ein paar Stunden Sorgen. "Was wohl so lange dauert?" fragte Quax, woraufhin Arids meinte "Hoffentlich ist ihnen nichts passiert." Brisa wolle schon fast aus dem Schiff springen und den anderen nachlaufen, doch Kwasir, der es sah, hielt sie mit eisernem Griff zurück "Halt! Ich weiß du machst dir Sorgen ... aber bitte, denk an die Warnung der Meerjungfrau! Es bringt überhaupt nichts, wenn du dein Leben jetzt riskierst!! Die anderen müssen das nun allein schaffen!" Widerwillig setzte sich Brisa wieder hin und sah weiter zur Insel hinüber.
Unterdessen wurden die vier von den schönen Frauen verwöhnt wie Könige: Gesang, Tanz, Speisen, Getränke und vieles mehr. Sie konnten an nichts anderes mehr denken, bis sie irgendwann in tiefen Schlaf fielen. Eine der magischen Frauen sprach leise "Sie sind fast soweit! Wieder ein paar Männer, die ihre Lebenskraft für unsere Königin spenden! Nur noch ein paar Stunden süße Träume von uns und sie schlafen für alle Ewigkeit." und sie verschwanden wieder.
Womit die magischen Frauen aber nicht rechneten war, dass diese vier Männer nicht von den verwunschenen Frauen träumten. Björn träumte davon seine Drachenlady zu erlösen, um endlich wieder mit ihr vereint zu sein. Belix träumte davon seine verlorene Edda endlich wieder zu befreien. Galmur tanzte im Traum mit Ardis in einem weißen Licht. Und Kori träumte davon, wie er Brisa im Sturm im Arm hielt, um sie zu schützen.
Wenig später erwachten die Männer und waren wieder ganz klar im Kopf. Galmur sprang auf "Verdammt! Was ist hier passiert?" Björn sprach "Ich habe davon gehört, aber den Gerüchten darüber nie Glauben geschenkt! Es heißt in alten Legenden, das eine Insel gibt, auf der verzauberte Jungfrauen wohnen. Sie töten andere Frauen, damit sie die einzigen Frauen sind, an die Männer denken können und betören die Männer dann, bis sie in tiefen Schlaf fallen. Dieser Schlaf raubt den Schläfern die Lebenskraft." "Puh, dann war ja gut, das wir alle eine Frau haben, an die wir denken konnten und uns damit vor dem Tod bewahrt hat." setzte Belix dazu. Und Kori ergänzte "Ja, scheint so ... aber genug geplaudert! Los, wir haben was zu tun!" und ging mit der Phiole zur Quelle, die den See speiste.
Schon bald darauf machten sie sich wieder auf dem Weg zum Schiff, wo die anderen immer ungeduldiger wurden. Doch als sich alle wieder sahen waren die Sorgen vergessen und die Zurückgeblieben beglückwünschten die anderen.
Sie einigten sich schnell darauf, erst später über die Ereignisse auf der Insel zu sprechen, den sie wollten so schnell wie möglich die Aufgabe der Meerjungfrau beenden. Kori nahm wieder die Karte zur Hand und studierte sie ... etwas später sprach er "Wir haben zwei Wege zur Wahl, die uns zur zweiten Insel führen. Einen in nordwestlicher Richtung, der durch ruhiges, flaches Gewässer führt und einen in nordöstlicher Richtung, der durch tiefes, unruhiges Gewässer führt. Normalerweise würde ich den ersten Weg wählen, aber ... das wäre zu einfach für eine Prüfung! Ohne Herausforderung! ... Was meint ihr?"
Ardis meinte "Also ruhiges Gewässer klingt doch schön. Es muss ja nicht jede Prüfung schwer sein. Außerdem sollte doch die Insel die Prüfung sein, oder nicht?" Björn und Belix stimmten ihr zu. Doch Galmur und Brisa sahen erst sich, dann Kori an und Brisa sprach "Also wenn du uns fragst, das scheint so offensichtlich ein Falle zu sein, das es sehr gewagt wäre, diesen Weg zu wählen. Aber vielleicht sollst du auch gerade das denken, darum den Weg meiden, obwohl es dann doch der richtige ist ... ach, ich weiß nicht." Der Axtträger sprach "Wir können es nicht wissen, es ist das Schicksal, das uns den richtigen oder falschen Weg zeigt!" "Du immer mit deinem Schicksal" schimpfte Quax "aber er hat Recht! Es ist DEINE Entscheidung! Das sagte auch die Meerjungfrau ... Wir gehen mit dir, egal wie du dich entscheidest!" Kori grübelte lange darüber nach, er drehte und wendete die Karte in alle Richtungen und besah sie sich genau. Er dachte über die Worte seiner Freunde nach ... Und traf die Entscheidung für den zweiten, schwierigeren Weg. So stachen sie wieder in See und fuhren nach Nordosten.
Wie erwartet kamen sie in tiefes unruhiges Gewässer und ein Sturmwind zog herbei, der das kleine Schiff kräftig schüttelte. Doch Kori behielt seinen Mut und gab im Sekundentakt Anweisungen an seine Gefährten. Sie wurden heftig geschüttelt, waren klitschnass, durchfroren und entkräftet ... aber sie schafften es durch den Sturm und sahen die zweite Insel.
Dort wartete bereits die Meerjungfrau "Hey kühner Kapitän, ich bin erfreut dich zu sehen! Die erste Aufgabe testete Mut und Talent, diese hast du bestanden. Vertrauen in die Freundschaft und Verstand waren in der zweiten Prüfung notwendig, auch diese hast du erfolgreich absolviert. In der dritten Probe musstest du Ehrgeiz, Navigationskunst und Innere Stärke beweisen, was du getan hast. Du hast wieder die richtig Wahl getroffen. Somit hast du alle Fähigkeiten, die gefordert sind, um den Umgang mit dem Artefakt zu meistern, das du zu besitzen wünschst." Während sie das sprach zog erneut der violette Nebel auf, erneut waren seltsame Geräusche und Schreie zu hören ... doch als sich der Nebel legte schien alles wieder so sein sein wie vorher, als hätten sie gerade erst die Insel der Illusion verlassen. Das große Schiff war in voller Fahrt, die Matrosen standen auf ihren Posten und lachten. Doch auf den zweiten Blick hatte sich noch etwas verändert. Am Bug des Schiffes war plötzlich eine wunderschöne Gallionsfigur, deren Holz von zarten blauen Einsprengseln durchzogen war. Die melodiöse Stimme der Meerjungfrau erklang erneut "Diese Figur ist deine Belohnung und wird dein Schiff immer vor bösen Zauber, die auf es gerichtet sind, und vor magischen Stürmen schützen. Dir wird außerdem ermöglicht andere Schiffe, die durch Magie geschützt sind zu erkennen. Doch dies" und mit diesen Worten verschwanden Phiole und Karte aus Koris Händen, stattdessen hatte er eine kleines Modell seines Schiffen aus blauem Kistall in der Hand "ist was du suchst und später noch benötigen wirst. Doch wisse, dass nur du dieses Kristallschiff in den Händen halten darfst, um dessen Macht zu nutzen. Sollte es ein anderer berühren verwindet es für immer und du verlierst alles, was du heute bekommen hast." So klang die schöne Stimme der Nixe "Ihr habt euch auch den Hinweis für eure weitere Reise verdient: Fahrt weiter nach Westen, dort werdet ihr eine Insel finden, auf der ihr etwas finden werdet, das euch noch fehlt! Doch gebt Acht ein Teil der Dunkelheit, die ihr besiegen wollt, ist schon mitten unter euch!" Und kaum waren diese Worte verhallt war die hübsche Meerjungfrau schon wieder in den Tiefen der Meeres verschwunden, noch bevor Kori die Chance hatte sich zu bedanken.
Kori übergab seinen Matrosen das Kommando und ging zu seinen Freunden aufs Deck, wo sich alle erschöpft, aber glücklich zusammen hingesetzt hatten.
Menschen hören nicht auf zu spielen, weil sie alt werden. - Sie werden alt, weil sie aufhören zu spielen.